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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Asche und Sterne aufrührte,
    in den vergessene Teichen unterhalb der alten
    Stützmauer – dort unten, wo die weißen Flüsse
    aus Sand Korn um Korn in die Unsichtbarkeit rutschen,
    und jedes Fundament nur einen Augenblick weit weg ist
    von einem Schwanken des Horizonts, fand ich mich
    unter Freunden und konnte mich so ungezwungen
    meiner bescheidenen Liste des Lebewohlsagens widmen.
     
    Sterbender Soldat
    Fisher kel Tah
     
    S
    ie tauchten aus dem Gewirr auf, und das Erste, was sie wahr nahmen, war der Gestank von Rauch und Asche – und dann die zerstörte Stadt, die sich im zunehmend heller werdenden Licht der Morgendämmerung vor ihnen erhob. Die drei standen eine Weile reglos da, stumm und jeder für sich bemüht, das, was sie da vor sich sahen, zu begreifen. Stürmisch sprach als Erster. »Sieht aus, als wäre das Imperiale Gewirr hier rausgequollen.«
    Asche und tote Luft, matt wirkendes Licht – Kalam war nicht überrascht über die Bemerkung des Seesoldaten. Sie hatten gerade einen Ort des Todes und der Trostlosigkeit verlassen, nur um sich an einem anderen wiederzufinden, der genauso war. »Ich erkenne die Stadt trotzdem noch«, sagte der Assassine. »Y’Ghatan.«
    Stürmisch hustete, spuckte dann aus. »Tolle Belagerung.«
    »Die Armee ist weitergezogen«, bemerkte der Schnelle Ben. Er musterte die Spuren und den Abfall, der dort lag, wo sich das Hauptlager befunden hatte. »Nach Westen.«
    Stürmisch grunzte. »Seht euch diese Lücke in der Mauer an«, sagte er. »Moranth-Munition, eine ganze Wagenladung voll, würde ich schätzen.«
    Ein zähflüssiger Strom, inzwischen längst erstarrt, war durch diese Lücke geflossen und glänzte jetzt im Morgenlicht. Geschmolzenes Glas und Metall. Es hatte einen Feuersturm gegeben, wie Kalam begriff. Noch einen, von dem das arme Y’Ghatan heimgesucht worden war. Hatten ihn die Sappeure ausgelöst?
    »Olivenöl«, sagte der Schnelle Ben plötzlich. »Die Olivenernte ist längst vorbei, die ganzen Ölvorräte müssen in der Stadt gewesen sein.« Er machte eine Pause, fügte dann hinzu: »Ich frage mich, ob das ein Unfall war.«
    Kalam sah den Magier an. »Das kommt mir jetzt aber ein bisschen übertrieben vor, Ben. Außerdem gehört Leoman – nach allem, was ich über ihn mitbekommen habe – nicht zu den Leuten, die ihr eigenes Leben wegwerfen.«
    »Vorausgesetzt, dass er lange genug hiergeblieben ist.«
    »Wir haben hier Verluste erlitten«, sagte Stürmisch. »Da drüben ist ein Grabhügel – da, unter der Esche.« Er deutete mit dem Finger. »Erschreckend groß, falls da nicht auch tote Rebellen drin sind.«
    »Für die heben wir gesonderte Gruben aus«, sagte Kalam. Er wusste, dass auch Stürmisch das wusste. Das hier sah alles andere als gut aus, und sie wollten es nicht so recht zugeben. Nicht laut. »Die Spuren sehen aus, als wären sie mindestens ein paar Tage alt. Ich vermute, wir müssten die Vierzehnte noch einholen können.«
    »Lasst uns erst einen Rundgang machen«, sagte der Schnelle Ben; er blickte zu der zerstörten Stadt hinüber. »Da ist etwas … irgendein Rückstand … ich weiß nicht. Da ist nur …«
    »Ein vernünftiger Einwand von unserem Hohemagier«, sagte Stürmisch. »Ich bin überzeugt.«
    Kalam blickte zu dem Massengrab, und er fragte sich, wie viele seiner Freunde wohl dort unter der Erde gefangen lagen, reglos im ewigen Dunkel, während die Maden und Würmer bereits eifrig damit beschäftigt waren, ihnen all das zu nehmen, was sie einzigartig gemacht hatte. Das war nichts, worüber er gerne nachdachte, aber wenn nicht wenigstens er kurz hier stehen blieb und ihrer noch ein paar Augenblicke gedachte – wer würde es dann tun?
     
    Überall lag verkohlter Abfall herum, auf der Straße und in der angrenzenden Ebene rechts und links davon. Zeltpfosten, die noch an Ort und Stelle standen, hielten verbrannte Stoffreste fest, und an der Stelle, wo die Straße eine Biegung machte – auf das zu, was einmal das Stadttor gewesen war –, waren ein Dutzend aufgedunsener Pferdekadaver in den Graben geworfen worden; ihre hochgereckten Beine wirkten wie knochige Baumstümpfe in einem von Fliegen wimmelnden Sumpf. Der Gestank nach Verbranntem hing in der stillen Luft.
    Apsalar zügelte ihr Pferd, als sie bei einem langsamen Rundblick über die Zerstörung etwa hundert Schritt voraus und etwas nach links versetzt eine Bewegung ausmachte. Doch sie stellte rasch fest, dass ihr zwei der drei Gestalten, die auf das zugingen, was von Y’Ghatan

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