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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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L’oric blitzschnell in die Hocke, sein Herz hämmerte heftig in seiner Brust.
    Sieben Hunde, schwarz wie die Mitternacht und fast genauso groß wie das wilde, geweihtragende Vieh. Sie bewegten sich mit beiläufiger Arroganz auf dem Kamm entlang. Und wie ein Rudel Löwen, das von Schakalen begleitet wurde, wurden sie von knapp zwei Dutzend halbmenschlichen Kreaturen flankiert, die dem Toten glichen, den er am Ufer entdeckt hatte. Sie waren eindeutig untergeordnet, so wie Aasfresser gegenüber Raubtieren. Zweifellos gereichte diese Partnerschaft beiden Seiten irgendwie zum Vorteil, obwohl L’oric sich nicht vorstellen konnte, dass irgendetwas in dieser Welt die dunklen Hunde ernsthaft bedrohen könnte.
    Und er hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass diese Hunde gar nicht hierher gehörten.
    Das sind Eindringlinge. Fremde in dieser Sphäre, gegen die sich nichts in dieser Welt behaupten kann. Sie sind die Herrschenden … und sie wissen es.
    Und jetzt sah er, dass noch andere Beobachter den schrecklichen Tieren folgten. Drei K’Chain Che’Malle trotteten ein paar hundert Schritt von den Hunden entfernt parallel zu ihnen dahin; die schweren Klingen an den Enden ihrer Arme zeigten, dass sie K’ell-Jäger waren. Sie hatten die Köpfe gedreht und ließen die Eindringlinge nicht aus den Augen – die sie ihrerseits gar nicht beachteten.
    Auch sie sind nicht von dieser Welt – sofern mein Vater damit Recht hatte. Er war monatelang bei Rake in Mondbrut zu Gast, hat die Geheimnisse der alten fliegenden Festung erforscht. Aber die Städte der K’Chain Che’Malle liegen auf weit entfernten Kontinenten. Vielleicht sind sie erst vor kurzem hier angekommen, auf der Suche nach neuen Ländern für ihre Kolonien … nur um festzustellen, dass ihre Vorherrschaft herausgefordert wird.
    Wenn die Hunde L’oric sahen, ließen sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Das Gleiche galt für die Halbmenschen.
    Der Hohemagier schaute zu, wie sie dahinzogen, bis sie schließlich in eine Senke hinabtauchten und außer Sicht gerieten.
    Die K’ell-Jäger machten Halt, schwärmten dann vorsichtig aus und näherten sich langsam der Stelle, an der die Hunde verschwunden waren.
    Ein tödlicher Fehler.
    Verschwommene Flecken aus Dunkelheit schossen aus der Senke herauf. Die K’ell-Jäger, plötzlich umzingelt, schwangen ihre schweren Schwerter. Doch so schnell sie auch waren, binnen eines einzigen Herzschlags lagen zwei von ihnen mit zerfetzten Kehlen und Bäuchen am Boden. Der Dritte hatte sich mit einem gewaltigen Satz davongemacht; er segelte zwanzig Schritt durch die Luft und begann zu rennen, kaum dass er wieder auf dem Boden landete.
    Die Hunde verfolgten ihn nicht; stattdessen versammelten sie sich um die Kadaver der K’Chain Che’Malle und schnüffelten an ihnen, während die Halbmenschen heulend und bellend aus der Senke auftauchten. Ein paar Männchen kletterten auf die toten Kreaturen und hüpften mit wedelnden Armen auf ihnen herum.
    L’oric glaubte nun zu verstehen, warum die K’Chain Che’Malle auf diesem Kontinent niemals Kolonien gegründet hatten.
    Er schaute noch einige Zeit den Hunden und Halbmenschen zu, die weiter auf dem Kampfplatz herumliefen, und begann sich dann vorsichtig zum See zurückzuziehen. Der Hohemagier war schon beinahe hinter der Kante des Abhangs verschwunden, der hinunter zum Schilf führte, als ein letzter Blick über die Schulter ihm zeigte, dass alle sieben Tiere die Köpfe hoch erhoben hatten – und in seine Richtung starrten.
    Dann begannen zwei gemächlich auf ihn zuzutrotten. Einen Augenblick später fächerten die anderen fünf aus und taten es ihren Kameraden nach.
    Oh …
    Schlagartig wurde er ganz ruhig. Er wusste, er war schon so gut wie tot. Er würde keine Zeit haben, das Gewirr zu öffnen und in seine eigene Welt zurückzukehren – was er sowieso nicht tun würde, denn damit würde er den Hunden einen Pfad eröffnen, dem sie folgen könnten – und sollten sie in der Oase auftauchen, wäre das ein Verbrechen, mit dem ich meine Seele nicht beflecken will. Da ist es besser, hier und jetzt zu sterben. Angemessen bestraft für meine zwanghafte Neugier.
    Die Hunde zeigten nichts von der Geschwindigkeit, mit der sie auf die K’ell-Jäger losgegangen waren; es war, als spürten sie, dass L’oric vergleichsweise schwach war.
    Plötzlich hörte er hinter sich ein Rauschen und wirbelte herum.
    Ein Drache füllte sein gesamtes Blickfeld aus; tief über dem Wasser kam er heran – so

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