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Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Partner«, sagte sie. Dass er an ihrer Hilfe offenkundig nicht interessiert war, empfand sie als persönlichen Affront.
    »Warte«, erwiderte er, »du könntest mir einen Gefallen tun. Hast du immer noch Zugang zur Datenbank des Secret Service?«
    »Ich glaube schon. Ein Freund von mir hat meine Entlassungspapiere auf den langen Dienstweg geschickt. Nachdem man mir nun doch Urlaub gewährt hat, kenne ich meinen eigenen Status nicht mehr so genau. Aber das lässt sich schnell herausfinden. Ich hab meinen Laptop im Hotel, also kann ich mich einloggen und die Sache überprüfen. Was willst du denn wissen?« Als er es ihr sagte, wirkte sie sehr überrascht. »Was hat das denn mit unserem Fall zu tun?«
    »Vielleicht gar nichts, vielleicht alles.«
    »Also, ich weiß nicht, ob sich so etwas in der Datenbank des Service finden lässt.«
    »Dann such’s anderswo. Du bist doch eine gute Detektivin.«
    »Ich glaube nicht, dass du das ernst meinst«, erwiderte sie. »Bis jetzt hat sich keine meiner großartigen Theorien länger gehalten.«
    »Wenn du diese Antwort für mich rausfindest, sind alle meine Zweifel beseitigt.«
    Michelle kletterte wieder in ihren Wagen. »Hast du übrigens eine Waffe?«
    Er schüttelte den Kopf. »Die haben sie mir bisher noch nicht zurückgegeben.«
    Sie zog ihre Pistole aus dem Holster und reichte sie ihm. »Hier. Wenn ich du wäre, würde ich sie mit ins Bett nehmen.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Secret-Service-Agenten haben immer eine in Reserve. Das weißt du doch.«
    Zwanzig Minuten nach Michelles Abfahrt stieg King in seinen Lexus und fuhr zu seinem Anwaltsbüro. Jahrelang war er dort fünfmal die Woche hingefahren, bis er die Leiche von Howard Jennings auf dem Teppich gefunden hatte. Nun kam es ihm vor, als betrete er ein fremdes Land zum ersten Mal. Das Büro war kalt und lag im Dunkeln. King knipste das Licht an, stellte die Heizung auf die höchste Stufe und sah sich in der ihm vertrauten Umgebung um. Sie war eine Art Maßstab dafür, wie weit er sich aus dem Abgrund, in den ihn das Attentat auf Ritter gestürzt hatte, wieder herausgezogen hatte. Doch während er das geschmackvolle Ölgemälde an der Wand bewunderte, mit der Hand über die feine Mahagonivertäfelung strich und die Ordnung und Ruhe betrachtete, die in gewisser Weise ein Spiegelbild seines Hauses am See war, empfand er zum ersten Mal nicht das übliche Gefühl von Erfüllung und Ruhe, sondern eine gewisse Leere. Was hatte Michelle gleich gesagt? Sein Haus sei kalt, ja, die reinste Heuchelei. Hatte er sich denn so sehr verändert? Nun ja, sagte er zu sich selbst, ich wurde dazu gezwungen. Wenn’s dich aus der Bahn trägt, dann passt du dich entweder an, oder du bleibst als jammerndes Wrack am Straßenrand liegen.
    Er trottete hinunter in den kleinen Raum, in dem seine juristische Bibliothek untergebracht war. Obwohl es die meisten Nachschlagewerke mittlerweile auf CD gab, sah King doch lieber die richtigen Bücher im Regal stehen. Er ging zum »Martindale Hubbell«, einem umfangreichen Branchenverzeichnis, in dem, nach Bundesstaaten getrennt, alle zugelassenen Anwälte des ganzen Landes aufgeführt waren. Er zog den Band für Kalifornien heraus, wo unglücklicherweise die meisten Anwälte registriert waren. Er fand nicht, was er suchte – und begriff plötzlich, warum. Seine Martindale-Ausgabe war die neueste. Der Name, den er suchte, war vielleicht in einer älteren Auflage zu finden. Er hatte ein bestimmtes Datum im Kopf – aber wo gab es das entsprechende Verzeichnis dazu zu finden? Kaum war ihm diese Frage durch den Kopf gegangen, fiel ihm auch schon die Antwort darauf ein.
    Eine gute halbe Stunde später parkte er seinen Wagen auf dem Besucherparkplatz der eindrucksvollen juristischen Fakultät im Norden des Campusgeländes der Universität von Virginia. Er ging direkt in die Seminarbücherei und stieß dort auf die Bibliothekarin, die ihm schon früher des Öfteren weitergeholfen hatte, wenn er Nachschlagewerke brauchte, für die weder der Platz noch die finanzielle Ausstattung einer kleinen Anwaltskanzlei ausreichten. Als er der Dame sagte, was er brauchte, nickte sie. »O ja, die haben wir alle auf Diskette, doch inzwischen haben wir auch den Online-Dienst abonniert. Soll ich Sie eintragen, Sean? Die Kosten kann ich auf Ihr Konto bei uns buchen, wenn es Ihnen recht ist.«
    »Wunderbar. Danke.«
    Sie führte ihn in einen Nebenraum der Hauptbibliothek, die das ganze Stockwerk einnahm. Sie kamen an Studenten

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