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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Gefolgschaft geschworen haben. Was gefallt mir dann an dieser Geschichte so ganz und gar nicht?
    Wie wäre es mit der ganzen Geschichte an sich?
    Die Ödlande im Osten. Eine typische Beschreibung für einen Ort, den diejenigen, die ihr den Namen verliehen hatten, unwirtlich oder unbezwingbar fanden. Wir können keinen Anspruch darauf erheben, also ist es wertlos, ein ödes Land, ein Ödland. Ha - und du hast gedacht, wir wären phantasielos!
    Von Geistern oder Dämonen heimgesucht, die Erde - auf der jeder Grashalm sich in armseligem Entsetzen an einen Nachbarn klammert - verflucht. Das Licht der Sonne ist dunkler, ihre Wärme geringer. Schatten sind verwischt. Das Wasser ist brackig und wahrscheinlich giftig. Zweiköpfige Kinder sind normal. Jeder Stamm brauchte so einen Ort. Damit heldenhafte Kriegsführer im Rahmen einer nervenaufreibenden Queste voll undurchsichtiger Beweggründe, die leicht in eine Geschichte mit moralischer Botschaft gehämmert werden konnte, dorthin wandern konnten. Und diese besondere Geschichte ist leider weit davon entfernt, zu Ende zu sein. Der Held muss zurückkehren, um sein Volk zu erlösen. Oder es auszulöschen.
    Toc hatte seine Erinnerungen, ein ganzes Schlachtfeld voller Erinnerungen, und als letzter Mann, der noch am Leben war, hatte er - was Erhabenheit betraf - wenig Illusionen, weder als Beobachter noch als Spieler. Und daher kann dieses einsame Auge gar nicht anders als skeptisch blicken. Ist es ein Wunder, dass ich mich der Poesie zugewandt habe?
    Die Grauen Schwerter waren in Stücke gehauen worden. Niedergemetzelt. Oh, sie hatten ihr Leben in genug Blut abgetreten, um den Tribut an die Hunde zu zahlen, wie die Gadrobi gewöhnlich sagten. Aber was hatte ihr Tod bedeutet? Nichts. Eine Verschwendung. Und doch ritt er hier, in der Gesellschaft derjenigen, die ihn verraten hatten.
    Bietet Rotmaske Wiedergutmachung? Er verspricht die Niederlage der Letherii - aber sie waren nicht unsere Feinde… oder erst, nachdem wir dem Vertrag zugestimmt haben. Also - was wird wiedergutgemacht? Die Auslöschung der Grauen Schwerter? Oh, um diese beiden zusammenzubinden, muss ich mich verrenken und krümmen, und wie mache ich mich bis jetzt?
    Schlecht. Nicht einmal ein Hauch von Rechtschaffenheit- und auf meiner Schulter krächzt keine Krähe, während wir dem Krieg entgegenmarschieren.
    Oh, Tool, ich könnte deine Freundschaft jetzt sehr gut gebrauchen. Ein paar knappe Worte über Sinnlosigkeit, um mich aufzuheitern.
    Zwanzig Myrids waren getötet, ausgenommen und gehäutet, aber nicht zum Ausbluten ausgehängt worden. Die Höhlungen, in denen sich ihre inneren Organe befunden hatten, waren satt mit einheimischen Knollen ausgefüllt worden, die zuvor auf heißen Steinen angeschwitzt worden waren. Dann hatte man die Kadaver in Häute gewickelt und auf einen Wagen geladen worden, der von allen anderen Wagen des Trosses ferngehalten wurde. Rotmaskes Pläne für die bevorstehende Schlacht. Nicht eigenartiger als all die anderen. Der Mann hat Jahre damit verbracht, über diesen unausweichlichen Krieg nachzudenken. Das macht mich nervös.
    He, Tool, du würdest denken, dass ich nach allem, was ich durchgemacht habe, keine Nerven mehr habe. Aber ich bin nicht Elster. Oder Kalam. Nein, für mich wird es einfach nur schlimmer.
    Ich marschiere in einen Krieg. Wieder einmal. Es scheint, ab wollte die Welt, dass ich ein Soldat bin.
    Nun, die Welt kann sich das, was sie will, meinetwegen sonstwohin schieben.
     
    »Ein heimgesuchter Mann«, sagte der Älteste knurrend und abgehackt, während er die Hand hob und sich an der grausamen roten Narbe an seinem Hals kratzte. »Er sollte nicht bei uns sein. Der ist todgeweiht in der Dunkelheit. Er träumt davon, mit den Wölfen zu laufen.«
    Rotmaske zuckte die Schultern und fragte sich wieder einmal, was dieser alte Mann wohl von ihm wollte. Ein Ältester, der sich nicht vor den K’Chain Che’Malle fürchtete und so kühn war, sein altes Pferd zwischen Rotmaske und Sag’Churok zu lenken.
    »Du hättest ihn töten sollen.«
    »Ich habe dich nicht nach deinem Rat gefragt, Ältester«, sagte Rotmaske. »Wir sind ihm einen Aufschub schuldig. Wir müssen unser Volk in seinen Augen entlasten.«
    »Das ist sinnlos«, schnappte der alte Mann. »Töte ihn, und wir müssen uns niemandem gegenüber entlasten. Töte ihn, und wir sind frei.«
    »Man kann der Vergangenheit nicht entfliehen.«
    »Tatsächlich? Diese Überzeugung muss für jemanden wie dich bitter schmecken,

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