SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
wollen. Er soll sie nach … Wo bringen Sie mich hin ?« Himmel noch mal, wer war hier eigentlich verantwortlich für diese Entführung?
»Zum alten Reeves-Haus « , antwortete derjenige der beiden Skinheads, der offenbar das Sagen hatte. Um seine Macht zu bekräftigen, spuckte er auf die Erde und richtete abermals seine Kanone auf Sara. »Wenn wir nicht innerhalb von fünf Stunden alle Gewehre bekommen, guckt sich deine Mama im nächsten Frühjahr die Gänseblümchen von unten an. Also, Lady, gehen wir .« Er packte Sara beim Ellbogen und zerrte sie zu seinem Wagen.
Sie hielt Blickkontakt mit ihrem Sohn. »Sag Chase einfach, worum es geht, sobald er wieder hier ist « , rief sie ihm zu. Die Telefonleitungen im Haus waren tot, Kendal würde sich also gedulden müssen. Es gab keine Möglichkeit, Chase zu verständigen. »Alles wird gut, Schatz « , sagte sie noch, ehe der Skinhead sie um die Hausecke und damit aus Kendals Blickfeld stieß.
»Was haben Sie mit dem Hund gemacht ?« , wollte sie wissen, als der Kleinere die Beifahrertür des verbeulten Fahrzeugs öffnete.
»Abgeknallt « , antwortete dieser und versetzte ihr einen Stoß, bevor er hinter ihr einstieg.
Taubheit machte sich in Sara breit, als sie in der Mitte der Sitzbank Platz nahm. Dass sich die Federn durch das dreckige Polster in ihr Sitzfleisch bohrten, nahm sie kaum wahr.
Der Skinhead musste sich einen Witz erlaubt haben.
Denn falls Jesse tatsächlich tot war und Kendal ihn fand, würde gar nichts mehr gut werden. Nicht mal dann, wenn Chase die Gewehre zum Reeves-Haus brachte und Sara unversehrt zurückbrachte.
Chase sah Lincs Pick-up, der mit offenen Türen dastand, in dem Moment, als er selbst an den Bäumen vorbeifuhr. Was zur … ? Sofort gab er Gas, denn er wollte wissen, was Sara zur Ranch zurückgeführt hatte.
Doch dann bemerkte er die unheimliche Ruhe, die über der Szenerie lag, und schaltete innerlich auf Autopilot. Als er hinter dem Truck hielt, entdeckte er mit geübten Augen die Reifenspuren eines dritten Wagens im Gras.
Besorgnis überschattete alle übrigen Gefühle. Er griff nach der Waffe, die er unter dem Sitz gelassen hatte, während er wegen des Grundbucheintrags im Gericht gewesen war. Jetzt stieg er aus dem Auto, sog die Luft ein und vernahm gleichzeitig eine furchtbare Stille.
Warum bellt Jesse nicht ?
Aus der Besorgnis wurde Beklemmung. Oh, scheiße, nein ! Wenn diese Bastarde meinem Hund oder – Gott bewahre – Sara und ihrem Sohn etwas angetan haben, werde ich ihnen so was von die Hölle heißmachen !
Chase unterdrückte seine zunehmende Angst, kanalisierte sie, um Kraft daraus zu ziehen.
Er entsicherte seine Waffe und ging die Verandastufen hinauf, ohne viel mehr als ein Knarren zu verursachen. Als er die Fliegengittertür öffnete und die Tür dahinter aufstieß, spürte er einen Windstoß im Nacken. Dann fiel sein Blick auf Kendal, der im Eingang über Jesse lag, beide regten sich nicht.
Der Geruch des Todes war unverkennbar. Unter dem Hund hatte sich eine Blutlache gebildet und war tief in den Teppich eingesickert.
»Ken !« , rief Chase, bückte sich, legte dem Jungen vorsichtig eine Hand auf die Schulter und stellte erleichtert fest, dass sie sich warm anfühlte.
Mit einem erstickten Schrei sprang der Junge auf. Er starrte Chase aus weit aufgerissenen Augen an, sein Gesicht wirkte aschfahl.
Chase sicherte seine Waffe wieder und schob sie in den Bund seiner Cargohose. »Ken « , wiederholte er mit einem Blick auf seinen Labrador, dem jemand in den Kopf geschossen hatte. »Hey « , sagte er und schüttelte den Jungen behutsam. »Wo ist deine Mama ?«
»Die haben sie mitgenommen « , antworte Kendal mit vom Weinen heiserer Stimme.
»Wer sind die ?« , fragte Chase, obwohl er es bereits wusste. Er musste aufpassen, dass er Kendal nicht alle Gräten brach.
Lincs Kumpanen, diese Hurensöhne!
»D-Die haben gesagt, Sie sollen … « Der Junge brach ab, um nach Luft zu schnappen. »… die Gewehre zum Revees-Haus bringen, sonst töten sie meine Mama .«
»Zum Reeves-Haus « , wiederholte Chase, der die zweite Hälfte der Drohung zwar vernommen hatte, jedoch nicht darauf eingehen wollte. Stattdessen rief er sich das Farmhaus, in dem der Austausch den Skinheads zufolge stattfinden sollte, ins Gedächtnis. Es stand mitten auf einem Feld, ohne einen Baum, der ihm Deckung bot. Verdammt!
»Und wir dürfen der Polizei nichts davon sagen « , ergänzte Kendal. Er verzog gequält das Gesicht, als er sich erneut
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