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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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da – «
    »Sag dem Preda«, unterbrach Karsa sie, »dass ich annehme.«
    Sie sah den Befehlshaber lächeln.
    »Dann heißt euch Preda Hanradi Khalag bei den Tiste Edur willkommen«, sagte der Taxilier.
    Samar Dev ließ den Blick über die Leichen schweifen, die überall im Lager verstreut lagen. Und diese gefallenen Verwandten sind dir vollkommen gleichgültig, Preda Hanradi Khalag? Nein, bei den Göttern hienieden, hier ist wirklich etwas schrecklich falsch -
    »Samar Dev«, sagte Karsa, »willst du hierbleiben?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Gut«, brummte er. »Geh und hol Havok.«
    »Hol ihn selbst, Toblakai.«
    Der Riese grinste. »Es war einen Versuch wert.«
    »Hör auf, so verdammt zufrieden auszusehen, Karsa Orlong. Ich glaube nicht, dass du die geringste Ahnung hast, woran du jetzt gebunden bist. Kannst du nicht hören, wie die Handschellen zuschnappen? Dich an diese … diese absurde Herausforderung und diese verdammten blutleeren Tiste Edur ketten?«
    Karsas Gesicht verdüsterte sich. »Ketten können mich nicht halten, Hexe.«
    Du Narr, sie halten dich jetzt schon.
    Als sie einen Blick zur Seite warf, sah sie, dass die blonde Hexe Karsa Orlong mit begeisterten Blicken abschätzend musterte.
    Ich frage mich, was das nun wieder bedeuten soll- und warum es mir so viel Angst macht.
     
    »Faust Temul«, fragte Keneb, »wie fühlt es sich an, nach Hause zu gehen?«
    Der junge, hochgewachsene Wickaner – der erst vor kurzem eine blaue Ganzkörpertätowierung im Stil des Krähen-Clans erhalten hatte, ein kompliziertes geometrisches Muster, das sein Gesicht wie ein Porträt aus Mosaiksteinchen aussehen ließ – schaute zu, wie seine Soldaten unten am Strand ihre Pferde auf die Rampen führten. Auf Kenebs Frage zuckte er die Schultern. »Bei meinem Volk werde ich es nur wieder mit all dem zu tun bekommen, mit dem ich es schon hier zu tun hatte.«
    »Aber Ihr seid jetzt nicht mehr allein«, sagte Keneb. »Die Krieger da unten sind jetzt Euer.«
    »Sind sie das?«
    »Das hat man mir zumindest zu verstehen gegeben. Sie zweifeln Eure Befehle nicht mehr an, genauso wenig wie Euer Recht zu befehlen, oder?«
    »Ich glaube, dass die meisten dieser Wickaner sich entscheiden werden, die Armee zu verlassen, sobald wir in Unta von Bord gegangen sind«, sagte Temul. »Sie werden zu ihren Familien zurückkehren, und wenn sie gebeten werden, von ihren Abenteuern im Reich der Sieben Städte zu erzählen, dann werden sie nichts sagen. Ich sehe es in meinem Geist, Faust Keneb, dass meine Soldaten beschämt sind. Nicht darüber, dass sie mir so wenig Respekt entgegengebracht haben. Nein, sie schämen sich für die Liste der Misserfolge dieser Armee.« Er richtete dunkle, harte Augen auf Keneb. »Sie sind zu alt oder zu jung, und beide werden vom Ruhm angezogen wie von einer verbotenen Geliebten.«
    Temul war niemand, der gern oder viel redete, und Keneb konnte sich nicht erinnern, dass er es jemals zuvor geschafft hatte, dem jungen Mann so viele Worte zu entlocken. »Dann haben sie also den Tod gesucht.«
    »Ja. Sie wollten sich zu Coltaine, Bult und all den anderen gesellen, auf die einzige Art, wie das noch möglich ist. Indem sie im Kampf sterben, gegen genau den gleichen Feind. Deshalb haben sie den Ozean überquert, deshalb haben sie ihre Dörfer verlassen. Sie haben nicht erwartet, jemals nach Hause zurückzukehren, und daher wird diese letzte Reise zurück nach Quon Tali sie endgültig zerbrechen.«
    »Verdammte Narren. Vergebt mir – «
    Temul schüttelte den Kopf. Ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen. »Das ist nicht notwendig. Sie sind Narren, und selbst wenn ich über Weisheit verfügen würde, würde ich darin versagen, sie weiterzugeben.«
    Aus den Überresten des Lagers hinter ihnen erklang plötzlich das Geheul von Hirtenhunden. Beide Männer drehten sich überrascht um. Keneb warf Temul einen Blick zu. »Was ist das? Warum – «
    »Ich weiß es nicht.«
    Sie setzten sich in Bewegung, gingen zurück ins Lager.
     
    Leutnant Poren sah Bent den Pfad heraufrennen; hinter dem Hund stiegen Staubschwaden in die Luft. Er fing ganz kurz einen Blick aus den wilden, halbverrückten Augen über der missgestalteten Schnauze auf, dann war das Tier an ihm vorbei. Erst jetzt finden wir also heraus, dass sie Angst vor Wasser haben. Nun gut. Dann können wir die hässlichen Viecher wenigstens hierlassen. Er schaute blinzelnd zu der Reihe aus Wickanern und Seti, die das Einschiffen ihrer dürren Pferde überwachten –

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