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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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leicht fiel, dass es sie ein bisschen erschreckte. Dann ist es also so leicht freizulassen. Wieder in die Freiheit zu entlassen.
    Sie öffnete die Augen. Die untoten Wölfe waren fort.
    Allerdings nicht in Vergessenheit eingegangen. Ihre Seelen waren, wie sie wusste, mit Fleisch und Knochen wiedervereint worden. Waren nicht länger ausgestorben. Nicht hier, im Innern dieser Sphäre und ihrer Wolfsgötter. Sie war schließlich eine Knochenwerferin. Es war an ihr, solche Geschenke zu machen. Nein, das sind keine Geschenke. Es ist das, was zu tun ich schließlich erschaffen wurde. Mein Daseinszweck. Mein einziger Daseinszweck.
    Onos T’oolans Knochen knirschten, als er sich langsam umblickte und das nun leere Ödland um sich herum musterte. Seine Schultern schienen herabzusacken. »Beschwörerin. Ich danke dir. Das uralte Unrecht ist wiedergutgemacht.«
    Silberfuchs musterte das Erste Schwert. »Was willst du noch von mir?«
    »Die, die hier neben mir steht, ist Lanas Tog. Sie wird dich zurück zu den T’lan Imass führen. Worte müssen gewechselt werden.«
    »Nun gut.«
    Onos T’oolan rührte sich nicht.
    Silberfuchs furchte die Stirn. »Worauf warten wir dann noch?«
    Er verharrte noch einen Augenblick reglos, dann griff er über die Schulter und zog sein Feuersteinschwert. »Auf mich«, krächzte er, während er das Schwert hob -
    - und es vor sich zu Boden fallen ließ.
    Sie blickte mit zusammengezogenen Brauen auf die Waffe hinunter, fragte sich, was diese Geste für eine Bedeutung haben mochte – diese Geste von dem Krieger, der das Erste Schwert genannt wurde.
    Und als sie es allmählich verstand, wurden ihre Augen langsam groß.
    Das, wozu ich schließlich erschaffen worden bin …
     
    »Es ist so weit.«
    Coll schreckte auf. Er hatte gedöst. »Was? Was ist?«
    Murillio eilte zur Mhybe hinüber.
    »Sie ist zur Beisetzung bereit«, fuhr der Ritter des Todes fort. »Mein Lord hat seinen ewigen Schutz erklärt.« K’rul, der Ältere Gott, musterte den hoch gewachsenen, untoten Krieger. »Ich bin immer noch verwirrt. Nein – erstaunt. Seit wann ist der Vermummte ein großzügiger Gott?«
    Der Ritter drehte sich langsam zu K’rul um. »Mein Lord ist stets großzügig.«
    »Sie ist immer noch am Leben«, wandte Murillio ein und richtete sich auf, um sich zwischen die Mhybe und den Ritter des Todes zu stellen. »Es ist noch nicht so weit.«
    »Dies ist kein Begräbnis«, sagte K’rul zu ihm. »Die Mhybe schläft jetzt, und sie wird für immer weiterschlafen. Sie schläft, um zu träumen. Und in ihren Träumen, Murillio, lebt eine ganze Welt.«
    »Wie bei Brand?«, fragte Coll.
    Der Ältere Gott lächelte zur Antwort.
    »Augenblick mal!«, schnappte Murillio. »Wie viele schlafende alte Frauen gibt es eigentlich?«
    »Sie muss zur Ruhe gebettet werden«, meldete sich der Ritter des Todes wieder zu Wort.
    Coll trat vor, legte Murillio die Hand auf die Schulter. »Komm, lass uns dafür sorgen, dass sie es da unten bequem hat – Felle, Decken …«
    Murillio schien unter Colls Hand zu zittern. »Nach allem, was geschehen ist?« Er wischte sich über die Augen. »Wir … wir lassen sie … einfach hier? In einem Grab?«
    »Hilf mir, sie vernünftig hinzulegen, mein Freund«, sagte Coll.
    »Das ist nicht notwendig«, sagte der Ritter des Todes. »Sie wird nichts spüren.«
    »Darum geht es nicht.« Coll seufzte. Er wollte noch mehr sagen, doch dann sah er, dass Rath’Fanderay und Rath’Togg ihre Masken abgenommen hatten. Blasse, runzlige Gesichter, geschlossene Augen, aus denen Tränen strömten. »Was haben sie denn?«, wollte er wissen.
    »Ihre Götter haben einander endlich gefunden, Coll. Im Innern der Sphäre der Mhybe, die nun die Heimat der Tier-Throne ist. Was du siehst, sind keine Tränen der Trauer, sondern der Freude.«
    Nach einem Augenblick brummte Coll: »Lass uns anfangen, Murillio. Und dann können wir nach Hause gehen.«
    »Ich möchte immer noch mehr über diese alten Frauen wissen, die Welten wie diese hier träumen!«
     
    Das Gewirr flammte auf; drei Gestalten tauchten daraus auf, rollten in einem Durcheinander aus Armen und Beinen über staubigen, grauen Erdboden.
    Paran wälzte sich von dem Schnellen Ben und dem Seher weg, als Magische Energien um die beiden miteinander ringenden Männer brodelten. Als der Hauptmann sein Schwert zog, hörte er den Jaghut aufschreien. Schwarze Netze rasten heran, legten sich eng um den zappelnden Seher.
    Keuchend strampelte der Schnelle Ben sich frei, den

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