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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Unsere Route wird uns nördlich an Saltoan vorbeiführen … nun, nördlich eben. Dann werden wir in südöstlicher Richtung weiter vordringen.«
    Coll ergriff das Wort. »Ihr beschreibt einen direkten Weg nach Capustan für Eure Streitkräfte, Kriegsherr. Eine solche Route wird allerdings weit größere Anstrengungen von uns erfordern, um für Euren Nachschub zu sorgen. Wir werden den Fluss nicht benutzen können. Ein Tross von dieser Größe, der nur über Land geht, wird unsere Möglichkeiten auf eine harte Probe stellen.«
    »Ihr müsst verstehen«, fügte Estraysian D’Arie hinzu, »dass der Rat mit privaten Unternehmen Handel treiben muss, um Euren Bedarf an Nachschub zu decken.«
    »Welch feinsinnige Bemerkung!«, rief Kruppe. »Der Sachverhalt, kriegerische Kameraden, ist folgender: Der Rat von Darujhistan besteht aus verschiedenen Adelshäusern, von denen praktisch jedes an kaufmännischen Unternehmungen beteiligt ist. Ungeachtet der möglicherweise verwirrenden Tatsache, dass der Rat Euch mit größeren Geldsummen unterstützt, mit denen Ihr Euch im Gegenzug Vorräte vom Rat kauft, ist die besondere Art der Neuverteilung besagter Reichtümer für einige ganz bestimmte Mitglieder des Rates ausschlaggebend. Das Wetteifern, die Hinterzimmer-Geschäfte, das ›ein Auge zudrücken‹ – nun ja! Man würde sich zweifellos schwer tun, sich ein derart albtraumhaftes Durcheinander aus Einflussnahme, Anteilen, Beziehungen und Verflechtungen auszumalen, wagt Kruppe hier einmal zu erwähnen! Die Instruktionen, die diesen beiden würdigen Repräsentanten mitgegeben wurden, sind offenkundig, ganz zu schweigen von einem wahren Stapel widersprüchlicher Befehle. Daher sind die Ratsmitglieder hier vor Euch in einem Knoten gefangen, den noch nicht einmal die Götter lösen könnten! So ist es jetzt an Kruppe, einem einfachen, wenngleich würdigen Bürger des schönen Darujhistan, die Lösung vorzuschlagen, die er und Meister Baruk sich ausgedacht haben.«
    Coll beugte sich vor und rieb sich die Augen. »Dann lass mal hören, Kruppe.«
    »Es ist natürlich ein unparteiischer und über alle Maßen kompetenter Verwalter besagten Nachschubs vonnöten. Zudem sollte es ein Mann sein, der nicht dem Rat angehört und daher nicht dem Druck ausgesetzt ist, unter dem die ehrwürdigen Ratsmitglieder ächzen. Außerdem muss er über die entsprechenden Kenntnisse kaufmännischer Belange verfügen. Und über ein großes Talent im Organisieren. Alles in allem, es muss ein überragender – «
    Colls Faust krachte auf den Tisch, ließ alle zusammenzucken. Er fuhr Kruppe an: »Wenn du dir einbildest, dass du selbst diese Rolle übernehmen könntest – du, ein mittelmäßiger Hehler für mittelmäßige Taschendiebe und Lagerhauseinbrecher – «
    Doch der kleine, rundliche Mann hob die Arme und lehnte sich zurück. »Coll, mein lieber Freund! Was für ein schmeichelhaftes Angebot! Allerdings ist der arme Kruppe viel zu sehr mit seinen eigenen mittelmäßigen Angelegenheiten beschäftigt, um ein solches Unterfangen anzugehen. Nein, nach eingehenden Beratungen mit seinem loyalen, klugen Diener Kruppe, schlägt Meister Baruk einen ganz anderen Bevollmächtigten vor – «
    »Was soll das alles?«, zischte Coll. Es klang gefährlich. »Baruk weiß noch nicht einmal, dass du hier bist.«
    »Ein unbedeutender Zusammenbruch der Kommunikation, nichts weiter. Der Wunsch des Alchemisten war für Kruppe klar und deutlich zu erkennen, das will er euch allen noch einmal versichern. Zwar kann Kruppe sehr wohl und mit einer gewissen Berechtigung die Anerkennung für den gleich folgenden Vorschlag allein für sich beanspruchen, doch – leider – muss er sich auch vor der Tugend der Wahrhaftigkeit verneigen und aus diesem Grund Meister Baruks kleinen, aber dennoch wichtigen Beitrag anerkennen. Ja, doch, erst gestern hat er über die besondere Begabung des fraglichen Bevollmächtigten nachgesonnen, und wenn das kein Hinweis auf seine Wünsche war – was, lieber Coll, sollte es denn dann gewesen sein?«
    »Kommt zur Sache, mein Herr«, knurrte Estraysian D’Arie.
    »Kruppe ist hoch erfreut, genau das zu tun, Freund Ratsherr – ach, ganz nebenbei, wie geht es Eurer Tochter, Challice? Hat sie tatsächlich den Helden jenes ungewöhnlichen Fests geheiratet? Kruppe bedauert ganz außerordentlich, dass er dem zweifellos überaus kostspieligen Ereignis nicht beigewohnt hat – «
    »Das erst noch stattfinden muss«, schnappte D’Arie. »Es geht ihr gut, mein

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