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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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möchte einen Erstschlag, Preda. Ich möchte, dass sie sich diesen verdammten Krieg noch einmal überlegen.«
    Unnutal drehte sich langsam um und richtete den Blick auf Kuru Qan. »Ceda?«
    »Ist das wichtig? Weniger als wir hoffen. Ihr wollt, dass ihre Dörfer angegriffen werden? Die gleich hinter den Bergen? Also gut.«
    »Wie schnell könnt Ihr das arrangieren?«, fragte der König.
    »Der Kader in Trate versammelt sich bereits, Majestät. Bei Anbruch der Morgendämmerung in drei Tagen, von heute an gerechnet.«
    »Betet zum Abtrünnigen, dass es sie von ihrem Vorhaben abbringt.« Der König brachte ein gequältes Grinsen zustande, als er sah, dass der Ceda wieder den Tisch zu umrunden begann. »Aber Ihr seid nicht sonderlich zuversichtlich, dass das der Fall sein wird, Kuru Qan, oder?«
    »Nein, Majestät. Glücklicherweise glaube ich, dass noch nicht einmal Hull auf die Idee kommen wird, wir könnten die Dörfer der Edur angreifen.«
    Brys spürte, wie ihm das Blut in den Adern gefror. »Ceda? Hat mein Bruder …?«
    Ein sorgenvolles Nicken. »Hull Beddict ist schon lange Zeit diesen Pfad entlanggeschritten. Niemand in diesem Raum ist überrascht, Finadd.«
    Brys schluckte, brachte dann mühsam seine nächsten Worte heraus. »Ich … Ich hätte gedacht … Wenn Ihr das alle wisst … dass –«
    »Dass er ermordet worden wäre?«, fragte Ezgara. »Nein, Brys, seine Anwesenheit bei den Edur wird uns zum taktischen Vorteil gereichen, nicht diesem verdammten Emporkömmling von Imperator. Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass er die Edur im Hinblick auf unsere Art der Kriegsführung berät, und wir haben vor, uns das zunutze zu machen.« Der König machte eine Pause, blickte auf. »Hulls Taten ändern nichts an unserer Einstellung Euch gegenüber, Brys. Seid dessen versichert.«
    »Ich danke Euch, Majestät.« Und um zu beweisen, dass Ihr diese Worte ernst meint, habt Ihr mich zu diesem Treffen eingeladen. »Es ist bedauerlich, dass Nifadas’ Mission gescheitert ist. Was wissen wir von diesem ›Emporkömmling‹ – diesem neuen Imperator, den Ihr erwähnt habt?«
    »Er verfügt über große magische Fähigkeiten«, erwiderte Kuru Qan beunruhigt. »Viel mehr als das können wir nicht erkennen.«
    Die Erste Konkubine trat einen Schritt vom König weg; sie sah verwirrt aus.
    »Für uns am wichtigsten ist die Tatsache«, fügte Unnutal Hebaz hinzu, »dass er die absolute Loyalität der Edur-Stämme besitzt. Und obwohl Hannan Mosag entmachtet wurde, steht der Hexenkönig dem Imperator als wichtigster Ratgeber zur Seite.«
    Das überraschte Brys nun doch. »Der Hexenkönig ist einfach beiseite getreten? Das ist … außergewöhnlich.«
    Die Preda nickte. »Es reicht, um uns nachdenklich zu machen. Unsere Vorposten haben von Sichtungen entlang der Grenze berichtet. Schatten, die sich bei Nacht bewegen.«
    »Die Gespenster«, sagte der Ceda und machte ein säuerliches Gesicht. »Wir haben natürlich schon früher mit ihnen zu tun gehabt, und zwar erfolgreich. Dennoch sind sie ein Ärgernis.«
    »Haben die Tiste Edur heilige Stätten?«, fragte Nisall. Sie stand nun beinah an der hinteren Wand. Alle Gesichter wandten sich ihr zu. Mit verschränkten Armen zuckte sie die Schultern. »Zauberei, die diese Stätten auslöscht, könnte sehr wohl ihren Griff um diese Gespenster schwächen. Wurde bei den Nerek und den Tarthenal nicht etwas Ähnliches gemacht?«
    Der Vorschlag schien den Ceda traurig zu stimmen, doch er nickte und sagte: »Ein interessanter Gedanke, Erste Konkubine. Die Edur tun sehr geheimnisvoll, was ihre heiligen Stätten angeht. Obwohl der Boden um ihre Dörfer herum heilig zu sein scheint. Wenn wir also die Dörfer zerstören, könnte sich das Ergebnis als bedeutsamer erweisen, als wir es uns vorstellen. Das ist eine wichtige Überlegung. Was die verborgenen Haine und diese Dinge angeht, sollten wir von den Diensten unserer Freisprecher und Freisprecherinnen Gebrauch machen, die mit dem Gelände vertraut sind.«
    »Wie lange wird es dauern, bis die Delegation wieder in Gedry ankommt?«, fragte Brys die Preda.
    Sie nickte in Richtung Kuru Qan. »Die Rückreise wird beschleunigt. Eine Woche, nicht mehr.«
    Und dann noch drei Tage flussaufwärts, bis sie hier sein werden. Bis dahin würde der Krieg schon in vollem Gange sein. »Majestät, darf ich Euch eine Frage stellen?«
    »Natürlich, Brys.«
    »Wo ist das Königin-Bataillon?«
    Einen Augenblick herrschte Stille, dann räusperte sich die Preda. »Wenn ich

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