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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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wütendes Knurren aus und winkte seinen Soldaten. »Zurück zum Hügelgrab. Zurück, verdammt!«
    Sie ritten davon.
    Seren schaute zu Corlo hinüber. »Ihr habt Euch ziemlich schaurig dargestellt, was?«
    Der Magier lächelte.
    »Wir sollten weiterreiten«, sagte der Bekenner, »bevor sie ihre fünf Sinne wieder beisammen haben.«
    »Ich würde gerne lernen, wie Ihr sowas macht, Corlo.«
    Sein Lächeln wurde breiter. »Das glaube ich gern.«
     
    »Es hat immer etwas Unheilvolles, wenn von einer fernen Straße Staubwolken aufsteigen, findest du nicht auch?«
    Trull Sengar spähte blinzelnd nach Osten, bis er die verräterische Staubwolke sah. »Das ist nichts, worüber wir uns Sorgen machen müssten, Lilac«, sagte er. »Vermutlich ist es eine Marschkolonne der Armee meines Vaters. Ein Teil von ihr hat vor nicht allzu langer Zeit Hoeft erobert.«
    »Dort hat es einen Kampf gegeben«, sagte der Dämon. Er seufzte. »Zwei meiner Verwandten sind gefallen.«
    »Das tut mir Leid«, sagte Trull.
    Sie lagerten in den Außenbezirken von Thetil und bereiteten sich auf den schnellen, langen Marsch hinunter nach Ersterlang vor, wo sich ihre Armee mit der des Imperators vereinigen würde, ehe sie südostwärts nach Letheras vorstoßen würden. Tomads Armee würde die Kartographenstraße hinuntermarschieren, um sich der Hauptstadt von Norden zu nähern. Die Streitkräfte der Letherii flohen vor ihnen, sobald sie sich ihnen näherten. Dennoch lag noch eine weitere Schlacht vor ihnen, vermutlich vor den Wällen von Letheras.
    Trull warf einen Blick auf seine Kompanie. Ungefähr ein Dutzend Krieger hatte sich um Sergeant Canarth versammelt, der sich gerade in eine von heftigen Gesten begleitete Tirade hineinsteigerte. Ahlrada Ahn, Trulls Hauptmann, stand ganz in der Nähe. Zwar abseits seiner Männer, aber er hörte zu.
    Seit Trull seinen dämonischen Leibwächter hatte, waren die anderen Krieger auf Distanz gegangen; die Truppführer blieben nur widerwillig stehen, sogar wenn Trull ihnen Befehle erteilen wollte. Es war ganz offensichtlich etwas falsch daran, sich einen einzelnen Dämon auszusuchen und dadurch deutlich zu machen, dass diese Kreaturen intelligent, dass sie jeweils eigenständige, einzigartige Wesen waren. Diese Einstellung war angesichts der üblichen Behandlung der Kenyll`rah durch ihre Tiste-Edur-Herren verständlich. Doch er wusste nur zu gut, dass noch mehr dahintersteckte .
    Auf dem ganzen Marsch von Hochfort herunter waren Krieger und Frauen Trull Sengar größtenteils aus dem Weg gegangen. Noch war keine offizielle Strafe verkündet worden, aber stumme Urteile waren bereits gefällt worden, und diese unausgesprochene Art der Bestrafung sorgte für den notwendigen Zusammenhalt der Edur-Stämme – die Ablehnung abweichenden Verhaltens musste gesehen werden, an der Strafe musste die Öffentlichkeit teilhaben, die Lektion musste für alle verständlich sein, die vielleicht ähnlich gefährliche Gedanken hegten. Trull verstand das nur zu gut und begehrte nicht dagegen auf.
    Ohne den Dämon an seiner Seite wäre alles noch viel schmerzhafter gewesen, hätte er sich viel einsamer gefühlt, als es jetzt der Fall war. Doch selbst was Lilac betraf, gab es etwas, das ihn schmerzte. Der Dämon war nicht frei, und wenn er es gewesen wäre, dann wäre er jetzt nicht hier an seiner Seite. Die Grundlage ihrer Kameradschaft war fehlerhaft, und Trull konnte sich nicht selbst täuschen, um sich etwas anderes einzureden.
    Seit der Schlacht bei Hochfort hatte Forcht nicht mehr mit ihm gesprochen. Befehle wurden durch B’nagga überbracht, dem die Spannungen in Trulls Umfeld gleichgültig waren – wenn er sie denn überhaupt wahrnahm.
    Ganz in der Nähe saßen ihre beiden Geiseln, die Königin und ihr Sohn, für die Trull und seine Kompanie auf dem Weg von Hochfort hierher Eskorte gespielt hatten. Sie befanden sich auf einem von Ochsen gezogenen Wagen; ein Letherii-Sklave hatte sich um die oberflächlichen Verletzungen des Prinzen gekümmert, während die Königin eine eigene Sklavin bekommen hatte, die kochte und auch andere Dinge tat, die von ihr gewünscht wurden. Eine Gefälligkeit, die es der Königin erlaubte, ihren arroganten Dünkel wieder zur Schau zu tragen. Dennoch hatten die beiden nicht viel gesagt, seit sie gefangen genommen worden waren.
    Ahlrada Ahn kam zu ihm herüber.
    Trull sprach als Erster. »Hauptmann. Was hat Sergeant Canarth so beseelt?«
    Der dunkelhäutige Krieger runzelte die Stirn. »Du, Trull

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