Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
anzunehmen. Ich wünschte, ich könnte dir eine größere Hilfe sein, Icarium.«
    Der Blick des Jhag glitt über ihr kleines Lager. »Oh, ich sehe, du hast meinen Bogen und mein Schwert zurückgeholt.«
    »Das habe ich. Bist du geheilt genug, um zu reisen?«
    »Ja, ich glaube schon. Obwohl … Ich bin hungrig.«
    »Ich habe geräuchertes Fleisch in meinem Packen. Den Hasen, den du vor drei Tagen getötet hast. Wir können essen, während wir gehen.«
    Icarium stand auf. »Ja. Ich spüre eine Dringlichkeit. Als wenn … als wenn ich nach etwas suchen würde.« Er lächelte den Gral an. »Vielleicht meine eigene Vergangenheit.«
    »Wenn du das, was du suchst, ausfindig machst, mein Freund, wird das ganze Wissen deiner Vergangenheit zu dir zurückkehren. So ist es prophezeit worden.«
    »Oh. Also gut, Freund Veed, haben wir eine bestimmte Richtung im Kopf?«
    Taralack suchte seine Ausrüstung zusammen. »Nach Norden und Westen. Wir suchen die wilde Küste, gegenüber der Insel Sepik.«
    »Erinnerst du dich, warum?«
    »Instinkt, hast du gesagt. Ein Gefühl, dass du … dorthin genötigt würdest. Vertraue diesen Instinkten, Icarium, wie du es früher getan hast. Sie werden uns führen, ganz egal, wer oder was auch immer sich uns in den Weg stellt.«
    »Warum sollte sich uns jemand in den Weg stellen?« Der Jhag schnallte sich sein Schwert um, dann griff er wieder nach dem Becher und trank den Rest Kräutertee.
    »Du hast Feinde, Icarium. Selbst jetzt werden wir gejagt, und deshalb dürfen wir hier nicht länger verweilen.«
    Icarium hob den Bogen auf, trat dann zu dem Gral, um ihm den leeren Zinnbecher zu geben, und hielt inne. »Du hast über mich gewacht, Taralack Veed. Ich habe das Gefühl … Ich habe das Gefühl, als würde ich solch eine Treue nicht verdienen.«
    »Es ist keine große Bürde, Icarium. Natürlich vermisse ich meine Frau, meine Kinder. Meinen Stamm. Aber so einer Verantwortung kann man nicht ausweichen. Ich tue, was ich tun muss. Icarium, du bist von allen Göttern auserwählt worden, die Welt von einem großen Übel zu befreien, und ich weiß tief in meinem Innern, dass du nicht versagen wirst.«
    Der Jhag-Krieger seufzte. »Ich wollte, ich könnte dein Vertrauen in meine Fähigkeiten teilen, Taralack Veed.«
    »E’napatha N’apur – rührt dieser Name irgendwelche Erinnerungen bei dir an?«
    Stirnrunzelnd schüttelte Icarium den Kopf.
    »Eine Stadt des Bösen«, erklärte Taralack. »Vor viertausend Jahren hast du – mit jemandem wie mir an deiner Seite – dein Furcht erregendes Schwert gezogen und bist auf die verriegelten Tore zugeschritten. Fünf Tage, Icarium. Fünf Tage. So lange hast du gebraucht, um den Tyrannen und alle Soldaten in der Stadt niederzumetzeln.«
    Ein entsetzter Ausdruck erschien auf dem Gesicht des Jhag. »Was – was habe ich getan?«
    »Du hast begriffen, dass es notwendig war, Icarium, wie du es immer tust, wenn du dich dem Bösen gegenübersiehst. Du hast auch begriffen, dass es niemandem gestattet sein durfte, die Erinnerung an diese Stadt mitzunehmen. Und warum es daher unvermeidlich war, alle Männer, alle Frauen und alle Kinder in E’napatha N’apur zu töten. Niemanden zurückzulassen, der noch atmete.«
    »Nein. So etwas hätte ich nie getan. Taralack, nein, bitte – nichts kann so schrecklich notwendig sein, dass ich ein solches Gemetzel veranstalten würde –«
    »Oh, mein teurer Kamerad«, sagte Taralack Veed, und großer Kummer schwang in seiner Stimme mit. »Dies ist die Schlacht, die du stets schlagen musst, und deshalb brauchst du jemanden wie mich an deiner Seite. Um dich an die Wahrheit der Welt zu erinnern, an die Wahrheit deiner eigenen Seele. Du bist der Schlächter, Icarium. Du bist auf der Blutstraße gewandelt, aber es ist eine gerade und wahre Straße. Die kälteste Gerechtigkeit, und doch eine reine. So rein, dass sogar du vor ihr zurückschreckst.« Er legte dem Jhag eine Hand auf die Schulter. »Komm, wir können weiter darüber sprechen, während wir reisen. Ich habe diese Worte viele, viele Male gesagt, mein Freund, und jedes Mal ist es das Gleiche – jedes Mal wünschst du dir von ganzem Herzen, du könntest vor dir selbst weglaufen, vor dem, wer und was du bist. Aber das kannst du leider nicht, und so musst du wieder einmal lernen, dich abzuhärten.
    Der Feind ist böse, Icarium. Das Angesicht der Welt ist böse. Und daher, mein Freund, ist dein Feind …«
    Der Krieger wandte den Blick ab, und Taralack Veed konnte seine

Weitere Kostenlose Bücher