Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
befanden sich auf einem Berggrat der Great Smoky Mountains. In der schwierigen Topographie war sogar der Vierradantrieb des Geländewagens an seine Grenzen gestoßen. Um sie herum bildeten hohe Kiefern, Eschen und Eichen eine Mauer, die ihnen zwei Stunden früher als normal die Dunkelheit bringen würde. Selbst jetzt, um elf Uhr vormittags, schien sich Dämmerung über das Land herabzusenken, und die Luft war von einer feuchten Kühle, die sich auch im Wagen noch bis auf die Knochen durchzufressen schien.
    King und Michelle schauten zu, wie der Transporter vor der Hütte anhielt und der Fahrer ausstieg. Andere Fahrzeuge waren nicht zu sehen. Aus dem Schornstein der Hütte stieg kein Rauch auf, und nicht einmal ein Hund, eine Katze oder ein Huhn belebte den unbebauten Vorgarten. Die schwer bewaffneten Agenten im Innern des Transporters blieben hinter den getönten Scheiben unsichtbar. Die Taktik mit dem Trojanischen Pferd bewährt sich seit Tausenden von Jahren immer wieder, dachte King – hoffentlich auch hier. Er stellte sich die auf der Lauer liegenden Agenten vor, während sich ein weiterer Gedanke in seinem Kopf formte: Trojanisches Pferd? Er schob ihn beiseite und konzentrierte sich wieder auf die bevorstehende Belagerung.
    Die Hütte war umzingelt. Die Agenten lagen auf der Erde, im Gras oder hinter Felsnasen und hielten ihre Gewehre auf bestimmte Ziele gerichtet – die Türen, die Fenster sowie andere kritische Zonen. Wer immer sich in der Hütte aufhält, dachte King, müsste ein Zauberer sein, wenn er diesem dichten Netz entkommen will. Der unterirdische Bunker allerdings blieb ein Problem. Er hatte mit Parks darüber diskutiert. Die Blaupausen, die sich der Marshal hatte beschaffen können, wiesen einen wesentlichen Mangel auf: Es waren keine Außenzugänge und/oder Belüftungsschächte eingezeichnet, die aber vorhanden sein mussten. Um ein Entkommen durch diese Ausgänge zu vermeiden, hatte Parks überall dort Posten aufgestellt, wo der Bunker nach menschlichem Ermessen Zugänge haben konnte.
    Einer der Agenten ging jetzt auf die Vordertür der Hütte zu, während ein zweiter aus dem Laster kletterte und ein Landvermesserstativ herauszog. Unter ihren unförmigen Jacken trugen die Männer kugelsichere Westen, und ihre Pistolen hingen an Gürtelklammern, sodass sie jederzeit gezogen werden konnten. Die anderen Männer im Fahrzeug verfügten über ausreichend Feuerwaffen, um es mit einem ganzen Regiment aufzunehmen.
    King und Michelle hielten den Atem an, als der Agent an die Tür klopfte. Dreißig Sekunden verstrichen, schließlich eine ganze Minute. Der Mann klopfte erneut und machte sich mit Rufen bemerkbar. Eine weitere Minute verging. Der Mann ging seitlich um die Hütte herum und tauchte eine Minute später auf der anderen Seite wieder auf. Als er nun wieder auf den Laster zuging, schien er Selbstgespräche zu führen. Doch er holte sich, wie King wusste, von Parks die Ermächtigung, das Objekt anzugreifen. Die musste er erhalten haben, denn nun knallten die Türen des Lasters auf und die Männer stürmten heraus, auf die Haustür zu, die durch einen gezielten Schuss des Mannes an der Spitze aufgesprengt wurde. Sieben Männer verschwanden im Innern der Hütte. King und Michelle sahen nun, wie von allen Seiten aus dem die Hütte umgebenden Wald Männer auftauchten und mit schussbereit angelegtem Gewehr darauf zu marschierten.
    Alles wartete gespannt auf den Schuss, mit dem der Feind seine Anwesenheit bestätigte – und seine Bereitschaft, in einem Flammenmeer unterzugehen. Doch es war nichts weiter zu hören als der Wind, der im Laub der Bäume raschelte, und hin und wieder das Zwitschern eines Vogels.
    Dreißig Minuten später wurde der Alarm abgeblasen. Michelle und King fuhren hinunter und schlossen sich Parks und seinen Jägern an.
    Die Hütte war klein und enthielt nur wenige rustikale Möbelstücke. Der Kamin war leer, in den Schränken fanden sich nur ein paar abgestandene und verdorbene Lebensmittel, und auch der Kühlschrank enthielt nichts Erwähnenswertes. Zum Bunkereingang gelangte man durch eine Tür im Keller.
    Der Bunker war um ein Vielfaches größer als die Hütte. Er war hell beleuchtet und sauber und erst noch vor kurzem benutzt worden. Es gab Vorratskammern mit leeren Regalen, doch auf den Brettern wiesen die Staubmuster darauf hin, dass hier vor nicht allzu langer Zeit Dinge gelagert worden waren. Es gab einen Schießstand, dessen Geruch verriet, dass auch er noch vor kurzem

Weitere Kostenlose Bücher