SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
deiner leiblichen Mutter geschickt hast. Ich hätte mir ja denken können, dass du in einem Wohnwagen geboren wurdest .«
Sie musste ihn von dem Truck fernhalten – von Kendal!
Doch ihr verzweifelter Versuch, die Absätze in den Boden zu rammen und gegenzustemmen, führte bloß dazu, dass ihr die Luft wegblieb und sie hustend nach Atem rang. Er zog sie zur Fahrertür und hämmerte dagegen. »Mach die Tür auf !« , hörte sie ihn Kendal anschnauzen.
»Nein !« , kreischte der Junge entsetzt. »Geh weg! Ich hasse dich !«
»Mach auf, oder ich bring euch beide um .«
Ich werde hier sterben , erkannte Sara, noch immer nach Luft schnappend. Vor ihren Augen sah sie bereits Punkte tanzen, die wie Schmetterlinge durch die Äste der sie umgebenden Bäume zu huschen schienen.
Doch dann bemerkte sie aus den Augenwinkeln heraus, wie etwas rot aufblitzte. Und auch Garret schien es gesehen zu haben, da er herumwirbelte und Richtung Fahrweg starrte.
Ein Auto, schoss es Sara durch den Kopf, und die Hoffnung verlieh ihr neue Kraft. Es war nicht irgendein Fahrzeug, das dort auf sie zusteuerte, sondern Hannahs feuerroter Mustang. Und auf dem Beifahrersitz – oh, bitte, lieber Gott – saß, wenn ihre Augen sie nicht täuschten, Chase! Er würde nicht zulassen, dass sie starb.
Doch dann holte Garret zu ihrem Entsetzen die Waffe aus seiner Tasche, die Sara kurz zuvor auf dem Beifahrersitz hatte liegen sehen, und drückte ihr den kalten, nassen Lauf gegen die Schläfe.
Augenblicklich kam der Mustang zum Stehen.
17
»Stopp !« , befahl Chase, und Hannah gehorchte, wobei sie einen von ihm übernommenen Kraftausdruck ausstieß.
Sie brauchte ihm nicht lange zu erklären, was sie meinte, schließlich hatte er Augen im Kopf. Er sah selbst, dass die Szenerie, die sich gerade vor ihnen abspielte, nach Doppel-, wenn nicht sogar Dreifachtötung ausschaute.
Ein Blick in Saras Gesicht verriet ihm, dass der Scheißkerl sie würgte – nicht, um sie zu töten, sondern um sie zu schwächen. Zudem hielt er ihr eine Schusswaffe an den Kopf. Sara war fertig mit der Welt, hatte nicht einmal mehr Angst, während Kendal hinter Garret aus dem Seitenfenster des Trucks starrte und etwas beobachten musste, dass kein Kind jemals mitansehen sollte.
»Lass mich mit Garret reden « , sagte Hannah, auch wenn sie längst nicht mehr so zuversichtlich klang wie noch kurz zuvor. »Ich kann nicht glauben, dass er so weit geht .«
Chase konnte. Sara hätte niemals so schnell das Weite gesucht, wäre sie sich nicht sicher gewesen, dass bei ihrem Mann sämtliche Sicherungen durchbrennen würden.
Hannah zögerte, wenn sie mit dem Kerl sprach, lediglich das Unvermeidliche hinaus. Garret hatte mit dem, was er an diesem Tag getan hatte, seine Karriere ruiniert. Er wollte beweisen, dass Sara sein Eigentum war, und wenn er sie dazu mit ins Grab nehmen musste. »Ich werde ihn aufhalten « , antwortete Chase knapp.
Hannah wusste, was das hieß, und dennoch widersprach sie ihm nicht. Schließlich bedrohte Garret Sara mit einer Waffe. »Also gut, aber wie ?« , fragte sie, während sie den spärlichen Baumbestand ringsherum in Augenschein nahm. »Es gibt hier nicht genug Deckung. Er wird dich kommen sehen. Und sobald er merkt, was du vorhast, drückt er zuerst ab .«
Etwas im Gras in Ufernähe erregte Chase’ Aufmerksamkeit: Lincs Jagdgewehr. Offenbar war es Sara aus den Händen geglitten, als sie sich zu wehren versucht hatte.
»Zurück « , beschloss Chase, als ihm einfiel, wie er vorgehen könnte.
»Was ?«
»Setz zurück « , wiederholte er. »Bis der Schweinehund mich nicht mehr sehen kann .«
Fragend blickte sie ihn an, legte aber dennoch den Rückwärtsgang ein und beförderte sie aus dem Zentrum des Geschehens. Die Verzweiflung in Saras Gesicht brach Chase fast das Herz, weshalb er seinen Blick senkte.
Während Hannah zurücksetzte, befreite er sich von seiner Schussweste und warf sie zur Seite. »Halte hier an« , forderte er sie auf, als er sicher war, dass Garret ihn nicht mehr sehen konnte.
»Was hast du vor ?« , fragte Hannah, als Chase auch noch das Waffenhalfter um seinen Oberschenkel ablegte und die Schnürsenkel seiner Stiefel löste.
»Ich schwimme längsseits. Sara hat ihr Gewehr am Ufer liegen lassen. Wenn ich da rankomme, ohne dass er mich entdeckt, kann ich ihn erschießen und er bekommt es nicht einmal mit. Du musst dafür sorgen, dass Sara nichts geschieht, bis ich freies Schussfeld habe .«
Mit einem dumpfen Geräusch ließ er
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