SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
der Jordans Reiseziel punktgenau erraten hatte.
»Weiß ich. Ich werde mich auch nur fünf Tage im Land aufhalten. Bitte!« Sie fing direkt zu betteln an. »Das ist etwas, das ich unbedingt tun muss. Für mich und für Miguel. Aber Jillian liebe ich auch, und deshalb möchte ich nicht, dass sie an ihrem Geburtstag traurig ist.«
Ein tiefes Seufzen war zu hören. »Wann soll ich sie denn abholen?«, fragte er mit resigniertem Tonfall.
»Oh, ich danke Ihnen! So gegen sechs«, antwortete Jordan. »Sie wird nicht lange brauchen, bis sie dahinterkommt, warum sie an meiner Stelle auftauchen, also … versuchen Sie sie aufzumuntern, ja?«
Er schimpfte etwas auf Italienisch.
»Ich weiß«, entgegnete Jordan mitfühlend, obwohl sie überhaupt nicht wusste, was er gesagt hatte. »Ich stehe auch für den Rest meines Lebens in Ihrer Schuld. Und nur fürs Protokoll: Ich hoffe sehr, dass wir so lange Kontakt haben werden.«
Sie legte schnell auf, ehe er es sich noch einmal anders überlegen konnte.
Oh bitte mach, dass etwas Gutes dabei herauskommt!
, betete sie und schob seine Visitenkarte in ihre Tasche.
Dann nahm sie sich ein Eis aus dem Gefrierfach und gesellte sich zu Silas auf den Kai.
»Du bist furchtbar still«, bemerkte Solomon am nächsten Abend, als sie in der Löffelchenstellung in seinem Bett lagen und der Mond fahl durch das achteckige Fenster schien. Zwar fühlte sich Jordan rein körperlich entspannt und befriedigt, dennoch konnte sie aufgrund der bevorstehenden Abreise nicht schlafen und mochte nicht reden. »Woran denkst du?«, fragte er sie.
»An nichts.« Sie blickte über die Schulter und schenkte ihm ein gequältes Lächeln.
Er kniff die Augen zusammen, stützte sich ab, drehte sie auf den Rücken und beugte sich über sie. »Jordan«, brummte er und senkte den Kopf, bis sie einander in die Augen schauten. »Ich hoffe, du schmiedest keine heimlichen Pläne«, sagte er mit eindringlichem Tonfall.
Ihr Herz begann schneller zu schlagen, was ihm sicher nicht entging. Dafür kannte er ihren Körper bereits viel zu gut.
»Die Lage in Venezuela ist explosiv«, erklärte er mit tonloser und furchtbar ernster Stimme. »Die Populisten marschieren in diesem Augenblick Richtung Caracas. Du bist Amerikanerin – ihr Feind – und noch dazu eine Frau. Das macht dich doppelt angreifbar. Also versprich mir bitte, dass du nichts hinter meinem Rücken planst.«
Hinter meinem Rücken
… Worte wie diese erinnerten ihn an Candace. Zudem zeigten sie ihm, wie wenig er ihr noch vertraute.
Von Schuldgefühlen und Angst erfüllt, schluckte sie schwer, denn sie hatte plötzlich eine ganz trockene Kehle. »Es tut mir leid, Solomon, aber ich kann dir das nicht versprechen«, flüsterte sie schließlich.
Mit verdammt festem Griff packte er sie an den Schultern und schüttelte sie leicht. »Jordan«, fluchte er leise, »wieso bist du immer so verdammt stur?«
»Weil ich zu meinem Kind zurück muss«, entgegnete sie, während ihr Tränen aus den Augen liefen.
»Nein, das musst du nicht«, beharrte er weiter, aber mit sanfterem Tonfall. »Schatz, ich habe das überprüft. Solange Miguels Papiere vollständig sind, kann
jeder
US -Amerikaner ihn ins Land holen. Ich habe Erkundigungen eingeholt, Jordan. Ich werde dort jemanden auftreiben, der ihn hierher bringt. Du würdest lediglich seinen Flug bezahlen müssen.«
Sowohl sein Angebot als auch die unerwartete Zärtlichkeit, die er ihr entgegenbrachte, schienen zu schön, um wahr zu sein. Solange sie die Unterlagen hatte und ein Anwalt namens Lorenzo auf ihren Scheck wartete, wäre ein Unbekannter wohl nicht so einfach dazu in der Lage, das Kind nach Hause zu bringen. »Miguel würde nur Angst haben, wenn ihn ein Fremder abholen käme«, widersprach sie ihm und ging damit über den Kosenamen
Schatz
hinweg, um später in Ruhe darüber nachdenken zu können. »Du hast ja keine Ahnung, wie traumatisiert er jetzt schon ist. Er braucht
mich
, nicht irgendeinen Unbekannten.«
»Und wenn man ihm sagen würde, dass er zu dir gebracht wird?«, beharrte Solomon weiter.
Jordan schüttelte den Kopf. Zwar wünschte sie sich von ganzem Herzen, dass es so einfach wäre, wie es sich aus seinem Mund anhörte, aber das war es nicht. Sie konnte ihren Flug unmöglich stornieren. Um die Tickets zu kaufen, hatte sie sich sogar verschuldet. Und damit nicht genug, da ihr Visum nur noch wenige Tage gültig war, durfte sie ihre Abreise nicht in der vagen Hoffnung verschieben, dass vielleicht jemand
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