SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
hervor.
»Ich habe nicht darum gebeten«, konterte sie. »Worum ich Sie allerdings gebeten hatte, war, meinen Sohn mit nach Hause nehmen zu dürfen.« In ihrem körperlich wie emotional erschöpften Zustand und mit fast leerem Magen gelang es ihr nicht, das Zittern in ihrer Stimme zu verbergen.
»Das tut mir leid«, antwortete er und nahm sich in Anbetracht ihrer heftigen Reaktion zurück. »Ich hatte meine Befehle«, fügte er hinzu, um sein Handeln zu rechtfertigen.
»Ich verstehe. Trotzdem, ich werde zurück nach Venezuela gehen.«
»Dort ist es nicht sicher«, beharrte er und schaute sie finster an. Silas hatte sich ein Stück nach hinten verdrückt, wo er sich an das Verandageländer klammerte.
»Dieses Mal können Sie mich nicht aufhalten«, konnte sie sich nicht verkneifen festzustellen.
»Nein?« Während er sie abschätzig von oben bis unten musterte, huschte ein Ausdruck sexueller Begierde über sein Gesicht. Jordan hielt seiner unverhohlenen Musterung stand, merkte jedoch mit Unwillen, dass sich ihre Brustwarzen unter seinem durchdringenden Blick aufrichteten, was unter ihrem eng anliegenden Oberteil auch noch deutlich zu erkennen sein dürfte.
Sie zuckte zusammen, als Solomon seine Hand hob, doch er griff lediglich in die Brusttasche seines kurzärmeligen Hemds und nahm einen teuer aussehenden Kugelschreiber sowie einen Notizblock heraus. Dann schrieb er in seiner altmodischen Handschrift seinen Namen und einige Anweisungen auf. »Falls Sie es sich anders überlegen«, meinte er, riss das Blatt ab und drückte es ihr in die Hand, »steht hier, wo Sie mich finden können. Silas, sag Miss Bliss Auf Wiedersehen.«
»Wiedersehen, Miff Bliff«, lispelte der Kleine ihren Namen.
»Auf Wiedersehen, Silas«, gab sie zurück, und ihr fiel auf, dass es ihr nicht das Geringste ausmachte, ihm ein Lächeln zu schenken. Der Junge war einfach liebenswert.
Bei seinem Vater lagen die Dinge anders. Während sie zusah, wie er zu seinem großen schwarzen Truck zurückging, bemerkte sie, dass seine Khakishorts eng an seinen Hüften anlagen. Darunter zeichnete sich ein strammer Po ab, und der Mann besaß kräftige, behaarte Waden. Warum fand sie ihn bloß so anziehend? Er hob den Jungen auf den Beifahrersitz und ging, ohne sie aus den Augen zu lassen, um den Truck herum.
»Übrigens brauchen Sie einen Kindersitz für ihn«, rief Jordan ihm nach. »Den muss er benutzen, bis er acht ist und mindestens vierzig Kilo wiegt.«
»Was er braucht, ist eine Lehrerin«, schnauzte Solomon zurück, während er in den Truck kletterte.
Ich behalte dich im Auge
, schien sein Blick zu sagen.
Sie zwang sich wegzusehen und beobachtete, wie Silas seinen Gurt schloss. Als sein Vater den Motor anließ, schaute der Junge hoch und winkte ihr schüchtern zu. Jordan ertappte sich dabei, dass sie die Geste erwiderte.
Doch dann dachte sie an Miguel, dessen Hoffnung auf eine bessere Zukunft wie Sand in einer Sanduhr verrinnen musste.
Ich komme, Schatz, ich komme dich holen
, versprach sie ihm in Gedanken und ging ins Haus zurück. Sie brauchte nur noch jemanden, der ihr half, das Geld aufzubringen.
Von einer der vielen Liegen rund um das Kinderbecken des Ocean Breeze Water Parks aus sah Jordan zu, wie Agatha im für sie kniehohen Wasser herumtollte. Graham und Cameron waren unterwegs, um die Wasserrutschen für die Großen in Angriff zu nehmen, während Jillian zu Hause einen wohlverdienten Ruhetag genoss.
Jordan hatte keine Lust, mit ihrer Nichte zu planschen. Sie saß im einzigen schattigen Eckchen des Parks und wartete ungeduldig auf den Rückruf ihrer Finanzberaterin.
Immer wieder brachte ihr Gehirn Erinnerungen an Miguel hervor, so unablässig wie der Springbrunnen, unter dem die kleine Agatha mit ihrem schmalen Körper stand.
Als ihr Handy klingelte, griff sie in ihre Strandtasche. »Anita!«, sagte sie, da sie die Nummer ihrer Bankberaterin erkannte. Vor gespannter Erwartung blieb ihr fast das Herz stehen.
»Also, Jordan, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche möchten Sie zuerst hören?«
Ihr brach der kalte Schweiß aus. »Die gute Nachricht«, bat sie inständig und umklammerte das Telefon noch fester.
»Also, Ihr Kredit wurde bewilligt. Sie können das Geld am Montagmorgen abheben.«
Sie atmete erleichtert aus, doch dann fiel es ihr wieder ein. »Und die schlechte Nachricht?«
»Ich konnte nur fünfundzwanzigtausend Dollar bewilligen. Das Verhältnis von Einkommen und Kreditverschuldung ist sonst einfach
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