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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Durchgang. »Überlass sie mir«, brummte er, zog dabei das Otataral-Langmesser aus der Scheide.
    Der Raum, der direkt dahinter lag, war klein; er wurde von einem Kartentisch beherrscht, auf dem Henaras ausgestreckter Leichnam lag. Blut floss noch immer an den Seiten des Tischs hinunter.
    Kalam warf einen Blick zurück auf den Schnellen Ben, die Augenbrauen fragend hochgezogen.
    Der Magier schüttelte den Kopf.
    Der Assassine näherte sich behutsam der Leiche, und sein Blick blieb an etwas hängen, das silberweiß auf der Brust der Frau schimmerte.
    Eine Perle.
    »Sieht aus, als wäre der Weg frei«, flüsterte Kalam.
    An der gegenüberliegenden Wand gab es eine weitere Zeltklappe.
    Kalam benutzte die Spitzen seiner Langmesser, um sie zu öffnen.
    Ein großer Stuhl mit hoher Rückenlehne füllte das nächste Zimmer aus, und auf diesem Stuhl saß Korbolo Dom.
    Seine blaue Haut war gespenstisch grau. Seine Hände, die auf den reich mit Schnitzereien verzierten Armlehnen des Stuhls ruhten, zitterten. Als er zu sprechen begann, klang seine Stimme hoch und gepresst, bibbernd vor Furcht. »Ich habe der Mandata einen Boten geschickt. Eine Einladung. Ich bin vorbereitet, Sha’ik und ihre Stämme mit meinen Hundeschlächtern anzugreifen.«
    Kalam grunzte. »Wenn du glaubst, wir sind gekommen, um dir ihre Antwort zu überbringen, dann täuschst du dich, Korbolo.«
    Der Blick des Napanesen huschte zum Schnellen Ben. »Wir nahmen an, dass du entweder tot bist – so wie der Rest der Brückenverbrenner – oder immer noch in Genabackis.«
    Der Magier zuckte die Schultern. »Tayschrenn hat mich vorausgeschickt. Außerdem hat er die Flotte mit Hilfe magischer Winde herübergebracht. Dujek und seine Legionen sind vor einer Woche in Ehrlitan eingetroffen – «
    »Was noch von den Legionen übrig ist, meinst du wohl – «
    »Mehr als genug, um die Streitkräfte der Mandata zu vervollständigen, würde ich doch annehmen.«
    Kalam starrte die beiden Männer abwechselnd an. Die Brückenverbrenner … tot? Elster? Einarms Heer – bei den Göttern hienieden, was ist da drüben bloß geschehen?
    »Wir können immer noch das Beste aus dieser Sache machen«, sagte Korbolo Dom und beugte sich auf seinem Stuhl nach vorn. »Wir geben dem Imperium das ganze Reich der Sieben Städte zurück. Bringen Sha’ik in Ketten vor die Imperatrix – «
    »Und dann gibt’s für dich und deine Soldaten eine Begnadigung?«, fragte der Schnelle Ben. »Korbolo Dom, du hast tatsächlich den Verstand verloren – «
    »Dann stirb!«, kreischte der Napanese; er machte einen Satz vorwärts, die Hände nach der Kehle des Magiers ausgestreckt.
    Kalam trat dazwischen und hämmerte Korbolo Dom mit voller Wucht den Knauf des Otataral-Messers an den Kopf.
    Der Napanese taumelte.
    Eine zweite Faust zerschmetterte ihm die Nase und schickte ihn zu Boden.
    Der Schnelle Ben starrte auf den Mann hinunter. »Fessle ihn, Kalam. Der Stille da draußen nach zu urteilen, ist die Ablenkung mittlerweile vorbei – ich werde einen Weg suchen, wie wir hier rauskommen.«
    Kalam begann, dem Bewusstlosen die Hände zusammenzubinden. »Wo bringen wir ihn hin?«
    »Darüber habe ich mir schon Gedanken gemacht.«
    Der Assassine blickte zu seinem Freund auf. »Ben? Was ist mit den Brückenverbrennern? Mit Elster?«
    Die harten, dunklen Augen wurden plötzlich weicher. »Alle tot. Außer Tippa und noch ein paar anderen. Dazu gibt es eine Geschichte, und ich verspreche dir, ich werde sie dir in aller Ausführlichkeit erzählen … später.«
    Kalam starrte auf Korbolo Dom hinunter. »Ich würde jetzt verdammt gern ein paar Kehlen aufschlitzen«, sagte er mit krächzender Stimme.
    »Aber nicht seine. Und nicht jetzt.«
    Halte deine Gefühle im Zaum, Kalam Mekhar. Halte alles zurück. Ben hat Recht. Alles zu seiner Zeit. Alles zu seiner Zeit …
    Oh, Elster …
     
    Es gab eine Zeit für … alles. In dieser Nacht und am kommenden Tag brauchte Bidithal Sha’ik. Und die Göttin des Wirbelwinds. Und vielleicht – wenn alles gut ging – gäbe es die Möglichkeit zu verhandeln. Wenn die Wut der Göttin erst einmal abgekühlt ist, sich durch den Sieg in Schönheit verwandelt hat – dann können wir das immer noch erreichen.
    Aber ich weiß jetzt, was Febryl getan hat. Ich weiß, was Korbolo Dom und Kamist Reloe für die Morgendämmerung geplant haben.
    Sie konnten immer noch aufgehalten werden. Die Messer konnten noch herumgedreht werden.
    Er humpelte so schnell er konnte auf Sha’iks Palast

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