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Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Frauen ein, bei dir zu übernachten.«
    »Sie hat im Gästezimmer geschlafen, genau wie du.«
    »Und wo hast du geschlafen?«
    Er überhörte das. »Wer steht als Nächstes auf unserer Liste?«
    Joan klappte den Hefter zu. »Da wir gerade hier sind, würde ich ja gern dieser Anwaltskanzlei Dobson & Tyler einen Besuch abstatten, aber die sollten wir vorher erst noch überprüfen. Also geht’s jetzt weiter zu Mildred Martin.«
    »Was wissen wir über sie?«
    »Ihrem Mann treu ergeben, und der hat in Washington mit John Bruno zusammengearbeitet. Meine bisherigen Ermittlungen schließen nicht ganz aus, dass Bruno als Staatsanwalt in Washington mit fraglichen Methoden gearbeitet hat und Martin für ihn den Kopf hinhalten musste.«
    »Seine Witwe dürfte also nicht unbedingt ein Fan von Bruno sein, oder?«
    »Richtig. Bill Martin hatte Lungenkrebs im Endstadium, der bereits auf die Knochen übergegriffen hatte. Er hatte höchstens noch einen Monat zu leben. Irgendwem passte das nicht in den Zeitplan, weshalb da nachgeholfen wurde.« Joan schlug einen anderen Hefter auf. »Ich habe mir die Ergebnisse der Autopsie Bill Martins verschafft. Die Mumifizierungsflüssigkeit war überall verteilt, sogar bis in die Glaskörperflüssigkeit, an der man Vergiftungen sonst relativ leicht entdeckt, weil sie beim Tod nicht geliert oder gerinnt wie zum Beispiel Blut.«
    »Glaskörperflüssigkeit? Ist das die Flüssigkeit, in die der Augapfel eingebettet ist?«, fragte King.
    Joan nickte. »Bei der Untersuchung einer Probe aus dem Zentralhirn wurde ein erhöhter Methanolwert festgestellt.«
    »Na ja, wenn der alte Knabe Alkoholiker war, wäre das nichts Ungewöhnliches. Methanol ist sowohl in Whisky als auch in Wein enthalten.«
    »Wieder richtig. Ich hab es nur erwähnt, weil es im Autopsiebericht steht. Allerdings ist Methanol auch in der Mumifizierungsflüssigkeit enthalten.«
    »Und wenn sie wussten, dass es keine Autopsie geben und die Leiche einbalsamiert würde…«
    »… dann hätte die Einbalsamierung das vorhandene Methanol überdecken oder zumindest den untersuchenden Pathologen in die Irre führen können«, vollendete Joan den Satz.
    »Der perfekte Mord?«
    »Den gibt es nicht, wenn wir beide in dem Fall ermitteln«, gab Joan lächelnd zurück.
    »Was soll uns denn nun Mildred Martin deiner Meinung nach erzählen können?«
    »Wenn John Bruno seinen Terminplan geändert hat, um sich mit einer Frau zu treffen, die sich Mildred Martin nannte, dann muss er doch gedacht haben, die richtige Mrs Martin hätte ihm etwas Wichtiges mitzuteilen. Soweit ich Bruno beurteilen kann, tut der nämlich nichts, wovon er sich keinen Nutzen verspricht.«
    »Kann aber auch schief gehen. Und was bringt dich auf die Idee, Mrs Martin könne ausgerechnet uns gegenüber auspacken?«
    »Weil ich mich über sie informiert und dabei herausgefunden habe, dass sie ebenfalls säuft und für gut aussehende Männer, die ihr ein bisschen Honig ums Maul schmieren, durchaus nicht unempfänglich ist. Versteh das bitte als Wink mit dem Zaunpfahl. Und wenn irgend möglich, nimm doch diesen Verband ab – du hast so schöne Haare.«
    »Und welche Rolle spielst du?«
    Sie lächelte süßlich. »Die herzlose Hexe. Diese Rolle beherrsche ich perfekt.«

KAPITEL 40
    Nach der Landung mieteten sich King und Joan einen Wagen. Am frühen Abend trafen sie bei Mildred Martin ein. Das Haus war bescheiden und stand in einer Umgebung, in die sich Leute aufs Altenteil zurückzogen, die nicht eben mit Reichtümern gesegnet waren. Bis zu dem Bestattungsinstitut, in dem John Bruno entführt worden war, waren es nur etwa acht Kilometer.
    Sie klingelten und klopften an die Haustür, doch niemand machte auf.
    »Versteh ich nicht«, sagte Joan. »Ich hab vorher angerufen.«
    »Versuchen wir ’s doch mal beim Hintereingang. Du hast gesagt, sie trinkt. Vielleicht hockt sie ja im Garten und düdelt sich einen an.«
    Sie fanden Mildred Martin tatsächlich in dem kleinen Garten hinter dem Haus. Die Witwe saß an einem Tischchen aus Korbgeflecht auf der holperigen Terrasse, deren uraltes Ziegelpflaster mit Moos überwuchert war. Sie schlürfte einen Drink, rauchte eine Zigarette und bewunderte ansonsten ihren Garten. Sie musste etwa fünfundsiebzig Jahre alt sein und hatte das von unzähligen Runzeln und Falten durchzogene Gesicht der lebenslangen Raucherin und Sonnenanbeterin. Ihr dünnes Kleid aus bedrucktem Stoff und die Sandalen passten zu der warmen Abendbrise. Mildred Martins Haar war

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