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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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könnte ich dich fragen. Ich schlage vor, wir ziehen uns in meine Kabine zurück. Dort gibt es Wein. Und etwas zu essen.« Er lächelte erneut. »Genau betrachtet sitze ich eigentlich schon dort.«
    Ihre Augen verengten sich. »Es scheint, als wärt Ihr zu einer gewissen Macht gekommen, Ganoes Paran.«
    »Das könnte man so sagen.«
    Sie folgte ihm in die Kabine. Als er die Tür hinter ihr schloss, verblasste seine Gestalt, und sie hörte, dass sich auf der anderen Seite des Kartentischs jemand bewegte. Sie drehte sich um und sah sich einem weit weniger stofflichen Ganoes Paran gegenüber. Er schenkte Wein ein, und als er sprach, schienen seine Worte von sehr weit weg zu kommen. »Du solltest jetzt am besten dein Gewirr verlassen, Apsalar.«
    Das tat sie, und zum ersten Mal spürte sie feste Holzplanken unter sich, und das Schwanken und Schaukeln eines Schiffs auf dem Meer.
    »Setz dich«, sagte Paran mit einer entsprechenden Geste. »Trink. Hier ist Brot, Käse, gepökelter Fisch.«
    »Wie habt Ihr meine Anwesenheit gespürt?«, fragte sie und ließ sich in den am Boden festgeschraubten Stuhl sinken, der ihr am nächsten war. »Ich bin durch einen Wald gereist –«
    »Einen Wald der Tiste Edur, ja. Apsalar, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Es gibt einen Meister der Drachenkarten, und du trinkst gerade mit ihm eine Flasche Wein. Vor sieben Monaten habe ich in Darujhistan gelebt, im Finnest-Haus genauer gesagt, zusammen mit zwei ewig schlafenden Hausgästen und einem Jaghut als Diener … Obwohl er mich wahrscheinlich töten würde, wenn er hören würde, dass ich dieses Wort für ihn benutze. Raest ist nicht gerade das, was man angenehme Gesellschaft nennt.«
    »Darujhistan«, murmelte sie und blickte weg, das Weinglas in ihrer Hand war vergessen. Jegliches Selbstvertrauen, das sie gespürt hatte, das sie seit jener Zeit gewonnen hatte, zerbröckelte unter dem Ansturm eines Schwalls unverbundener, chaotischer Erinnerungen. Blut, Blut an ihren Händen, wieder und wieder. »Ich verstehe immer noch nicht ganz …«
    »Wir befinden uns im Krieg«, sagte Paran. »Seltsamerweise hat eine meiner Schwestern einst etwas zu mir gesagt, als wir noch klein waren und Spielzeugarmeen gegeneinander aufgestellt haben. Um einen Krieg zu gewinnen, musst du alle Spieler kennen. Alle. Die Lebenden, die dir auf dem Schlachtfeld entgegentreten werden. Die Toten, deren Legenden wie Waffen geschwungen oder wie ewig schlagende Herzen gehalten werden. Die verborgenen Spieler, die unbelebten Spieler – selbst das Land oder das Meer, wenn man so will. Wälder, Hügel, Berge, Flüsse. Sowohl sichtbare wie unsichtbare Strömungen – nein, Tavore hat das nicht alles gesagt; sie hat sich viel knapper ausgedrückt, aber es hat lange gedauert, bis ich ihre Worte voll und ganz verstanden habe. Es heißt nicht ›erkenne deinen Feind‹. Das ist zu vereinfachend und oberflächlich. Nein, es heißt ›erkenne deine Feinde‹. Das ist ein großer Unterschied, Apsalar, denn einer deiner Feinde könnte das Gesicht im silbernen Spiegel sein.«
    »Doch jetzt nennt Ihr sie Spieler statt Feinde«, sagte sie. »Was für mich auf eine bestimmte Veränderung des Blickwinkels hindeutet – die vielleicht eintritt, wenn man Herr der Drachenkarten ist?«
    »Oh, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Spieler. Feinde. Gibt es da einen Unterschied?«
    »Ersteres lässt auf … Manipulation schließen.«
    »Und das würdest du gut verstehen.«
    »Ja.«
    »Quält Cotillion dich immer noch?«
    »Ja. Aber nicht mehr so … direkt.«
    »Und jetzt bist du eine seiner auserwählten Dienerinnen, eine Agentin des Schattens. Eine Assassine, genau wie die Assassine, die du einst warst.«
    Sie richtete den Blick auf ihn. »Worauf wollt Ihr hinaus?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich versuche gerade herauszufinden, was ich mit dir und deinem Auftrag, in dem du unterwegs bist, tun soll.«
    »Wenn Ihr Einzelheiten darüber erfahren wollt, solltet Ihr am besten mit Cotillion selbst sprechen.«
    »Ich denke darüber nach.«
    »Habt Ihr deshalb einen Ozean überquert, Ganoes Paran?«
    »Nein. Wie ich schon gesagt habe, befinden wir uns im Krieg. Ich war nicht untätig in Darujhistan oder den Wochen vor Korall. Ich habe die Spieler entdeckt … und unter ihnen wahre Feinde.«
    »Feinde von Euch?«
    »Feinde des Friedens.«
    »Ich nehme an, Ihr werdet sie alle töten.«
    Er schien zusammenzuzucken, starrte den Wein in seinem Glas an. »Eine kurzen Moment lang, Apsalar,

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