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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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viele von ihnen verwundet zurückgelassen«, sagte sie. »Hat vielleicht erwartet, dass wir rechtzeitig kommen würden. Verwundete Malazaner sind schließlich besser als tote.«
    »Vorausgesetzt, dieser Kriegshäuptling versucht, unseren Marsch zu behindern, stimmt.«
    »Das tut er. Obwohl wir auf die Nachschublinien der Khundryl zurückgreifen können, steht es mit unseren Vorräten nicht zum Besten. Dass wir letzte Nacht ein paar Wagen verloren haben, werden wir alle zu spüren bekommen.«
    »Und warum hat Sha’ik uns diesen Kriegshäuptling dann nicht gleich, nachdem wir den Vathar überquert hatten, auf den Hals gehetzt? Wir sind kaum noch eine Woche von der Mauer des Wirbelwinds entfernt. Sie hätte sich einen weiteren Monat Zeit verschaffen können, vielleicht sogar noch mehr, und wir wären in einer weitaus schlechteren Verfassung gewesen, wenn wir endlich angekommen wären.«
    »Ihr habt vollkommen Recht, Faust. Und ich kann Eure Frage nicht beantworten. Temul hat die Stärke der Truppe, die uns angegriffen hat, auf knapp unter zweitausend Mann geschätzt. Er war sich ziemlich sicher, dass an dem mittäglichen kurzen Kontakt an unserer Flanke die gesamte Streitmacht des Feindes beteiligt war, denn er hat nicht nur Ersatzpferde gesichtet, sondern auch die, die sie den Seti abgenommen haben. Also eine ziemlich große Truppe, wenn’s nur um Überfälle gehen soll.«
    Gamet grübelte einige Zeit über ihre Worte nach, gab dann ein unbestimmtes Geräusch von sich. »Es ist fast so, als hätten wir es mit einem verwirrten Gegner zu tun, einem, der mit sich selbst uneins ist.«
    »Der gleiche Gedanke ist mir auch schon gekommen. Im Augenblick müssen wir uns allerdings mit diesem Kriegshäuptling befassen, sonst blutet er uns noch aus.«
    Gamet zog sein Pferd herum. »Dann also noch einmal ein Gespräch mit Gall«, sagte er und verzog das Gesicht. »Wenn wir sie aus diesen Rüstungen ihrer Urgroßväter rausbekommen, könnten sie es vielleicht schaffen, einen Hügel hochzureiten, ohne dass ihre Pferde hinterher völlig erschöpft sind.«
    »Ich will, dass die Seesoldaten heute Nacht rausgehen, Faust.«
    Seine Augen verengten sich. »Die Seesoldaten, Mandata? Zu Fuß? Ihr wollt, dass die Vorposten verstärkt werden?«
    Sie holte tief Luft. »Im Jahre 1147 hat sich Dassem Ultor in einer ganz ähnlichen Situation befunden; allerdings hatte er eine viel kleinere Armee – und ihm haben drei ganze Volksstämme gegenübergestanden, die ihm praktisch jede Nacht schwer zugesetzt haben.«
    Nach kurzem Zögern nickte Gamet. »Ich kenne das Szenario, Mandata, und ich kann mich auch daran erinnern, was er getan hat. Die Seesoldaten werden heute Nacht rausgeschickt werden.«
    »Sorgt dafür, dass sie verstehen, was von ihnen erwartet wird, Gamet.«
    »Es sind ein paar Veteranen darunter«, erwiderte er. »Außerdem werde ich die Operation auf alle Fälle selbst befehligen.«
    »Das wird nicht nötig – «
    »Doch, das wird es, Mandata. Ich bitte um Entschuldigung. Aber … ja, das wird es.«
    »So sei es denn.«
    Es war eine Sache, die Maßnahmen seiner Oberkommandierenden in Frage zu stellen, doch es war etwas völlig anderes, den eigenen Maßnahmen nicht zu trauen.
     
    In der Odhan gab es drei Arten von Skorpionen, wobei keine dieser Arten eine der anderen duldete. Am Anfang der zweiten Woche hatte Saiten die Sergeanten der anderen beiden Trupps beiseite genommen und ihnen von seinem Plan erzählt. Sowohl Gesler wie Borduke waren einverstanden gewesen, besonders angesichts des Angebots, den Gewinn durch drei zu teilen. Borduke hatte als Erster den merkwürdig gefärbten Stein gezogen und sich rasch für den Rotrückigen Bastard entschieden – äußerlich ein Vertreter der bösartigsten der drei Skorpionarten. Gesler war der Nächste gewesen; er hatte den bernsteinfarbenen Innenaußen gewählt, der seinen Namen seinem durchsichtigen Exoskelett verdankte, durch das man – wenn man denn ganz genau hinsah – verschiedene Arten von Gift unter seinem Rückenschild brodeln sehen konnte.
    Die beiden Sergeanten hatten dann voller Mitleid ihren unglücklichen Kameraden angesehen. Es war das Glück des Lords, dass der Mann, der als Erster die Idee gehabt hatte, jetzt auf dem Vogelschiss-Skorpion sitzen blieb – einem kümmerlichen, flachen schwarzen Tier, das seinem Namen alle Ehre machte. Natürlich spielte das alles im Hinblick auf die Drittelung der Gewinne keine Rolle. Nur in den persönlichen Wetten unter den drei Sergeanten

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