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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Du willst, dass ich die Tiste Edur frage? Nach ihren schrecklichen bösen Feinden? Was bringt das? Hier, mein Freund, hier geht es ums Töten. Um nichts weiter. Verstehst du das?«
    »Ums Töten«, wiederholte Icarium, seine Worte kaum mehr als ein Flüstern. Nach einem kurzen Augenblick machte er sich wieder daran, die Schneide seines Schwerts zu schärfen.
    »Und das ist etwas«, sagte Taralack Veed, »das zu dir passt.«
    »Das zu mir passt?«
    »Du musst es ihnen zeigen. Indem du die Schlacht beendest. Endgültig.«
    »Beenden. Das ganze Töten. Es beenden … für immer.«
    »Ja, mein Freund. Das ist dein Ziel.«
    »Mit meinem Schwert kann ich den Frieden bringen.«
    »Oh ja, Icarium – das kannst du, und das wirst du.« Mappo Runt, du warst ein Narr. Du hättest diesen Jhag benutzen können – zum Wohl aller. Schließlich ist Icarium das Schwert. Geschmiedet, um benutzt zu werden, wie es bei allen Waffen der Fall ist.
    Das ist also die Waffe, die Frieden verspricht. Warum, du dummer Trell, bist du nur davor weggelaufen?
     
    Nördlich der Halbinsel Olphara frischte der Wind auf, blähte die Segel, und die Schiffe schienen wie wandernde Dhenrabi durch die mitternachtsblaue See zu schießen. Trotz ihres geringen Tiefgangs musste die Silanda sich abmühen, um mit den Dromonen und Transportschiffen mitzuhalten.
    Fast genauso gelangweilt wie die anderen Seesoldaten ging Buddl an Deck auf und ab, versuchte, nicht auf ihr Gezänk zu achten, versuchte, das immer stärker werdende Unbehagen, das er spürte, an etwas festzumachen. Etwas … an diesem Wind … etwas …
    »Ein Knochenhändler«, sagte Lächeln und deutete mit ihrem Messer auf Koryk. »Das ist es – du erinnerst mich mit all diesen Knochen, die da an dir rumhängen, an einen Knochenhändler. Ich kann mich an einen erinnern, der immer mal wieder durch das Dorf gekommen ist – das Dorf außerhalb unseres Guts, meine ich. Hat sie aus Küchenabfällen zusammengesammelt. Hat alle möglichen Arten zermahlen und in Flaschen gesteckt. Mit Beschriftung. Hundekiefer für Zahnschmerzen, Pferdehüften fürs Kindermachen, Vogelschädel für nachlassende Augen – «
    »Penisknochen für unscheinbare kleine Mädchen«, unterbrach Koryk sie.
    Die Bewegung war so schnell, dass sie nur verschwommen wahrzunehmen war – doch auf einmal hielt Lächeln die Messerspitze zwischen Daumen und Fingern.
    »Denke noch nicht einmal daran«, knurrte Krake.
    »Außerdem«, bemerkte Starr, »ist Koryk nicht der Einzige, der jede Menge Knochen trägt – beim Atem des Vermummten, Lächeln, du trägst doch selbst welche!«
    »Aber geschmackvoll«, erwiderte sie, behielt das Messer jedoch in der Hand. »Es ist das Übermaß, das das Ganze so derb macht.«
    »Die neueste Mode am Hof von Unta, meinst du?«, fragte Krake und zog eine Braue hoch.
    Starr lachte. »Fein und zurückhaltend, dieser bescheidene, winzige Fingerknochen, der einfach so herumbaumelt – die Damen sind vor Neid in Ohnmacht gefallen.«
    Als Buddl an ihnen vorbeiging, bemerkte er ganz nebenbei, dass Corabb Bhilan Thenu’alas die Soldaten nur anstarrte, während sie sich neckten. Dem Gesicht des Mannes war deutlich anzusehen, dass er ganz und gar nicht begriff, was da eigentlich gerade geschah.
    Aus der Kajüte waren laute, streitende Stimmen zu vernehmen. Wieder einmal. Gesler, Balsam, Stürmisch und Fiedler.
    Eines von Y’Ghatans Jungen lauschte, aber Buddl war nicht sonderlich aufmerksam, denn der Streit war alt; es war nicht das erste Mal, dass Stürmisch und Balsam versuchten, Fiedler zu einem Spiel mit den Drachenkarten zu überreden. Außerdem befand sich das, was wichtig war, hier draußen, ein Flüstern in der Luft, in diesem gleichmäßigen, nie nachlassenden Beinahesturm, ein Geruch, der größtenteils von der salzigen Gischt überdeckt wurde …
    Buddl blieb an der Backbordreling stehen, blickte zu jener fernen Hügelkette im Süden hinüber. In Dunst gehüllt, merkwürdig verschwommen, schien sie regelrecht vorbeizugleiten, obwohl eine solche Empfindung aus dieser Entfernung unmöglich sein sollte. Der Wind selbst war braun getönt, als wenn er aus irgendeiner Wüste wehen würde.
    Wir haben das Reich der Sieben Städte verlassen. Den Göttern sei Dank. Er wollte nie wieder einen Fuß in dieses Land setzen. Seine Seele war von einer körnigen Schicht bedeckt, die aus Hitze, Stürmen und unzähligen verbrannten Menschen zusammengeschmolzen worden war – Überreste dieser Menschen waren nun in seinem

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