SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
Ranch ein und fegte unter den in sämtlichen Farben leuchtenden Bäumen hindurch. Plötzlich fühlte sie sich unsagbar allein und wurde das Gefühl nicht los, dass Chase bereits nicht mehr da war.
Panisch trat sie das Gaspedal durch. Er hatte sie an diesem Morgen bestimmt nicht angelogen. Er würde doch nicht einfach so verschwinden, ohne sich von ihr zu verabschieden! Aber was war mit seinem Auto?
Die Bäume wichen Gras. Doch sie konnte noch immer nicht erkennen, ob Chase sich auf der Ranch befand oder nicht. Sie bremste vor der Veranda, sprang aus dem Wagen, rannte die Stufen hinauf, riss die Fliegengittertür auf und griff nach dem Knauf. Doch die Tür war zu.
Sie schloss mit schwerem Herzen auf, lief ins Haus und rief seinen Namen.
Doch wie erwartet antwortete er ihr nicht.
Dann entdeckte sie ein Blatt Papier auf der Küchenbar. Widerstrebend hob Sara es auf und las die in sauberen Druckbuchstaben verfasste Nachricht.
HANNAH NIMMT MICH ZUM FLUGHAFEN MIT . TUT MIR LEID , ABER ICH WEISS NICHT , WIE ICH MICH VERABSCHIEDEN SOLL . WARTE NICHT AUF MICH , SARA . ICH KANN MEINEN JOB NICHT AUSÜBEN , WENN ICH STÄNDIG AN DICH DENKEN MUSS .
Jedes einzelne seiner knappen Worte traf sie mitten ins Herz. Wie hatte sie sich so in ihm täuschen können? Er wollte nicht nur, dass sie nicht auf ihn wartete, sondern er wollte auch keinen Gedanken mehr an sie verschwenden.
Mit einem erstickten Schrei zerknüllte sie den Brief in ihren Händen, doch dann sickerte die wahre Bedeutung seiner Worte zu ihr durch. Es war ja nicht so, dass er nicht an sie denken wollte, sondern eher so, dass er Angst davor hatte, an sie zu denken. Und erst am Vortag war ihm das sogar von ihr vorgeworfen worden. Er konnte nicht richtig seine Arbeit machen, wenn er sie im Kopf hatte. Dabei musste er skrupellos und effizient sein, wie es sich für einen Scharfschützen gehörte.
In Wahrheit hatte sie ihn ins Leben zurückgeholt, sein Herz berührt, und nun musste er in den Krieg ziehen, wo ein weiches Herz ihn lediglich verwundbar machte. Oh, Chase …
»Wo ist Chase, Mom ?«
Sara fuhr herum, als Kendal das Zimmer betrat.
Um Fassung ringend verbarg sie die zerknüllte Nachricht in der Hand. »Er musste fort, Schatz « , antwortete sie, erstaunt darüber, dass sie sich so gefasst anhörte. Doch sein bestürzter Gesichtsausdruck schockte sie erneut. »Er hatte keine andere Wahl « , beharrte sie und spürte ob der Lüge einen Stich im Herzen.
Er hatte sehr wohl eine andere Wahl gehabt. Er hätte sich für die Liebe entscheiden können .
»Aber er hat sich nicht einmal von uns verabschiedet !« , rief Kendal mit Tränen in den Augen.
Sein Kummer würde Chase mit Sicherheit das Herz brechen .
Und genau dieser Gedanke ließ sie für ihn Partei ergreifen. »Manche Menschen können nicht gut Abschied nehmen, Schatz, weil es ihnen zu sehr wehtut .«
Kendal wirbelte herum, rannte hinaus und schlug die Tür hinter sich zu, durch die er eben erst hereingekommen war.
Mit tränenverschleiertem Blick strich Sara den Zettel mit der Nachricht glatt und las sie, auf der Suche nach etwas, das ihr Hoffnung gab, noch einmal durch.
Warte nicht auf mich . Es gab nichts mehr, auf das sie hoffen konnte.
Schließlich legte sie die Nachricht auf den Tresen zurück und folgte Kendal nach draußen, wo sie sich auf den Stufen der Veranda niederließ, auf denen sie mit Chase auch an jenem schicksalhaften Abend gesessen hatte, an dem ihr von ihm erzählt worden war, wovon er lebte. Nun trösteten sie nicht einmal mehr die Töpfe mit den farbenfrohen Blumen.
Die 747 begann ihren Sinkflug zum Flughafen von Norfolk, noch ehe Chase richtig wach war. Froh darüber, ausreichend Platz zu haben, streckte er die Arme über dem Kopf aus. Hannah hatte ihre Bonusmeilen genutzt, um einen Platz neben sich in der ersten Klasse zu buchen.
Sie warf ihm einen mürrischen Blick zu. »Ich hätte nicht gedacht, dass außer Luther noch jemand im Flugzeug schlafen könnte . Herzlichen Dank für die gute Unterhaltung .«
»Keine Ursache .« Mist, nun würde das Gespräch folgen, das er lieber vermieden hätte. Er zählte die Sekunden, wie lange Hannah brauchen würde, bis sie auf ihn und Sara zu sprechen käme.
Eins, zwei, drei …
»Schau mal, ich weiß, dass du dich ziemlich an deine Freiheit gewöhnt hast, Chase. Trotzdem verstehe ich nicht, warum du dich dermaßen gegen eine Beziehung wehrst. Wenn Luther und ich das hinkriegen, schaffst du das auch .«
»Luther ist kein
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