SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
wünschte, ich wäre ihr eine größere Stütze.«
»Jeder tut, was er kann«, murmelte er schläfrig.
So war es wohl, dachte Jordan, der aufgrund der vielen ihnen noch bevorstehenden Hürden ganz schwer ums Herz wurde. Jillian wollte sich selbstständig machen und erwartete ein Kind, und das, ohne einen Mann an ihrer Seite zu haben. Rafael Valentino hatte sich in letzter Zeit ziemlich rar gemacht. Und sie selbst erwarteten bei ihrem Vorhaben, Miguel aus einem von der Revolution zerrissenen Land zu retten, noch viel größere Hindernisse.
Nun, in Solomons Armen verspürte sie den Drang, sich von dieser seelischen Last zu befreien und dem Soldaten ihre Pläne zu offenbaren. Denn wenn sie jetzt einen Rückzieher machte, konnte das bedeuten, dass sie Miguel nie wiedersehen würde. Sie öffnete den Mund, um das Thema anzuschneiden, hielt jedoch inne, als sie sein leises Schnarchen hörte.
Ein andermal vielleicht.
Oder auch nicht.
Ihre schlichte fleischliche Vereinigung zog wohl keine emotionale Nähe nach sich. Womöglich war es deshalb doch besser, ihm nicht zu erzählen, was sie vorhatte, damit er keine Möglichkeit fand, sie daran zu hindern. »Gute Nacht«, flüsterte sie und hauchte einen Kuss auf seine Schulter, ehe sie der Müdigkeit nachgab.
Ellie blickte panisch zwischen den Hinweisschildern hin und her, welche die Gabelung des dunkel vor ihr liegenden Highways ankündigten.
Wohin jetzt
?
»Christopher«, raunte sie, darauf bedacht, das Baby und Caleb nicht zu wecken, die beide auf der Rückbank schliefen. »Christopher!«
Doch ihr kleiner zehnjähriger Navigator war fest eingeschlafen.
Ellie setzte den Blinker und lenkte den Wagen auf den Standstreifen. Als die Reifen den raueren Asphalt berührten, quoll auf einmal Dampf unter der Motorhaube hervor und vernebelte ihr die Sicht durch die Windschutzscheibe. Reflexartig stieg Ellie auf die Bremse, da sie befürchtete, gegen die Leitplanke zu prallen, die den Highway von einem Waldstück trennte.
Das Auto kam ruckelnd zum Stehen. Und während die heiße, feuchte Luft weiter aufstieg und sich allmählich verflüchtigte, fand sich Ellie eingekeilt zwischen Bäumen und der zwar spärlich, aber mit schnellen Autos befahrenen Straße wieder.
Erleichtert atmete sie aus, löste die Hände, deren Knöchel weiß hervorgetreten waren, vom Steuer und warf einen Blick auf die Jungen, nur um festzustellen, dass sie alle noch immer schliefen. Dann ließ sie sich vom Fahrersitz gleiten, stieg aus und ging um die dampfende Motorhaube herum. Sie wäre im Dunkeln nicht einmal dann dazu in der Lage gewesen, den Motor zu reparieren, wenn sie die passenden Ersatzteile dabeigehabt hätte.
Lieber Gott, bitte hilf mir!
, dachte sie und blickte mit vor Müdigkeit brennenden Augen in den klaren Nachthimmel. Sie hatte kaum achtunddreißig Dollar in der Tasche und noch etliche Meilen vor sich, bevor sie sich endlich entspannen konnte – wenn sie überhaupt dazu in der Lage sein würde.
Aber wie sollte sie bloß ihre Familie nach Virginia bringen, wenn nun ihr Wagen den Geist aufgab?
Plötzlich knackte ein Zweig und etwas im Gehölz raschelte. Ellie stürzte zum Wagen, sprang hinein, verriegelte die Fahrertür und spähte mit Herzrasen und in banger Erwartung in den Lichtkegel der Scheinwerfer.
Doch nichts geschah, sodass sie sich wegen ihrer Angst blöde vorkam. Immerhin lebte sie auf dem Land und wusste daher, welcher Viehkram im Wald lebte. Mit Bedauern zog sie den Schlüssel aus dem Zündschloss. Niemand konnte sagen, ob ihr Auto am nächsten Morgen anspringen würde.
Die Stille, die sie nun umgab, wirkte schier erdrückend. Ellie öffnete das Seitenfenster ein Stück weit, womit milde Sommerluft und gleichzeitig auch das Zirpen der Grillen zu ihr hereindrangen. Hier, am Rand des Highways, im Auto sitzen zu bleiben, war alles andere als sicher, aber was sollte sie machen – ihre drei schlafenden Schützlinge im feuchten Straßengraben übernachten lassen?
Sie beugte sich über den Beifahrersitz, legte einen Arm um ihren Ältesten und unterdrückte den Drang, sich an ihm festzuhalten. Gegen die Kopfstütze gelehnt, schloss sie die Augen, riss sie jedoch sofort wieder auf, als ein Wagen auf der Straße an ihnen vorbeibrauste.
Das wird wohl
die längste Nacht meines Lebens
, dachte Ellie.
Als er durch den ersten Silberstreif am Himmel wach wurde, öffnete Solomon die Augen und sah den Traum von einer Frau in seinem Bett liegen.
Einer außergewöhnlichen
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