SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
Halloween war. Nun brauchte sie als Ergänzung zu den Chrysanthemen, die sämtliche Stufen zierten, nur noch jede Menge Flaschen- und einige Riesenkürbisse.
»Wir müssen reden.«
Penny schnappte nach Luft, fuhr herum und stellte fest, dass ihr Nachbar kaum einen Meter entfernt stand. Himmel, wo kam er denn so plötzlich her? Sie legte eine Hand auf ihr hämmerndes Herz, das angesichts seines stechenden Blicks jedoch bestimmt nicht so bald langsamer schlagen würde. Nüchtern und bei Tageslicht sah er zehnmal gefährlicher aus, mächtiger und – oh Gott – anziehender denn je.
Die Erinnerung an seinen Kuss wärmte sie wie ein Sonnenstrahl.
»Natürlich«, sagte sie und zwang sich zu lächeln. Fragen schossen ihr durch den Kopf, zum Beispiel die, an wie viel er sich noch erinnern mochte und über was genau er mit ihr sprechen wollte? »Warum kommen Sie nicht rein?«
Da die halbe Nachbarschaft den sonnigen Samstagnachmittag draußen genoss, hatte er nichts gegen ihren Vorschlag einzuwenden.
Sie ging vor und führte ihn durch den Flur in die Küche. »Möchten Sie ein Glas Apfelsaft?«, fragte sie, in der Hoffnung, einen freundlichen Ton anschlagen zu können.
»Ich bin nicht zum Plaudern hier.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und baute sich vor ihr auf.
Penny atmete tief durch und wandte sich ihm zu. Er überragte sie ein gutes Stück und hatte ein Stirnrunzeln aufgesetzt, durch das sich eine tiefe Falte zwischen seinen Augenbrauen zeigte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich nicht anmerken zu lassen, wie eingeschüchtert sie war. »Also gut, was kann ich für Sie tun?«
»Sie sind vergangene Nacht in mein Haus eingebrochen«, beschuldigte er sie leise, mit grimmiger, wachsamer Miene. »Wie sind Sie überhaupt reingekommen?«
»Sie legen doch immer einen Schlüssel unter einen Blumentopf.« Und sie hatte ihn wieder an seinen Platz zurückgelegt. »Ich stand vor Ihrer Tür und konnte hören, dass Sie verletzt waren, Sir. Mein unerlaubtes Eindringen tut mir leid.« Da er sich nicht nachbarschaftlich verhalten wollte, verfiel sie in Militärjargon.
Er kniff angesichts ihrer Förmlichkeit die Augen zusammen. »Sind Sie nicht auf die Idee gekommen, dass ich lieber allein sein wollte?«
Penny überlegte, ob an seinem Argument etwas dran war. »Bei allem nötigen Respekt, Sir, Sie waren nicht in der Lage, das zu entscheiden.«
Aus seinen graugrünen Augen funkelte er sie wütend an. »Wozu ich in meinem Haus in der Lage bin, geht Sie verdammt noch mal nichts an, Lieutenant«, gab er brummig zurück, wobei er sie mit ihrem niedrigeren Dienstgrad ansprach.
»Korrekt, Sir«, gab sie zurück und überspielte, dass sie eingeschüchtert war, »aber Ihr körperliches Wohlergehen geht mich etwas an, so wie das Wohlergehen jedes Soldaten oder jeder Soldatin«, ergänzte sie, um dem Zwischenfall die persönliche Note zu nehmen.
Mit einem vernichtenden Blick musterte er sie von Kopf bis Fuß. »Wenn Sie auch nur einer Menschenseele von letzter Nacht erzählen«, warnte er sie, jedes Wort betonend, »können Sie Ihre weitere Laufbahn vergessen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
Penny überlegte verwirrt, was ihn zu dieser Drohung veranlasste. Wovor, um alles in der Welt, hatte er Angst? Davor, dass sie ihn der sexuellen Nötigung beschuldigen würde? Erinnerte er sich überhaupt noch daran, sie geküsst zu haben? »Sonnenklar, Sir«, sagte sie und suchte in seinem verschlossenen Gesicht nach einer Antwort. »Besser, Sie sind beim nächsten Mal etwas leiser, damit ich nicht in Ihre Angelegenheiten hineingezogen werde«, schlug sie vor, beleidigt darüber, dass er ihr ein derart niederträchtiges Verhalten zutraute.
Seine Wangen verfärbten sich leicht und sie fühlte sich sofort etwas besser.
»Ich habe keine Ahnung, was für ein Spiel Sie spielen«, fügte er offensichtlich irritiert hinzu. »Sie verschwenden damit jedenfalls nur Ihre Zeit.«
»Ich spiele nicht«, erklärte sie, wobei sie das »Sir« bewusst wegließ.
Ihre Antwort brachte ihn ins Zögern. Sie sah ihm an, dass er verwirrt versuchte, sie zu verstehen.
»Sie haben meinen Teppich gereinigt«, sagte er immer noch anklagend.
»Ja.«
»Warum?«
Wollte er wirklich eine ehrliche Antwort? »Weil ich dachte, Sie wären schon mit genug anderem beschäftigt.«
Er runzelte grimmig die Stirn. Dann trat er einen Schritt vor, während Penny vorsichtshalber einen Schritt zurückwich. »Lassen Sie mich in Ruhe«, zischte er durch
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