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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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angekommen, und Hohefaust Dujek hat zusammen mit dem Goldenen Moranth Kompanien aus seinen Veteranen zusammengestellt. Sie hatten vor, den verdammten Tempel anzugreifen. Sie haben damit gerechnet, dort auf eine Hohepriesterin oder jemanden in der Art zu stoßen, aber darauf waren sie vorbereitet. Womit jedoch niemand gerechnet hatte, war die Graue Göttin höchstpersönlich.«
    Parans Augen weiteten sich. »Wer hat es zurück geschafft?«
    »Die meisten von ihnen, Hauptmann, außer dem Goldenen Moranth. Aber … sie sind alle krank, Hauptmann. Die Pest hat sie erwischt, und sie sind nur noch am Leben, weil die Heiler um sie kämpfen … aber sie verlieren den Kampf. Und so sind wir hier. Wir sitzen fest, und niemand ist dreist genug, wirklich den Befehl zu übernehmen und ein paar echte Entscheidungen zu treffen.« Hurlochel zögerte kurz, ehe er fortfuhr: »Es sei denn, Ihr seid deswegen gekommen, Hauptmann. Ich hoffe es.«
    Paran blickte weg. »Ich bin offiziell tot, Vorreiter. Dujek hat uns aus der Armee geworfen, mich und ein paar andere – «
    »Brückenverbrenner.«
    »Ja.«
    »Nun, Hauptmann, wenn sich überhaupt jemand ein Leben in der Sonne verdient hat …«
    Paran verzog das Gesicht. »Klar, ich bin mir sicher, dass diese Sonne irgendwo scheint. Wie auch immer – ich kann wohl kaum den Befehl übernehmen, schließlich bin ich nur ein Hauptmann – «
    »Aber der bei weitem dienstälteste, Hauptmann. Dujek hatte seine Offiziere mitgenommen – sie waren schließlich Veteranen. Und so lagern hier beinahe zehntausend Soldaten, und diejenige, die am dichtesten dran ist, so etwas wie ein Befehlshaber zu sein, ist Hauptmann Liebkriek – eine falarische Prinzessin, ob Ihr’s glaubt oder nicht.«
    »Hat sie rote Haare?«
    »Grellrote, ja, und ein hübsches Gesicht – «
    »Mit einem geschwollenen Kinn. Wir sind uns begegnet.«
    »Ein geschwollenes Kinn?«
    »Es war keine erfreuliche Begegnung.« Paran zögerte immer noch, dann fluchte er und nickte. »In Ordnung. Ich werde den Rang eines Hauptmanns beibehalten … als Dienstältester. Aber ich brauche einen neuen Namen – «
    »Hauptmann Gütig.«
    »Hauptmann Gütig?«
    »Über ihn gibt es jede Menge Soldatengeschwätz, Hauptmann, so wie Großmütter den Kleinen was über Ungeheuer erzählen, damit sie spuren. Niemand hier ist ihm je begegnet – zumindest niemand, der kein Fieber hat und halb außer sich ist.«
    »Also gut – wo hat Gütig zuletzt gedient?«
    »In der Vierzehnten, Hauptmann. Der Armee der Mandata im Westen der Raraku. Von woher seid Ihr gekommen?«
    »Von Westen.«
    »Ich glaube, das passt. Ich werde so tun, als ob ich Euch erkenne. Niemand weiß etwas über mich, außer, dass die Hohefaust mich eingesetzt hat, um Nachrichten zu überbringen.«
    »Und warum würde ich dann zulassen, dass zwei Soldaten mich gefangen nehmen, wenn ich doch eigentlich den Befehl übernehmen soll?«
    »Habt Ihr das getan? Nun, vielleicht wolltet Ihr einfach nur sehen, wie die Dinge hier so laufen.«
    »In Ordnung. Nur noch eine Frage, Hurlochel. Wieso bist du nicht bei Caladan Bruth in Genabackis?«
    »Das Bündnis ist zerbrochen, Hauptmann, schon kurz nachdem die Tiste Andii sich in Schwarz-Korall niedergelassen hatten. Die Rhivi sind zurück auf ihre Ebene, die Barghast zu ihren Hügeln. Die Karmesin-Garde, die weiter oben im Norden war, ist einfach verschwunden – niemand weiß, wo sie hingegangen sind. Als Einarm sich eingeschifft hat … nun, es hat so ausgesehen, als würden sie irgendwohin gehen, wo es interessant werden könnte.«
    »Und – bedauerst du deine Entscheidung?«
    »Mit jedem Herzschlag, Hauptmann.« Hurlochel runzelte die Stirn. »Ihr habt gesagt, dass Hauptmann Liebkriek ein geschwollenes Kinn abbekommen hat?«
    »Ich habe ihr einen verpasst. Genauso wie einem Soldaten namens Futhgar. Sie liegen gefesselt und geknebelt im Zelt des Hauptmanns. Mittlerweile sind sie vielleicht schon wieder bei Bewusstsein.«
    Der Vorreiter grinste, aber es war kein fröhliches Grinsen. »Hauptmann, Ihr habt eine falarische Prinzessin bewusstlos geschlagen – das ist ausgezeichnet. Es passt genau zu dem, was die Leute über Gütig gehört haben. Das ist großartig.«
    Paran zuckte zusammen, rieb sich dann das Gesicht. Bei den Göttern hienieden, was ist das nur mit mir und irgendwelchen Königshäusern?
     
    Sie hatte den verborgenen Tempel langsam verlassen und sah nun eine ziemlich weit auseinandergezogene Kolonne mitgenommener Gestalten weiter unten

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