SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
massiv wie ein Panzer. Wenn Sara die Nerven behielt, konnte sie Garrets Wagen rammen und einfach weiterfahren. Mach das so, Baby . Er wusste, dass sie mehr Mumm besaß, als sie selbst glaubte.
»Wir sollten einen Hubschrauber anfordern « , schlug Cannard mit etwas schrillerer Stimme als gewöhnlich vor. »Und sobald wir den Truck entdeckt haben, schicken wir Staatspolizei auf die Straße, die den Schweinehund aus dem Verkehr zieht .« Er förderte sein Handy zutage.
Chase, der inzwischen dankbar war, dass sie den Detective mitgenommen hatten, nickte. »Danke « , sagte er über die Schulter, dann wandte er sich wieder an Hannah: »Nimm den Highway nach Osten .«
Er musste sich festhalten, als sie auf zwei Rädern die Auffahrt nahm.
Doch schon im nächsten Moment hatte er Grund, an seiner Entscheidung zu zweifeln. Es befand sich kaum Verkehr auf der Straße, meilenweit lag plattes Land vor ihnen, und trotzdem konnte er den Silverado nirgends entdecken.
Er hatte wohl einen leidenden, gequälten Laut von sich gegeben, denn Hannah legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. »Wir werden sie zurückholen, Westy « , sagte sie im Brustton der Überzeugung.
Er dachte an die Kleine, die am Morgen ihre Eltern verloren hatte. Das Schicksal zeigte sich unglaublich gleichgültig, wenn es darum ging, wer weiterleben durfte und wer sterben musste.
Plötzlich entsann er sich, dass Saras Mutter mehr tot als lebendig geklungen hatte, als sie anrief, um ihn vor Garrets Auftauchen zu warnen. Er griff nach seinem Handy und wählte ihre Nummer, die noch immer besetzt war.
Was hieß, dass Rachel entweder tot oder bewusstlos in ihrem Trailer lag.
Die nächsten Minuten bemühte er sich, einen Krankenwagen zu rufen, der sich auf den Weg zu ihrem Wohnwagen in Dallas machte, um nach dem Rechten zu sehen.
Cannard hing auf dem Rücksitz ebenfalls am Telefon, um mit der Polizei von Wagoner, die von nun an zuständig sein würde, eine Straßensperre zu organisieren. »Der Hubschrauber ist in der Luft « , berichtete er Chase und Hannah.
Chase spürte, wie die Anspannung in ihm wuchs, eine Übelkeit erregende Mischung aus Angst und Wut. Dabei spielten Gefühle bei seinen Einsätzen eigentlich nie eine Rolle. Aber dies war kein regulärer Einsatz. Diese Angelegenheit nahm er persönlich.
Er zog die SIG aus dem Beinhalfter, nahm ein neues Magazin aus der Schussweste und wechselte es gegen das halb leer geschossene aus.
Hannah ließ ihm einen Seitenblick zukommen. »Du darfst ihn nicht erschießen, Chase, es sei denn, er bedroht Saras Leben « , ermahnte sie ihn.
Er schob das frische Magazin in die Waffe und sicherte es mit einem befriedigenden Klicken. Er hatte Sara sein Versprechen nicht leichtfertig gegeben. Garret war ein Terrorist und keinen Deut besser als die Gegner, mit denen er es beruflich zu tun bekam. Er mochte zwar keinen direkten Befehl haben, ihn auszuschalten, aber das würde ihn nicht daran hindern, ihn abzuknallen, falls er Sara auch nur ein einziges Haar krümmte.
Schweiß rann Sara über den Rücken, als sie das Tempo noch mehr erhöhte. Sie hatte ein flaues Gefühl im Magen, und jeder Muskel in ihrem Körper war vor Angst angespannt.
Garret hat mich gefunden. Er ist hinter uns her. Oh mein Gott !
»Wo fahren wir hin, Mom ?« , fragte Kendal.
Sie hätte ihn liebend gern beruhigt, war aber viel zu aufgeregt, um sich eine Lüge einfallen zu lassen. »Ich weiß es nicht, Liebling « , gab sie zu und befeuchtete sich die trockenen Lippen.
Sie schaute im Rückspiegel nach der rostbraunen Limousine, die ihr, trotz ihrer erhöhten Geschwindigkeit, dicht auf den Fersen blieb. Nur wenige andere Autos fuhren auf dem Highway 51, und von der Polizei war weit und breit nichts zu sehen – natürlich nicht!
Wie es seine Gewohnheit war, ließ Garret sie im Dunkeln tappen, was er vorhatte, und weidete sich an ihrer Hilflosigkeit. Sie überlegte, was er wohl plante. Wollte er sie verfolgen, bis sie kein Benzin mehr hatte.
Sie warf einen Blick auf die Tankanzeige. Der Stand der Nadel verriet, dass der Tank zu Dreivierteln leer war. Lange würde es nicht mehr dauern.
Du liebe Güte, warum war sie nicht in die andere Richtung, zum Polizeirevier von Broken Arrow gefahren? Nun konnte sie nur mehr hoffen, in Wagoner anzukommen, ehe ihr das Benzin ausging. Und selbst dann hätte sie keinen blassen Schimmer, wo sie dort nach der Polizei suchen sollte.
Kendal riskierte einen Blick über die Schulter. »Er ist immer noch hinter uns «
Weitere Kostenlose Bücher