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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Rippen stoßen. Korbolo Dom und Kamist Reloe? Sie führen Krieg gegen ein Imperium, das alles andere als tot ist. Und sie werden auch nicht ehrenvoll behandelt werden, wenn man sie am Ende vor die Imperatrix bringt. Nein, sie sind Verbrecher, und dafür werden ihre Seelen in alle Ewigkeit brennen. Der Wirbelwind? Dieser Göttin gilt meine Verachtung, und diese Verachtung wird immer größer. Also, was könntet Ihr mir denn erzählen, L’oric, das ich schätzen könnte?«
    »Nur das eine, das Euch vielleicht noch interessieren könnte, Heboric Leichte Hand. Genau wie dieser Herr der Drachenkarten mich interessiert. Ich würde Euch bei dem Tausch nicht betrügen. Nein, ich würde Euch alles sagen, was ich weiß … über die Hand aus Jade, die sich aus dem Otataral-Sand erhebt – die Hand, die Ihr berührt habt, die Euch nun in Euren Träumen quält.«
    »Wie könnt Ihr davon wissen – « Er verstummte. Der Schweiß auf seiner Stirn war plötzlich eiskalt.
    »Und wie könnt Ihr«, entgegnete L’oric, »so viel spüren, wenn mich Euch die Karte des Herrn einfach nur beschreibt? Lasst uns diese Dinge nicht bezweifeln, denn sonst werden wir uns in einem Gespräch verfangen, das die Raraku überdauern wird. Also, Heboric, soll ich beginnen?«
    »Nein. Jetzt nicht. Ich bin zu müde dafür. Morgen, L’oric.«
    »Jede Verzögerung könnte sich als … verhängnisvoll erweisen.« Nach einem Augenblick seufzte der Hohemagier. »Also gut. Ich kann sehen, wie erschöpft Ihr seid. Dann erlaubt mir zumindest, Euch Euren Tee zu brauen.«
    Diese freundliche Geste kam unerwartet, und Heboric senkte den Kopf. »L’oric, versprecht mir eins – dass, wenn der letzte Tag kommt, Ihr weit, weit weg von hier sein werdet.«
    »Ein schwieriges Versprechen. Erlaubt mir, darüber nachzudenken. So, wo sind die Hen’bara-Pflanzen?«
    »In einem Beutel, über dem Topf.«
    »Oh, natürlich.«
    Heboric lauschte auf die Geräusche, die die Zubereitung des Tees begleiteten – das Rascheln, mit dem die Blüten aus dem Beutel glitten, das Rauschen des Wassers, als L’oric den Topf füllte. »Habt Ihr gewusst«, murmelte der Hohemagier, während er vor sich hin werkelte, »dass einige der ältesten gelehrten Abhandlungen über Gewirre von einem Dreigestirn sprechen? Rashan, Thyr und Meanas. Als wären die drei eng miteinander verwandt. Und würden dann ihrerseits versuchen, sich mit entsprechenden Älteren Gewirren zu verbinden.«
    Heboric grunzte und nickte dann. »Alles Schattierungen des Gleichen? Ich würde zustimmen. Tiste-Gewirre. Kurald dies und Kurald das. Die menschlichen Versionen müssen sich einfach mit ihnen überschneiden und durcheinander kommen. Ich bin kein Fachmann, L’oric, und es scheint, als würdet Ihr mehr darüber wissen als ich.«
    »Nun, es scheint tatsächlich eine wechselseitige Anspielung auf Themen zwischen Dunkelheit und Schatten und vermutlich auch Licht zu geben. Ein Durcheinander unter den dreien, ja. Anomander Rake selbst hat schließlich höchstpersönlich Ansprüche auf den Thron des Schattens geltend gemacht …«
    Der Geruch des ziehenden Tees lenkte Heborics Gedanken in eine andere Richtung. »Hat er?«, murmelte er, nur schwach interessiert.
    »Nun, in gewisser Weise. Er hat Verwandte aufgeboten, um ihn zu bewachen, vermutlich vor den Tiste Edur. Für uns Sterbliche ist es sehr schwierig, die Geschichte der Tiste zu verstehen, denn es sind so langlebige Völker. Wie Ihr sehr wohl wisst, wird menschliche Geschichte immer durch bestimmte Persönlichkeiten gekennzeichnet, die sich aufgrund irgendeiner guten oder schlechten Eigenschaft über alle anderen erheben und den Status quo verändern. Zum Glück für uns gibt es nur wenige solcher Männer und Frauen, noch dazu nur in großen zeitlichen Abständen, und sie alle sterben schließlich oder verschwinden. Aber bei den Tiste … nun, diese Persönlichkeiten verschwinden nie, oder zumindest sieht es so aus. Sie handeln, und handeln erneut. Sie bestehen weiter. Stellt Euch den schlimmsten Tyrannen vor, den Ihr Euch aufgrund Eures Wissens um die menschliche Geschichte ausdenken könnt, Heboric, und stellt Euch dann vor, er oder sie wäre praktisch unsterblich. Bringt in Euren Gedanken diesen Tyrannen immer und immer aufs Neue zurück. Und wenn Ihr das getan habt, wie würdet Ihr Euch unsere Geschichte dann vorstellen?«
    »Viel gewalttätiger als die der Tiste, L’oric. Menschen sind keine Tiste. Tatsächlich habe ich noch nie von einem Tyrannen unter den

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