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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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damaligen Zeitpunkt gerade mal fünf Jahre alt. Und der Hauptmann selbst, aus dessen Tagebüchern viele Einzelheiten über die Reise und den Zusammenstoß, in dem sie kulminierte, hervorgehen, schreibt sehr wenig über Wühler, da er sich mehr Sorgen um die Unbilden des Befehlens machte. Daher ist über das zukünftige Erste Schwert aus der Spätphase des Imperiums nur wenig bekannt, was über Legenden und wahrscheinlich erfundene Geschichten hinausgeht.
     
    Das Leben der Drei
    Moragalle
     
    D
    as Summen der überall herumschwirrenden Fliegen und Wespen erfüllte die heiße Luft der tief eingeschnittenen Schlucht, und der Gestank war bereits überwältigend. Faust Gamet öffnete die Schnalle und nahm den arg mitgenommenen eisernen Helm ab. Das Filzfutter war schweißgetränkt und juckte auf seiner Kopfhaut, doch da die Fliegen um ihn herumschwärmten, nahm er es nicht ab.
    Er blieb auf seinem leicht erhöhten Aussichtspunkt am Südende der Schlucht stehen und schaute zu, wie die Mandata ihr Pferd durch das Gemetzel unter ihm lenkte.
    Dreihundert Seti und mehr als einhundert Pferde lagen tot in der von steilen Wänden begrenzten Schlucht, in die sie geführt worden waren. Die meisten waren mit Pfeilen gespickt. Es konnte nicht lange gedauert haben, selbst wenn man das Zusammentreiben und Wegführen der überlebenden Reittiere mit dazunahm. Zwischen den als Vorhut reitenden Seti und den Khundryl war weniger als ein Glockenschlag Abstand gewesen, und hätte Temul seine Wickaner nicht nach hinten beordert, um die Hauptarmee abzuschirmen … nun, dann hätten wir sie genauso verloren.
    Wie es aussah, hatten besagte Wickaner einen weiteren Überfall auf den Versorgungstross verhindert; ihre Anwesenheit allein hatte ausgereicht, dass der Feind sich überraschend zurückgezogen hatte, ohne dass ein einziger Tropfen Blut vergossen wurde. Der Kriegshäuptling, der die Wüstenkrieger befehligte, war zu gerissen gewesen, um seine Streitmacht in eine offene Schlacht zu verwickeln.
    Es war weit besser, Fehleinschätzungen abzuwarten. Die Seti, die nicht als Flankenschutz der Vorhut zugeteilt gewesen waren, hatten Befehle nicht befolgt – und waren gestorben. Und alles, was der Bastard braucht, sind ein paar weitere dumme Fehler auf unserer Seite.
    Etwas in der Szenerie dort unten sorgte dafür, dass seine Nackenhaare sich aufstellten. Die Mandata ritt allein durch das Gemetzel, den Rücken gerade, ohne auf die nervösen Schritte des Pferds zu achten.
    Es sind niemals die Fliegen, die Ärger machen, sondern immer nur die Wespen. Ein Stich, und das wohlerzogene Tier da unten wird durchdrehen. Es könnte sich aufbäumen und sie abwerfen, so dass sie sich den Hals bricht. Oder es könnte die Schlucht entlangstürmen und versuchen, eine der steilen Wände hochzukommen … wie es einige Pferde der Seti versucht haben …
    Stattdessen suchte das Pferd sich einfach weiter seinen Weg zwischen den Leichen hindurch, und die Wespenschwärme taten wenig mehr als aufzusteigen und aus dem Weg zu wirbeln und sich aufs Neue zu ihrem Festmahl niederzulassen, sobald Pferd und Reiterin vorüber waren.
    Ein alter Soldat an der Seite der Faust hustete und spuckte aus. Als Gamet ihn anblickte, murmelte er eine Entschuldigung.
    »Nicht nötig … Hauptmann. Es ist ein grässlicher Anblick, und wir sind viel zu nah …«
    »Das ist es nicht, Faust. Nur …«, der alte Soldat unterbrach sich und schüttelte langsam den Kopf. »Ist nicht weiter wichtig, Faust. Nur eine Erinnerung an früher, das ist alles.«
    Gamet nickte. »Von denen habe ich auch ein paar. Also, Faust Tene Baralta möchte wissen, ob er seine Heiler hierher schicken soll. Die Antwort, die Ihr ihm überbringen solltet, liegt vor Euch.«
    »Ja, Faust.«
    Er schaute zu, wie der graubärtige alte Soldat sein Pferd rückwärts richtete, es dann herumlenkte und davonritt. Dann richtete Gamet seine Aufmerksamkeit wieder auf die Mandata.
    Sie hatte das hintere Ende der Schlucht erreicht, wo die meisten Leichen vor blutbespritzten Felswänden aufgehäuft lagen. Nachdem sie sich lange in alle Richtungen umgeschaut hatte, griff sie nach den Zügeln und machte sich auf den Rückweg.
    Gamet setzte den Helm wieder auf und schloss die Schnalle.
    Sie erreichte den Hang und kam heraufgeritten, um neben ihm anzuhalten.
    Er hatte ihr Gesicht noch nie so ernst gesehen. Eine Frau, die nur wenig vom Liebreiz einer Frau besitzt, wie man in fast schon mitleidigem Tonfall über sie sagt. »Mandata.«
    »Er hat

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