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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Volk geworden, das sich verschanzt hat und nach Krieg dürstet. Voller Ekel angesichts dessen, was sie vor sich sehen, haben sie sich umgedreht und träumen nur noch von dem, was hinter ihnen liegt. Sie träumen von einer Rückkehr zu den vergangenen glorreichen Zeiten. Selbst wenn die Letherii ihnen die Hand reichen, ihnen Hilfe anbieten würden, würden sie das als Aufforderung zur Kapitulation verstehen, und das wird ihnen ihr Stolz nicht erlauben. Oder umgekehrt bedeutet besagte Hand einen Angriff auf alles, was ihnen lieb und teuer ist, und daher werden sie sie abtrennen und in ihrem Blut tanzen. Das schlimmste Szenario, das ich mir für die Edur vorstellen kann, ist, dass sie diesen Krieg gewinnen. Dass sie es irgendwie schaffen, Lether zu erobern und Besatzer werden.«
    »Das wird nicht passieren – und was wäre, wenn doch? Sie könnten auch nicht schlimmer sein.«
    Tehol musterte Hejun kurz und zuckte dann die Schultern. »All diese Dinge warten auf eine Lösung. Bleibt in der Zwischenzeit wachsam. Es gibt immer noch Dinge, die getan werden müssen. Was ist eigentlich mit dieser Nerek-Mutter und ihren Kindern passiert, die ich Euch geschickt hatte?«
    »Wir haben sie auf die Inseln verfrachtet«, sagte Shand. »Sie haben mehr gegessen, als sie gekocht hat. Fingen an, fett zu werden. Es war alles sehr traurig.«
    »Nun, es ist spät, und ich habe Hunger, daher werde ich Euch nun verlassen.«
    »Was ist mit Ublala?«, wollte Rissarh wissen.
    »Was sollte mit ihm sein?«
    »Wir wollen ihn zurück.«
    »Ich fürchte, dafür ist es zu spät. So etwas passiert eben, wenn man keine Bindung eingehen will.«
    Tehol begab sich schnell nach draußen.
    Während er durch die stillen Straßen zu seiner Behausung zurückkehrte, dachte er über das nach, was er eben gesagt hatte. Er musste sich eingestehen, dass er beunruhigt war. Einige der in Umlauf befindlichen Gerüchte enthielten genügend geheimnisvolle Andeutungen, um auf die Idee zu kommen, dass der bevorstehende Krieg nicht so sein würde wie all die anderen, die die Letherii bisher geführt hatten. Ein Aufeinanderprallen von Wünschen und Begierden, und darunter ein Haufen zweifelhafter Vermutungen und verdächtiger Empfindungen. So gesehen unterschied sich dieser Krieg noch nicht von allen anderen. Doch in diesem Fall war das Ergebnis alles andere als gewiss, und selbst der Gedanke an einen Sieg schien verworren und schwer fassbar.
    Er überquerte den Burl-Platz und kam zum Eingang des Lagerhaus-Areals, hinter dem das Gässchen lag, das zu seinem Zuhause führte. Als er stehen blieb, um seine ungleichmäßigen Ärmel hochzuschieben und seine Hose festzuzurren, runzelte er plötzlich die Stirn. Nahm er ab? Schwer zu sagen. Wolle dehnte sich schließlich.
    Eine Gestalt trat aus der im Schatten gelegenen Mündung einer nahen Gasse. »Ihr seid spät dran.«
    Tehol zuckte zusammen. »Wofür?«, fragte er.
    Shurq Elall trat bis auf zwei Schritt an ihn heran. »Ich habe gewartet. Bagg hat Suppe gekocht. Wo seid Ihr gewesen?«
    »Was macht Ihr eigentlich hier draußen?«, fragte Tehol. »Ihr solltet um diese Zeit in Eurem Versteck sein. Das ist gefährlich –«
    »Ich muss mit Euch sprechen«, unterbrach sie ihn. »Es geht um Harlest.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er will seine scharfen Zähne und seine Krallen. Das hören wir die ganze Zeit. Fänge und Krallen, Fänge und Krallen. Wir haben es satt. Wo ist Selush? Warum habt Ihr noch keine Vorbereitungen getroffen? Ihr behandelt uns wie Leichname, doch selbst die Toten haben Bedürfnisse, versteht Ihr?«
    »Nun, nein, das habe ich nicht gewusst. Jedenfalls könnt Ihr Harlest sagen, dass Selush an der Sache arbeitet, vermutlich gerade in diesem Augenblick. Es zeichnen sich elegante Lösungen ab.«
    »Bringt mich nicht zum Lachen.«
    »Tut mir Leid. Müsst Ihr wieder aufgefüllt werden?«
    »Was?«
    »Nun, äh, mehr Kräuter und solche Sachen, meine ich.«
    »Ich weiß es nicht. Muss ich? Rieche ich oder so etwas?«
    »Nein. Nur nach süßen Dingen, Shurq, das versichere ich Euch.«
    »Je mehr Zeit verstreicht, desto weniger bin ich von Euren Beteuerungen begeistert, Tehol Beddict.«
    »Was sagt Ihr da für schreckliche Dinge! Sind wir bis jetzt auch nur einmal ins Straucheln geraten?«
    »Wann kehrt Gerun Eberict zurück?«
    »Bald, wie sich herausgestellt hat. Dann sollte es so richtig aufregend werden.«
    »Ich bin im Hinblick auf eine Sache – und nur eine Sache – in der Lage, Aufregung zu verspüren, und die hat

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