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SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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über den Hund warf.
    »Hör mal, Ken, ich werde nicht zulassen, dass deiner Mutter irgendetwas zustößt, hast du mich verstanden ?« Damit zog Chase den Jungen von dem Hund hoch. »Wir tragen Jesse raus ins Gras. Da wäre er bestimmt lieber. Dann hole ich die Gewehre, wir bringen sie ihnen und holen Sara zurück. Hilf mir mal, den Teppich aufzurollen .«
    Obwohl er vor Entsetzten schluchzte und wackelig auf den Beinen war, packte Kendal mit an, als Chase den toten Jesse in den ruinierten Teppich einwickelte.
    Schweren Herzens und in der Gewissheit, dass Jesses Tod ihn erst zu einem späteren Zeitpunkt wirklich treffen würde, trug Chase seinen Hund nach draußen, wobei er unwillkürlich auf den Hickorybaum zuhielt, unter dem alle begraben waren, die er je geliebt hatte.
    Er legte den Teppich ins Gras, wobei Kendal ihm nicht von der Seite wich. Dann schlich er zu der kleinen Tür, die in den Kriechkeller führte, duckte sich und holte die Gewehre heraus.
    Draußen kniete Chase sich hin, um so viele Teile zu verbiegen, wie es die Zeit zuließ. So machte er fünf der acht Waffen unbrauchbar. Während er sie sich schließlich unter die Arme klemmte und aufstand, überlegte er, was er nun mit Kendal machen sollte. »Komm mit, Junge « , rief er dann und marschierte zu seinem Wagen.
    Kendal trabte schniefend, aber folgsam hinter ihm her.
    Fünf Minuten später hielt Chase vor Ray und Linda Mae Goodners großem Ranchhaus. »Du bleibst bei einer Freundin von mir « , sagte er.
    »Nein « , protestierte Kendal und klammerte sich so hartnäckig wie eine auf einem Baum sitzende Katze an die Autotür. »Ich muss meine Mutter holen .«
    »Ich weiß, wie du dich fühlst, Ken « , sagte Chase in dem beruhigenden Tonfall, den er sonst Gewaltopfern gegenüber anschlug. »Aber ich muss das allein durchziehen. Ich kann dich nicht mitnehmen .«
    Kendal packte wild entschlossen Chase’ Arm. »Sie bringen sie besser wieder zurück !« , rief er und seine graugrünen Augen funkelten vor Zorn.
    Kendals Wutausbruch spornte Chase an. »Darauf kannst du wetten « , schwor er. Sobald ich denen das Fell über die Ohren gezogen habe .
    Damit stieg er aus dem Wagen, um den Jungen zur Haustür der Goodners zu begleiten, doch Linda Mae kam bereits auf sie zugeeilt. Ein Blick auf Chase’ entschlossenes Gesicht genügte, und ihr verging das Lächeln.
    »Das ist Ken « , sagte Chase und stieß gleichzeitig mit der Hacke die Beifahrertür zu. »Sie müssen für mich auf ihn aufpassen. Lincs Kumpel halten seine Mutter gefangen, bis ich ihnen ihre Waffen zurückgebe « , erklärte er knapp.
    »Großer Gott !« , rief die Frau und kam in mütterlicher Sorge auf Kendal zu.
    Chase überließ den Jungen mit einem ermutigenden Schulterklopfen Linda Maes Obhut und ging wieder zur Fahrerseite herum.
    »Soll ich die Polizei verständigen ?« , fragte die Frau.
    »Das übernehme ich « , antwortete Chase mit einem Blick auf Kendals sorgenvolles Gesicht. »Später « , fügte er hinzu und stieg in sein Auto.
    Als er abfuhr, schaute er in den Rückspiegel und sah, wie Linda Mae Kendal ins Haus brachte. Sie würde alles Nötige tun und sagen, damit dieser in den kommenden Stunden nicht durchdrehte. Indessen war es Chase’ Aufgabe, dafür zu sorgen, dass er sein Versprechen dem Jungen gegenüber hielt und dessen Mutter heil wieder nach Hause brachte.
    Das Reeves-Haus stand schon seit Chase’ Kindheitstagen leer. Teenager hatten dort Zuflucht vor ihren Eltern gesucht, heimlich geraucht und getrunken. Seither war es weiter verfallen und neigte sich, dem permanenten Südwind ausgesetzt, bedenklich zu einer Seite.
    Das eingesunkene Dach würde bald vollends einstürzen, die einst weißen Schindeln waren längst abgefallen, und die alten, morschen Holzbalken darunter lagen frei. Mit den vielen kaputten oder vernagelten Fenstern wirkte das Haus auf Chase, der es geschützt vor neugierigen Blicken aus zweihundert Metern Entfernung betrachtete, wie ein Gerippe.
    Willkommen im Hauptquartier der FOR Americans , spottete er im Stillen. Früher hatten sie sich in Lincs Arbeitszimmer verkrochen. Nun war ihnen nur noch das hier geblieben.
    Er schaute zum stürmischen, purpurfarbenen Himmel hinauf und fragte sich, ob er bis zum Anbruch der Nacht warten oder einfach vorfahren, den Typen ihre Waffen aushändigen und Sara in einer Höllenfahrt schnell von hier wegbringen sollte – vorausgesetzt, dass die Kerle sie überhaupt ziehen lassen würden. Aber sie waren Rassisten, sagte

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