Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
Pferde den steilen Abhang hinunter, an dessen Fuß Paran und seine Offiziere sie erwarteten.
    »Was glaubt Ihr, Hohefaust?«, fragte Hurlochel. »Das sieht doch sehr nach Kapitulation aus.«
    Paran nickte.
    Die zwei Männer waren unten angekommen und preschten rasch heran, machten vier Schritt vor der Vorhut des Heeres Halt.
    »Ich bin Mathok«, sagte der Mann zur Linken. »Ich war einst in Sha’iks Armee der Apokalypse.«
    »Und jetzt?«
    Ein Schulterzucken. »Wir haben in der Heiligen Wüste Raraku gelebt, einer Wüste, die nun ein Meer ist. Wir haben als Rebellen gekämpft, aber die Rebellion ist vorbei. Wir haben geglaubt. Wir glauben nicht mehr.« Er zog seinen Krummsäbel aus der Scheide und warf ihn zu Boden. »Macht mit uns, was Ihr wollt.«
    Paran lehnte sich im Sattel zurück. Er holte tief Luft und stieß sie mit einem langen Seufzen wieder aus. »Mathok«, sagte er, »du und deine Krieger, ihr seid frei und könnt hingehen, wo immer ihr hingehen wollt. Ich bin Hohefaust Ganoes Paran, und hiermit entlasse ich euch. Wie du gesagt hast – der Krieg ist vorbei, und ich für meinen Teil bin weder an einer Entschädigung noch an einer Bestrafung interessiert. Es ist nichts gewonnen, wenn man als Antwort auf vergangene Scheußlichkeiten einfach nur neue begeht.«
    Der graubärtige Krieger neben Mathok schwang ein Bein über den Hals seines Pferdes und ließ sich aus dem Sattel gleiten. Als er auf dem Boden landete, zuckte er zusammen und krümmte den Rücken, verzog außerdem das Gesicht, dann humpelte er dorthin, wo der Krummsäbel seines Kommandanten lag. Er hob ihn auf, wischte den Staub von der Klinge und dem Heft und gab ihn Mathok zurück.
    Paran meldete sich wieder zu Wort. »Ihr seid von dem Ort gekommen, der das Ziel des Pilgerzugs ist.«
    »Der Stadt der Gefallenen, ja. Habt Ihr vor, sie zu zerstören, Hohefaust? Sie verfügen über keinerlei Verteidigung.«
    »Ich will mit dem Anführer sprechen.«
    »Dann vergeudet Ihr Eure Zeit. Sie behauptet, sie wäre die Wiedergeborene Sha’ik. Wenn das wahr ist, hat der Kult einen Niedergang erfahren, von dem er sich nie wieder erholen wird. Sie ist fett, vergiftet. Ich habe sie kaum wiedererkannt. Sie ist in der Tat gefallen. Ihre Anhänger sind Speichellecker und mehr an Orgien und Gefräßigkeit interessiert als an allem anderen. Sie sind von Krankheiten gezeichnet und halb verrückt. Ihr Hohepriester versteckt sich hinter Vorhängen, beobachtet ihre sexuellen Ausschweifungen und holt sich dabei einen runter, und sie beide kennen in dieser Hinsicht keine Grenzen und sind unersättlich.«
    »Nichtsdestotrotz«, sagte Paran nach einem Moment der Stille, »spüre ich dort Macht.«
    »Zweifellos«, antwortete Mathok, beugte sich zur Seite und spuckte aus. »Macht sie also alle nieder, Hohefaust, und Ihr werdet die Welt von einer neuen Art von Seuche befreien.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Von einer Religion der Verkrüppelten und Gebrochenen. Einer Religion, die die Erlösung anbietet … man muss nur vorher sterben. Ich sage voraus, dass der Kult sich als hochgradig ansteckend erweisen wird.«
    Er hat vermutlich recht. »Ich kann keine Unschuldigen töten, Mathok.«
    »Dann werden die Gläubigsten und Eifrigsten von ihnen eines Tages Euch töten, Hohefaust.«
    »Vielleicht. Ich werde mir Gedanken darüber machen, wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist. In der Zwischenzeit liegen andere Aufgaben vor mir.«
    »Ihr werdet mit der Wiedergeborenen Sha’ik sprechen?«
    Paran dachte kurz nach und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Wie du schon gesagt hast, hat das nicht viel Sinn. Auch wenn ich durchaus erkennen kann, dass es vermutlich klug wäre, diesen Kult auszulöschen, ehe er sich festsetzt, muss ich gestehen, dass ich solch einen Gedanken tadelnswert finde.«
    »Und wohin werdet Ihr jetzt gehen, Hohefaust – wenn ich fragen darf?«
    Paran zögerte. Kann ich es wagen, ihm zu antworten? Nun, sie alle können es ebenso gut jetzt hören wie später. »Wir kehren um, Mathok. Der Heerhaufen marschiert nach Aren.«
    »Zieht Ihr in den Krieg?«, fragte der Kommandant.
    Paran runzelte die Stirn. »Wir sind eine Armee, Mathok. Irgendwann wird es Kämpfe geben, ja.«
    »Würdet Ihr uns dann in Eure Dienste aufnehmen, Hohefaust?«
    »Was?«
    »Wir sind ein wanderndes Volk«, erklärte Mathok. »Wir haben unsere Heimat verloren. Unsere Familien sind überall verstreut, und zweifellos sind viele an der Pest gestorben. Wir können nirgendwo hingehen, und es gibt niemanden,

Weitere Kostenlose Bücher