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SdG 08 - Kinder des Schattens

SdG 08 - Kinder des Schattens

Titel: SdG 08 - Kinder des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Ericson
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rechts der doppelflügeligen Tür, und die anderen beiden seitlich der breiten Stufen. Sie sahen gelangweilt aus. Es gab Fenster im Hauptgeschoss, doch sie waren alle mit Läden verschlossen. Im nächsten Stockwerk gab es Balkone – die schmalen Türen dort oben würden mit Schutzzaubern versehen sein. Das oberste Stockwerk bestand aus drei Räumen mit A-förmigen, nach vorn hinausgehenden Gauben, deren spitze Dächer steil und mit Schieferziegeln bedeckt waren. Hinter diesen Vorsprüngen war das Dach des Anwesens flach und mit einer niedrigen Mauer umgeben und beherbergte einen wahren Wald aus Topfpflanzen und gestutzten Bäumen. Und verborgenen Wächtern.
    Alles in allem scheinbar unüberwindlich.
    Genau, wie sie es mochte.
    Sie machte sich zum nächsten Nebengebäude auf, einem Werkstattschuppen mit einem schrägen Dach, das dem Hof zugewandt war. Vorsichtige, lautlose Schritte, dann ließ sie sich an der nächsten Wand des Schuppens nieder. Und wartete.
    Ein lautes Pochen am vorderen Tor.
    Die vier Wachen am Eingang des Hauptgebäudes reckten sich, wechselten Blicke. Mindestens acht ihrer Kameraden patrouillierten in der Straße und der Gasse jenseits der Mauer. Für einen Gast war es zu spät, und außerdem war ihr Herr, Gerun Eberict, nicht zu Hause. Doch vielleicht hatte er einen Boten geschickt. Andererseits hätten sie dann von der Patrouille ein Zeichen bekommen. Sie konnte sehen, wie sie zu dem Schluss kamen, dass hier etwas Ungewöhnliches vor sich ging.
    Die beiden Wächter am Fuß der Treppe setzten sich, die Hände an den Griffen ihrer Schwerter, in Richtung Tor in Bewegung.
    Als die beiden Männer ungefähr die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hatten, hörte das Pochen auf. Sie wurden langsamer, zogen ihre Waffen.
    Noch zwei Schritte bis zum Tor.
    Die massiven Doppeltüren barsten nach innen und begruben die beiden Wachen unter zerschlagenem Holz und Bronze. Ublala wurde von seinem eigenen Schwung über die flach auf dem Boden liegenden Türflügel und die beiden darunter eingeklemmten Männer hinweggetragen.
    Vom oberen Ende der Treppe erklangen Alarmrufe, dann stürmten die letzten beiden Wächter auf den Riesen zu.
    »Ich habe nie einem von euch etwas getan!«, brüllte Ublala; zumindest dachte Shurq, dass er das gesagt hatte – Zorn und Entrüstung verwischten seine Worte, während er auf die beiden Wächter losging.
    Ein kurzer Augenblick der Sorge – schließlich war ihr Komplize unbewaffnet.
    Schwerter zischten durch die Luft. Ublala schien gegen die flache Seite zu schlagen, und eines der Schwerter flog sich überschlagend durch die Luft. Das andere bohrte sich in die Pflastersteine zu Füßen des Riesen. Ein Rückhandschlag wirbelte den näheren der beiden Männer herum und holte ihn von den Füßen. Der letzte Wächter schrie und stolperte rückwärts. Ublala streckte eine Hand aus, packte ihn am rechten Arm und zog ihn dicht zu sich heran.
    Shurq hörte: »Der ganze Kies ist greußlich und feucht!«
    Oder auch: »Ich bin nicht fies und scheußlich zu euch!«
    Der Wächter wurde ebenfalls von den Füßen gerissen und geschüttelt, das Scheppern seiner Rüstung begleitete die wirre Behauptung. Der unglückliche Mann erschlaffte, seine Arme und Beine zuckten. Ublala ließ ihn zu Boden fallen und schaute sich um.
    Von beiden Seiten des Hauptgebäudes her strömten Wachen auf ihn zu.
    Er grunzte erschreckt, drehte sich um und rannte zurück zum gähnend leeren Eingang.
    Shurq warf einen Blick zum Dach hinauf. Da oben standen vier Gestalten, die zu dem fliehenden Riesen herunterblickten. Zwei von ihnen machten ihre Speere bereit.
    Doch Ublala war bereits durch die Toreinfahrt hindurch.
    Shurq wich ein Stück zurück, glitt um die Rückseite des Schuppens herum und schoss über die schmale freie Fläche hinüber zur Mauer des Hauptgebäudes. Sie lief zur Eingangstreppe, auf den Absatz und schlüpfte durch den unbewachten Vordereingang. Draußen hörte sie jemanden Befehle rufen – eine Nachhut sollte den Hof halten, doch ganz offensichtlich hatte sich niemand umgedreht und die Vordertür im Auge behalten.
    Shurq stellte fest, dass sie sich in einem Empfangssaal befand. Die Wände waren mit Fresken bedeckt, die Geruns verzweifelte Bemühungen zeigten, König Ezgara Diskanar gegen die Attentäter zu verteidigen. Sie blieb kurz stehen und zog ein Messer, um Geruns männliches, verzerrtes, triumphierendes Gesicht mit einem Schnurrbart zu versehen, dann ging sie durch einen Bogengang in

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