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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Tiste gehört …«
    »Vielleicht habe ich das falsche Wort gebraucht. Ich habe einfach nur eine – im menschlichen Sinne – Person gemeint, die über verheerende Macht oder Potenziale verfügt. Schaut Euch doch dieses malazanische Imperium an, das auf den Ideen dieses Kellanved fußt, eines einzelnen Mannes. Was, wenn er ewig gewesen wäre?«
    Irgendetwas in L’orics Grübeleien hatte Heboric wieder wach gemacht. »Ewig?« Er stieß ein bellendes Lachen aus. »Vielleicht arbeitet er gerade daran. Es gibt da eine Kleinigkeit, über die Ihr nachdenken solltet, denn sie ist vielleicht wichtiger als alles, was bisher gesagt wurde. Und das ist, dass die Tiste bei ihren Intrigen nicht mehr unter sich sind. Es gibt jetzt Menschen in ihren Spielen – Menschen, die weder über die Geduld der Tiste verfügen noch über ihre legendäre Unnahbarkeit. Die Gewirre von Kurald Galain und Kurald Emurlahn sind nicht länger rein, unbefleckt von der Anwesenheit von Menschen. Meanas und Rashan? Vielleicht erweisen sie sich als Türen, sowohl in die Dunkelheit wie in den Schatten. Doch vielleicht ist die Sache auch noch viel komplizierter – wie kann man wirklich hoffen, die Themen Dunkelheit und Licht vom Schatten zu trennen? Sie sind, wie die meisten Gelehrten sagen, ein voneinander abhängiges Dreigestirn. Mutter, Vater und Kind – eine Familie, die sich pausenlos streitet … nur dass sich jetzt auch noch die Schwiegertöchter und -söhne und die Enkel und Enkelinnen einmischen.«
    Er wartete auf eine Antwort von L’oric, war neugierig darauf, wie seine Kommentare aufgenommen würden, doch er hörte nichts. Der ehemalige Priester blickte auf, versuchte, den Hohemagier zu erkennen - der reglos dasaß, eine Tasse in der einen Hand, in der anderen den Griff des Topfes. Völlig reglos – und Heboric anstarrte.
    »L’oric? Vergebt mir, aber ich kann Euren Gesichtsausdruck nicht erkennen – «
    »Es ist gut, dass Ihr das nicht könnt«, krächzte der Hohemagier. »Ich bin gekommen, um Euch eine Warnung zu übermitteln, dass die Tiste sich in menschliche Angelegenheiten einmischen – und dann bekomme ich von Euch eine Warnung in der entgegengesetzten Richtung zu hören. Als ob nicht wir es wären, die sich Sorgen machen müssten, sondern die Tiste.«
    Heboric sagte nichts. Ein merkwürdiger leiser Verdacht huschte für einen Augenblick durch ihn hindurch, als wäre er durch etwas in L’orics Stimme zum Leben erweckt worden. Nach einem Moment verwarf er ihn. Er war zu ungeheuerlich, zu lächerlich, um weiter darüber nachzudenken.
    L’oric füllte den Tee ein.
    Heboric seufzte. »Es scheint so, als würde mir der Beistand dieses Gebräus ständig verweigert. Dann erzählt mir also von dem Riesen aus Jade.«
    »Oh, und im Gegenzug werdet Ihr vom Herrn der Drachenkarten sprechen?«
    »Auf einige Dinge kann ich nicht weiter eingehen – «
    »Weil sie etwas mit Sha’iks eigener, verborgener Vergangenheit zu tun haben?«
    »Bei Feners Hauern, L’oric! Wer in diesem Rattennest mag unsere Unterhaltung wohl gerade belauschen? Es ist Wahnsinn, von – «
    »Niemand belauscht uns, Heboric. Dafür habe ich gesorgt. Ich gehe nicht sorglos mit Geheimnissen um. Ich habe von Anfang an viel von Eurer jüngsten Geschichte gekannt – «
    »Woher?«
    »Wir haben uns darauf geeinigt, nicht über Quellen zu sprechen. Worauf ich hinauswill, ist Folgendes: Niemand sonst weiß, dass Ihr ein Malazaner seid oder dass Ihr aus den Otataral-Minen geflohen seid. Außer Sha’ik, natürlich. Denn sie ist mit Euch zusammen geflohen. Wie Ihr seht, achte ich Vertraulichkeit – was mein Wissen und meine Gedanken angeht – und bin immer wachsam. Oh, es hat eine Menge Versuche gegeben, Nachforschungen mittels Zauberei – eine ganze Menagerie von Sprüchen, weil verschiedene Bewohner versuchen, ihre Rivalen im Auge zu behalten. So ist es jede Nacht.«
    »Dann wird Eure Abwesenheit bemerkt werden – «
    »Ich schlafe friedlich in meinem Zelt, Heboric, was diese Nachforschungen betrifft. Genau so, wie Ihr in Eurem Zelt schlaft. Jeder für sich. Harmlos.«
    »Dann seid Ihr ihren Zaubereien mehr als gewachsen. Was Euch mächtiger macht als alle anderen.« Er hörte L’orics Schulterzucken mehr, als er es sah, und nach einem Augenblick seufzte der ehemalige Priester. »Wenn Ihr Einzelheiten wissen wollt, die Sha’ik und diesen neuen Herrn der Drachenkarten betreffen, dann müssen wir uns zu dritt zusammensetzen. Und damit das geschieht, müsstet Ihr gegenüber

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