SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
Scharfschütze « , antwortete er mit gedämpfter Stimme, da er in der Öffentlichkeit nicht laut über seine Arbeit reden durfte.
»Nein, aber wir sind häufig getrennt. Kommunikation ist der Schlüssel. Du besitzt ein Handy, das überall in der Welt funktioniert. Dadurch würdest du eine verdammt hohe Telefonrechnung haben, aber das ist es wert, oder etwa nicht ?«
»Es geht nicht darum, voneinander getrennt zu sein « , gab Chase zurück, der allmählich schlechte Laune bekam.
Hannah sah ihn an. »Und was ist dann das Problem ?«
Er spürte förmlich, wie Sara sich immer weiter von ihm entfernte. Warum aber fühlte er sich dann nicht erleichtert?
Hannah seufzte. »Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, du hast Schiss « , bohrte sie weiter.
Sie nicht auch noch, bitte ! Chase starrte aus dem Fenster. Wie lange brauchte dieses verdammte Flugzeug denn noch, um zu landen?
»Schön, dann zieh dich doch in deine Schmollecke zurück « , fügte Hannah hinzu, als ihr klar wurde, dass er einfach nicht mit ihr reden wollte. »Ich finde es bloß nicht gut, dass du allein bist, das ist alles .«
Unvermittelt musste er an Saras Worte denken: Du bist nicht allein. Wir warten auf dich.
Fuck! Chase hatte einen Kloß im Hals und schluckte schwer, bevor er Hannah von der Seite anblickte. »Es macht mir nichts aus, allein zu sein « , versicherte er ihr. Zumindest tat es nicht so weh, wie mit jemandem zusammen zu sein. Darauf zählte er.
Sie warf ihm einen mitleidigen Seitenblick zu. »Wie du willst, aber denk immer daran, du kannst deine Meinung auch jederzeit ändern .«
18
Prajuk Somchai stellte sich als ziemlich harter Brocken heraus. Der Mann verfügte über Unmengen von Leibwächtern, die ihn nicht einen Moment lang aus den Augen ließen, und schlief in einem Wolkenkratzer in Bangkok, der keine Balkone besaß. Erschwerend kam hinzu, dass es kein einziges weiteres Hochhaus in der Nachbarschaft gab.
Die vier Männer des SEAL -Teams 12 hielten sich seit einer knappen Woche in der stickigen Metropole auf und warteten auf die Gelegenheit, den Anführer von Thailands berüchtigtem Goldenen Dreieck auszuschalten. Der Tod des Heroinkönigs sollte der erste Schritt zur Zerschlagung der weitverzweigten Organisation sein.
PO 2 Teddy Brewbaker, der als Späher fungierte, saß auf dem Hotelbalkon und behielt das Versteck des Drogenbarons im Auge, wobei er durch die drückende Hitze immer wieder eindöste und den Autoabgasen sowie den verführerischen Gerüchen exotischer Speisen ausgesetzt war. Als Prajuk schließlich doch noch allein aus dem Gebäude kam, stand Teddy sofort aus seinem Sessel auf und alarmierte die anderen. »Chief !« Chase, der eben erst hineingegangen war, um ein vom Zimmerservice gebrachtes Sandwich zu verdrücken, griff nach seiner Remington und gesellte sich zu dem Afroamerikaner auf dem Balkon.
Prajuk gönnte seinen Leibwächtern offenbar einen freien Tag, da er gerade mutterseelenallein in die Stadt aufbrach, scheinbar in dem Glauben, mit Sonnebrille und Baseballkappe ausreichend getarnt zu sein. Chase hob sein Scharfschützengewehr und legte damit auf den Mann an, doch auf der Straße unter ihm wimmelte es nur so von Menschen, und er durfte auf keinen Fall einen Zivilisten töten.
»Schnappen wir ihn uns « , sagte er und legte das Gewehr wieder weg. Unter seinem Hawaiihemd trug er ein Holster mit einer SIG , um den Hals zur Tarnung eine Kamera. In der Hoffnung, ihre Zielperson endlich zu erwischen, rannten er und Teddy die Treppen hinunter und verließen das Hotel durch den Notausgang.
Natürlich war es ungünstig, eine Zielperson am helllichten Tag zu verfolgen, aber in Anbetracht der letzten missglückten Mission musste es ja so kommen.
Keine fünfzig Meter weit vom Hotel entfernt verlor Chase Teddy im Menschengewühl aus den Augen. Scheiße ! Allerdings konnte er über die Köpfe der kleineren Asiaten hinweg noch immer Prajuks leuchtend orangene Baseballkappe ausmachen, sodass er beschloss, den Mann auf eigene Faust weiter zu verfolgen. Solange ihre Zielperson am Leben bliebe, würden sie bei ihrem Einsatz auf der Stelle treten.
Chase war, Bermudashorts und Sandalen inklusive, wie ein Urlauber angezogen. Selbst wenn Prajuk ihn also entdecken sollte, käme er mit Sicherheit nicht darauf, von einem Auftragskiller verfolgt zu werden.
Chase lief weiter hinter dem Mann her und bog in eine enge Gasse ein, wo er vorsichtshalber seinen Schritt verlangsamte. Achtsam umging er die großen Pfützen,
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