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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Wesen. »Zauberer. Aussage. Erkennen. Man hat uns erzählt, dass du kommen würdest – aber so bald schon? War nur rhetorisch …«
    Ich bin nicht von hier, erklärte L’oric. Ich glaube, du stirbst.
    »Ist es das, was es ist? Bin verwirrt.«
    Ich würde dir eine andere Möglichkeit anbieten. Hast du einen Namen?
    »Einen Namen? Du verlangst es. Beobachtung. Natürlich. Verständnis. Eine Partnerschaft, ein Verbinden des Geistes. Macht von dir, Macht von mir. Im Austausch für mein Leben. Ungleicher Handel. Position ohne Macht.«
    Nein, ich werde dich trotzdem retten. Wir werden in meine Welt zurückkehren … an einen wärmeren Ort.
    »Wärme? Nachdenken. Oh, Luft, die mir nicht meine Kraft raubt. Überlegen. Rette mich, Zauberer, und dann werden wir weiter über dieses Bündnis sprechen.«
    L’oric nickte. »Also gut.«
    »Ist es geschehen?«, fragte Osric.
    Sein Sohn stand auf. »Nein, aber dieses Wesen wird mit uns kommen.«
    »Solange der Dämon nicht gebunden ist, wirst du keine Kontrolle über ihn haben, L’oric. Er könnte sich ebenso gut auf dich stürzen, sobald ihr in die Raraku zurückkehrt. Am besten, wir nehmen unsere Suche wieder auf, bis wir eine Kreatur finden, die fügsamer ist.«
    »Nein. Ich werde es mit dem da riskieren.«
    Osric zuckte die Schultern. »Ganz wie du willst. Wir müssen uns jetzt zu dem See begeben, an dem du zuerst aufgetaucht bist.«
    L’oric schaute zu, wie sein Vater sich ein paar Schritte entfernte, dann stehen blieb und einmal mehr seine Drachengestalt annahm.
    »Eleint!«, rief der Dämon in den Gedanken des Hohemagiers. »Welch Wunder. Du hast einen Eleint als Gefährten!«
    Das ist mein Vater.
    »Dein Vater! Aufgeregtes Entzücken! Eifrig. Ich werde Graufrosch genannt, geboren in der Zwanzigsten Jahreszeit der Dunkelheit aus Schlammtümpels Brut. Stolz. Ich hin seihst der Vater von einunddreißig Brüten – «
    Und wie bist du hierher gekommen, Graufrosch?
    »Plötzliche Verdrießlichkeit. Ein Hopser zu weit. «
    Der Drache näherte sich.
    Graufrosch zog sich auf den warmen Sand. L’oric drehte sich um, doch das Tor schloss sich bereits wieder. So hatte er denn seinen Vater gefunden, und der Abschied war ebenso kühl gewesen wie das Treffen. Nicht dass Osric gleichgültig gewesen wäre. Eher … abgelenkt. Osrics Interesse galt Osric. Seinen eigenen Plänen.
    Erst jetzt stiegen tausend weitere Fragen in L’orics Gedanken auf. Fragen, die er hätte stellen sollen.
    »Bedauern?«
    L’oric blickte auf den Dämon hinunter. »Hast du dich schon erholt, Graufrosch? Ich heiße L’oric. Sollen wir jetzt über unsere Partnerschaft sprechen?«
    »Ich rieche rohes Fleisch. Ich bin hungrig. Essen. Dann sprechen. Bekräftigen.«
    »Wie du willst. Was das rohe Fleisch angeht … ich werde etwas Geeignetes für dich finden. Es gibt Regeln darüber, was du töten darfst und was nicht.«
    »Erklär sie mir. Vorsichtig. Will keinen Anstoß erregen. Bin aber hungrig.«
    »Das werde ich tun …«
     
    So lange war der Gedanke an Rache ihr Lebenselixier gewesen, und jetzt würde sie binnen weniger Tage ihrer Schwester von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, um das Spiel zu Ende zu bringen. Ein scheußliches Spiel, aber dennoch ein Spiel. Sha’ik wusste, dass so gut wie jeder denkbare Vorteil auf ihrer Seite lag. Tavores Legionen waren unerfahren, das Gelände war das von Sha’ik, ihre Armee der Apokalypse bestand aus Veteranen der Rebellion und war zahlenmäßig überlegen. Die Göttin des Wirbelwinds zog Macht aus einem Älteren Gewirr, wie ihr allmählich klar wurde, das vielleicht nicht rein, aber dennoch immun oder zumindest widerstandsfähig gegen die Wirkung des Otataral war. Tavore verfügte über gerade mal zwei Magier – zwei wickanische Waerlogas, die innerlich gebrochen waren –, während Sha’iks Kader aus vier Hohemagiern sowie zwei Dutzend Schamanen, Zauberern und Hexen, darunter Fayelle und Henaras, bestand. Alles in allem betrachtet schien eine Niederlage völlig ausgeschlossen.
    Und dennoch hatte Sha’ik schreckliche Angst.
    Sie saß allein im inneren Zimmer des riesigen Zelts mit den vielen Räumen, das ihr Palast war. Die Kohlenpfannen neben dem Thron glühten schwach, Schatten rückten von allen Seiten heran. Sie wäre am liebsten weggelaufen. Das Spiel war zu hart, zu schlimm. Das, was am Ende stehen würde, war kalt – kälter als sie es sich jemals vorgestellt hatte. Rache ist ein verschwendetes Gefühl, doch ich habe zugelassen, dass sie mich

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