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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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pflanzen oder das Land zu bewässern. Und die Armeen dieses Reichs waren untot. Es hat natürlich einen Thron gegeben, auf dem ein Sterblicher sitzen sollte – ein Nachkomme der T’lan Imass. Ein Mensch. Leider haben die Menschen unter einem Imperium … etwas anderes verstanden. Und in ihrer Vision kamen die T’lan Imass nicht vor. So ist es zu Verrat gekommen. Und dann zum Krieg. Ein ungleiches Kräftemessen, doch die T’lan Imass wollten ihre sterblichen Kinder nicht auslöschen. Und so sind sie fortgegangen – «
    »Nur, um zurückzukehren, als das Gewirr zerschmettert wurde«, murmelte Kamist Reloe und nickte vor sich hin. »Als durch das Ritual der Wechselgänger und Vielwandler das Chaos ausgebrochen ist.« Er blickte Febryl erneut an. »Der Geist der Göttin ist … war … eine T’lan Imass?«
    Febryl zuckte die Schultern. »Früher einmal hat es Texte gegeben – auf gebrannten Ton geschrieben – von einem Kult des Ersten Imperiums; einige Abschriften davon haben bis zur Eroberung von Ugarat überdauert. Die wenigen T’lan Imass, die die Menschen im Laufe ihrer Rebellion zerstören konnten, wurden an geheiligten Orten begraben. Orten wie diesem hier, Kamist Reloe.«
    Aber der andere Magier schüttelte den Kopf. »Sie ist eine Kreatur voller Wut. Solch eine Wut ist bei den T’lan Imass nicht üblich – «
    »Es sei denn, sie hatte einen Grund. Vielleicht Erinnerungen an einen Verrat … als sie noch sterblich war. Eine Wunde, die zu tief war, um durch das Ritual von Tellann ausgelöscht zu werden.« Febryl zuckte die Schultern. »Es spielt keine Rolle. Der Geist ist eine T’lan Imass.«
    »Es ist reichlich spät, uns diese Dinge zu enthüllen«, knurrte Kamist Reloe und wandte den Kopf zur Seite, um auszuspucken. »Ist sie immer noch durch das Ritual von Teilann gebunden?«
    »Nein. Diese Ketten hat sie schon vor langer Zeit zerbrochen und sich ihre Seele zurückgeholt – die geheimen Gaben der Raraku sind die Gaben des Lebens und des Todes, so ursprünglich wie das Leben selbst. Alles, was sie verloren hat, ist zu ihr zurückgekehrt – vielleicht wurde sogar ihre Wut wiedergeboren. Die Raraku bleibt das größte aller Geheimnisse, Kamist Reloe, denn sie besitzt ihre eigenen Erinnerungen … an das Meer, an das Wasser des Lebens. Und Erinnerungen sind Macht.«
    Kamist Reloe zog sich den Umhang enger um seine hagere Gestalt. »Öffnet den Pfad.«
    Und wenn ich das für dich und deine Mezla-Freunde getan habe, Hohemagier, wirst du mir verpflichtet sein – mir und meinen Wünschen. Das Reich der Sieben Städte wird befreit werden. Das malazanische Imperium wird sich vollständig aus diesem Land zurückziehen, und unsere Zivilisation wird aufs Neue erblühen …
    Er trat in die Mitte des Steinkreises und hob die Arme.
     
    Etwas kam. Animalisch und voll wilder Macht. Und mit jedem Augenblick, der verstrich, während es immer näher kam, wuchs L’orics Furcht. Es fühlt sich an wie … wie uralte Kriege; als wäre eine Feindseligkeit wiedergeboren, ein Hass, der Jahrtausende überdauert. Und obwohl er spürte, dass dieser Zorn keinem sterblichen Wesen innerhalb der Stadt in der Oase galt, blieb die Tatsache, dass … wir alle im Weg sind.
    Er musste mehr erfahren. Doch er wusste nicht, welchen Weg er nehmen sollte. Das Reich der Sieben Städte war ein Land, das unter der Last unsichtbarer Bürden stöhnte. Seine Haut war dick und vielschichtig und von Wind und Wetter abgehärtet. Und die Geheimnisse, die darunter lagen, waren nicht leicht zu enthüllen – schon gar nicht in der Raraku.
    Er hockte im Schneidersitz in seinem Zelt auf dem Boden, den Kopf gesenkt. Seine Gedanken rasten. Die Wut des Wirbelwinds war noch nie zuvor so grimmig gewesen, was in ihm den Verdacht schürte, dass die malazanische Armee näher rückte, dass der endgültige Zusammenprall der Willenskräfte kurz bevorstand. Dies alles hier war in Wirklichkeit eine Konvergenz, und die Strömungen hatten andere Kräfte in ihren Bann geschlagen und zogen sie unerbittlich mit.
    Und alles wurde von einem geflüsterten Lied begleitet …
    Er sollte von hier verschwinden und dabei Felisin – und vielleicht auch Heboric – mitnehmen. Und zwar bald. Doch die Neugier hielt ihn hier fest, zumindest im Augenblick noch. Die vielen Schichten brachen auf, und es würden Wahrheiten ans Licht kommen – und die wollte er erfahren. Ich bin in die Raraku gekommen, weil ich … irgendwo ganz in der Nähe … die Präsenz meines Vaters gespürt

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