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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Er griff auch auf die Namen von Deserteuren zurück, obwohl er nicht wusste, ob sie noch lebten oder tatsächlich tot waren, ob sie in die Herde zurückgekehrt waren oder nicht. Diejenigen, die von den großen Marschen des Schwarzhundwalds verschluckt worden waren, die nach der Einnahme von Mott verschwunden waren.
    Und als er fertig war, als er sich an keine Namen mehr erinnern konnte, ging er die Liste noch einmal durch.
    Dann sah er in der vorderen Reihe eine Gestalt, die sich auflöste, die zu Schlamm schmolz, der sich im seichten Wasser sammelte, langsam wegsickerte. An seiner Stelle erhob sich ein Mann, den er erkannte, dessen flammenversengtes, blasenüberzogenes Gesicht grinste – nur, dass das grausame Lächeln nichts mit Erheiterung zu tun hatte, dass es nichts weiter als die Erinnerung an die Grimasse im Augenblick des Todes war; doch das erkannte Paran erst verspätet. Genau wie den schrecklichen Schaden, den eine Waffe angerichtet hatte. »Ranter«, flüsterte er. »Schwarz-Korall –«
    »Hauptmann«, unterbrach ihn der tote Sappeur, »was macht Ihr hier?«
    Ich wünschte, die Leute würden aufhören, mich das zu fragen.
    »Ich brauche eure Hilfe.«
    Weitere Brückenverbrenner nahmen in den vorderen Reihen Gestalt an. Detoran. Sergeant Bucklund. Igel, der jetzt von der Wasserlinie vortrat. »Hauptmann. Ich habe mich immer gefragt, wieso Ihr so schwer zu töten seid. Jetzt weiß ich es.«
    »Tust du das?«
    »Ja, Ihr seid verdammt dazu, uns heimzusuchen! Hah! Hah! Hah!« Die anderen hinter ihm begannen zu lachen.
    Dieses Lachen, in das unverzüglich hunderttausende von Geistern einstimmten, war ein Geräusch, das Ganoes Paran nie wieder hören wollte. Barmherzigerweise währte es nur kurz, als würde die gesamte Armee den Grund für ihre Erheiterung schlagartig wieder vergessen.
    »Nun«, sagte Igel schließlich, »wie Ihr sehen könnt, sind wir beschäftigt. Hah!«
    Paran hob eine Hand. »Nein, bitte, fangt nicht wieder damit an, Igel.«
    »Typisch. Die Leute müssen erst tot sein, um einen wirklichen Sinn für Humor zu entwickeln. Wisst Ihr, Hauptmann, von dieser Seite aus wirkt die Welt sehr viel lustiger. Lustig auf eine dumme, sinnlose Weise, das schwöre ich Euch –«
    »Genug, Igel. Glaubst du, ich spüre die Verzweiflung hier nicht? Ihr steckt in Schwierigkeiten – schlimmer noch, ihr braucht uns. Die Lebenden, heißt das, und ihr wollt es nicht zugeben –«
    »Ich habe es nur zu deutlich zugegeben«, sagte Igel. »Fiedler gegenüber.«
    »Fiedler?«
    »Ja. Er ist nicht allzu weit weg von hier, müsst Ihr wissen. Bei der Vierzehnten.«
    »Er ist bei der Vierzehnten? Ja, was denn, hat er den Verstand verloren?«
    Igel grinste. »Hat nicht viel gefehlt, aber dank mir geht es ihm gut. Im Augenblick. Dies ist nicht das erste Mal, dass wir unter den Lebenden wandeln, Hauptmann. Bei den Götter hienieden, Ihr hättet sehen sollen, wie wir Korbolo die Haare zerzaust haben – ihm und seinen verdammten Hundeschlächtern –, ich sage Euch, das war eine Nacht –«
    »Nein, spar dir die Mühe. Ich brauche eure Hilfe.«
    »Schön, dann also so. Wobei?«
    Paran zögerte. Er hatte bis hierherkommen müssen, aber jetzt, da er angekommen war, war dies der letzte Ort, an dem er sein wollte. »Ihr hier«, sagte er, »in der Raraku – dieses Meer, es ist ein verdammtes Tor. Eine Verbindung zwischen der alptraumhaften Welt, aus der ihr kommt – welche immer das auch sein mag – und meiner. Ich brauche euch, Igel, um … etwas zu beschwören. Von der anderen Seite.«
    Die unzähligen Geister schauderten gemeinsam zurück – eine Bewegung, die einen Luftzug aufs Meer hinausschickte.
    Beinling, der tote Magier der Brückenverbrenner, fragte: »Wen habt Ihr im Sinn, Hauptmann, und was soll dieses Wesen tun?«
    Paran warf einen Blick über die Schulter zu Ganath, dann sah er wieder nach vorn. »Etwas ist entkommen, Beinling. Hier, im Reich der Sieben Städte. Es muss zur Strecke gebracht werden. Vernichtet.« Er zögerte. »Ich weiß nicht, vielleicht gibt es Wesen da draußen, die das tun könnten, aber es ist keine Zeit, um nach ihnen zu suchen. Versteht ihr, dieses … Ding … nährt sich von Blut, und je mehr Blut es zu sich nimmt, desto mächtiger wird es. Der schwerwiegendste Fehler des Ersten Imperators war, dass er versucht hat, seine eigene Version eines Älteren Gottes zu erschaffen – ihr wisst es, oder? Von was – von wem – ich rede. Ihr wisst … dass es da draußen ist, frei, ungebunden und

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