Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
Avataren wird groß sein, um ihm dabei zu helfen, der Rolle Geltung zu verschaffen, die er sich angeeignet hat. Ein Todbringendes Schwert, ein Schild-Amboss, ein Destriant – all die uralten Titel … und die Macht, mit der der Gott sie ausstattet.«
    »Geisterhand würde niemals einen anderen Gott als Fener akzeptieren«, behauptete Sha’ik. »Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Gott närrisch genug wäre, seinerseits ihn in die Arme zu schließen. Ihr wisst nicht viel von seiner Vergangenheit, Bidithal. Er ist kein frommer Mann. Er hat … Verbrechen begangen – «
    »Nichtsdestotrotz hat der Tiger des Sommers seine Wahl getroffen.«
    »Und als was hat er ihn angenommen?«
    Bidithal zuckte die Schultern. »Was könnte er anderes sein als ein Destriant.«
    »Welchen Beweis habt Ihr für diese außergewöhnliche Transformation?«
    »Er versteckt sich gut … aber nicht gut genug, Erwählte.«
    Sha’ik schwieg längere Zeit, dann antwortete sie selbst mit einem Schulterzucken. »Destriant des neuen Gottes des Krieges. Warum sollte er nicht hier sein? Schließlich führen wir Krieg. Ich werde über diese … Entwicklung nachdenken, Bidithal. Doch selbst wenn sie den Tatsachen entsprechen sollte, kann ich ihre tiefere Bedeutung im Augenblick nicht erkennen.«
    »Vielleicht ist die wichtigste Bedeutung auch zugleich die einfachste: Geisterhand ist nicht mehr der gebrochene, nutzlose Mann, der er einst war. Und in Anbetracht seiner … zwiespältigen Einstellung unserer Sache gegenüber stellt er eine mögliche Bedrohung dar – «
    »Das glaube ich nicht«, sagte Sha’ik. »Aber wie ich schon gesagt habe – ich werde darüber nachdenken. Und jetzt hat sich auch L’oric in Eurem ausgedehnten Netz aus Verdächtigungen verfangen? Warum?«
    »Er ist in letzter Zeit noch ausweichender als üblich gewesen, Erwählte. Seine Bemühungen, sein Kommen und Gehen zu verschleiern, gehen inzwischen ziemlich weit.«
    »Vielleicht ist er Eures unablässigen Spionierens müde, Bidithal.«
    »Vielleicht, obwohl ich mir sicher bin, dass er nicht weiß, dass tatsächlich ich derjenige bin, der immer wieder versucht, ein Auge auf seine Unternehmungen zu werfen. Febryl und der Napanese haben schließlich ihre eigenen Spione. Ich bin nicht der Einzige, der sich für ihn interessiert. Sie fürchten L’oric, denn er hat jeden ihrer Annäherungsversuche zurückgewiesen – «
    »Es freut mich, das zu hören, Bidithal. Ruft Eure Schatten von L’oric zurück. Das ist ein Befehl. Ihr dient den Interessen des Wirbelwinds mehr, wenn Ihr Euch auf Febryl, Korbolo Dom und Kamist Reloe konzentriert.«
    Er verneigte sich leicht. »Wie Ihr wünscht, Erwählte.«
    Sha’ik musterte den alten Mann. »Seid vorsichtig, Bidithal.«
    Sie sah, wie er etwas erbleichte und dann nickte. »Das bin ich immer, Erwählte.«
    Ein leichtes Winken ihrer Hand, und er war entlassen.
    Bidithal verbeugte sich noch einmal, packte seinen Gehstock und humpelte aus dem Zimmer. Hinaus durch zahllose, aufeinander folgende Räume, an einem Dutzend von Mathoks schweigenden Wachen vorbei, und schließlich nach draußen in die kalte Nachtluft.
    Meine Schatten zurückrufen, Erwählte? Befehl oder nicht – so dumm, das zu tun, bin ich nicht.
    Schatten versammelten sich um ihn, als er die schmalen Gänge zwischen den Zelten und Hütten entlangschritt. Erinnert Ihr Euch an das Dunkel?
    Bidithal lächelte in sich hinein. Schon bald würde dieses Bruchstück eines zerschmetterten Gewirrs zu einer eigenen Sphäre werden. Und die Göttin des Wirbelwinds würde erkennen, dass sie eine Priesterschaft brauchte, die ihrer Macht in der Welt der Sterblichen Struktur verlieh. Und in solch einer Struktur würde kein Platz mehr für Sha’ik sein. Oder vielleicht allenfalls für einen kleinen Schrein, um ihrer zu gedenken.
    Zunächst einmal galt es jetzt jedoch, sich mit dem malazanischen Imperium auseinander zu setzen, und dafür würde Sha’ik als Gefäß für die Macht der Göttin gebraucht werden. Dieser besondere Pfad der Schatten war tatsächlich schmal. Bidithal hatte den Verdacht, dass Febryls Bündnis mit dem Napanesen und Kamist Reloe nur befristet war. Der verrückte alte Bastard hatte nichts für die Malazaner übrig. Wahrscheinlich war in seinen Plänen ein weiterer geheimer, endgültiger Verrat vorgesehen – ein Verrat, der dazu führen würde, dass alle Interessen außer seinen eigenen ausgelöscht wurden.
    Und ich kann nicht ergründen, wie dieser letzte Verrat

Weitere Kostenlose Bücher