SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
Sie stieg eilig aus und sah sich mit der plötzlichen Gewissheit um, nicht allein zu sein. Zu ihrem Entsetzen fiel ihr Blick auf den Kotflügel des El Camino. Von der Vorderseite des Hauses aus war er kaum auszumachen, denn er stand nahe der Küchentür. Oh nein, nicht das, bitte !
»Kendal, setz dich wieder in den Truck !« , rief sie heiser.
Der Junge klemmte sich das Zedernholz unter den Arm, drehte sich um und sah sie verständnislos an.
Zu spät. Die Fliegengittertür flog auf, und zwei junge Männer mit kurz geschorenen Haaren schlenderten auf die Veranda, von wo die beiden sie hämisch angrinsten. Sara lief um den Truck, um sich schützend vor ihren Sohn zu stellen.
»Na, sieh mal einer an, wen wir hier haben « , sagte der schlaksigere der beiden Männer gedehnt und hakte die Daumen in die Gürtelschnallen seiner engen Jeans. »Chase’ Frau und Kind .«
Sara machte sich nicht die Mühe, ihn eines Besseren zu belehren. Vermutlich schadete es nicht, wenn diese Typen glaubten, dass sie mit einem SEAL verheiratet war.
»Linc hat nie was davon gesagt, dass Chase ein Kind hat « , meinte der Kleinere der beiden.
»Vielleicht ist’s gar nicht seins. Hey, Lady, was hat Ihr Alter mit den Knarren angestellt ?« , wollte der größere Skinhead wissen. Dann ging er die Verandastufen hinunter und stolzierte auf sie zu.
»Keine Ahnung « , antwortete Sara schnell. »Versteckt. Wo, hat er mir nicht verraten .«
»Okay « , sagte der Skinhead und ließ den Blick unverhohlen über ihren spärlich bekleideten Körper wandern. Sofort bedauerte Sara, ihre spießigen Klamotten abgelegt zu haben.
»Schätze, Ihnen fällt besser wieder ein, wo er sie versteckt hat, oder Sie kommen mit uns, bis wir sie wiederhaben « , warnte er sie mit einem hässlichen Grinsen.
»Lassen Sie meine Mom in Frieden !« , rief Kendal und trat vor Sara, um sie zu beschützen.
»Schauen Sie « , entgegnete Sara, während sie Kendal wieder hinter sich zwang. »Ich weiß rein gar nichts über diese Waffen, sondern bloß, dass Sie auf ein Privatgrundstück eingedrungen sind .«
»Ooooh « , verhöhnte der Skinhead ihren Wagemut. »Tja, erstens ergibt es keinen Sinn, dass Linc die Ranch Chase vermacht hat, und zweitens wollen wir unser Privateigentum zurück. Was hat der unsere Gewehre zu verstecken ?«
»Ich weiß nicht, wo sie sind « , sagte Sara noch einmal, froh über den Zorn, der ihre Angst überwog.
Der schlaksige Skinhead wechselte einen Blick mit seinem Kompagnon. »In dem Fall müssen wir Sie wohl als Geisel mitnehmen « , beschloss er.
»Nein !« , rief Sara aus und schüttelte den Kerl ab, als er sie packen wollte. Sie wich zurück, hielt Kendal fest.
Der Skinhead verdrehte ärgerlich die Augen und zog lässig eine Pistole. Er richtete sie auf Sara, die in blankem Entsetzen erstarrte.
Sie wusste, die Waffe war geladen. Schlimmer noch, die schreckliche Stille, die das Ranchhaus umgab, verriet ihr, dass bereits damit geschossen worden war. Und zwar auf den Hund.
»Also « , sagte der Skinhead, wobei er selbstgefällig mit dem Kopf wackelte. »Habe ich jetzt Ihre Aufmerksamkeit ?«
Sara starrte auf den Lauf. Sie fürchtete, von einer Kugel mitten ins Herz getroffen zu werden. Und der IQ des Mannes, der die Waffe hielt, beunruhigte sie nur umso mehr.
»Das ist nicht nötig « , hörte sie sich sagen. Im Laufe ihrer Ehe mit Garret hatte sie gelernt, ihren Gegner zu beschwichtigen. »Stecken Sie die Waffe weg, dann komme ich mit Ihnen .«
» Ich mache hier die Regeln, Lady « , erinnerte sie der Skinhead. »Ihr kommt beide mit .« Mit einem Kopfnicken wies er auf die Seite des Hauses. »Steigen Sie ein .«
Obwohl ihre Knie zitterten, rührte Sara sich nicht. »Sie brauchen meinen Sohn, um Chase zu sagen, wohin er die Gewehre bringen soll « , argumentierte sie schweren Herzens.
Erneut wechselten die Männer rasche Blicke. Anscheinend brauchte es zwei von ihrer Sorte, um eine Entscheidung zu treffen. »Schön « , willigte der Größere ein, stieß Sara zur Seite und packte Kendal beim Genick. »Wenn du die Bullen rufst « , warnte er, wobei er den Jungen schüttelte, »oder wenn Chase das macht, bringen wir deine Mama um. Kapiert ?«
Kendal, der viel zu verängstigt war, um etwas zu sagen, nickte nur. Dann warf er seiner Mutter einen ungestümen Blick zu. Ich will nicht, dass du stirbst .
»Mir wird nichts passieren, Schatz « , gelang es Sara, ihm zu versichern. »Sag Chase, dass diese Männer ihre Waffen wiederhaben
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