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Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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benutzt worden war. Als sie zu den Gefängniszellen kamen, nickte Parks King und Michelle zu, und sie folgten ihm den Flur hinunter zu einer der Zellen, deren Tür offen stand. Parks stieß sie mit dem Fuß vollends auf.
    Die Zelle war leer.
    »Sie sind alle leer«, polterte Parks. »Hier ist auf einen Schlag alles geräumt worden. Aber diese Zelle war kürzlich noch belegt, und wir werden sie penibel genau durchkämmen.«
    Er stapfte davon, um die Techniker von der Spurensuche in Marsch zu setzen. King musterte das Zelleninnere, leuchtete dann mit seiner Taschenlampe in jede Ritze und zuckte zusammen, als etwas zurückfunkelte. Erst jetzt trat er ein, warf einen Blick unter das schmale Feldbett und fragte Michelle: »Hast du mal ein Taschentuch?«
    Sie reichte ihm eines, und er benutzte es, um einen schimmernden kleinen Gegenstand hervorzuziehen: einen Ohrring.
    Michelle besah ihn sich genau. »Der gehört Joan.«
    King betrachtete sie skeptisch. »Woran erkennst du das? Er sieht doch aus wie jeder Ohrring.«
    »Für einen Mann schon. Frauen fällt der Stil von Kleidung, Haaren, Schmuck, Nägeln und Schuhen auf, so ungefähr alles, was eine andere Frau am Körper haben kann. Männern fallen bloß Titten und Hintern auf, meistens in dieser Reihenfolge, und manchmal noch die Haarfarbe. Dieser Ohrring gehört Joan; sie trug ihn, als ich sie das letzte Mal sah.«
    »Sie war also hier.«
    »Aber jetzt ist sie ’s nicht mehr. Immerhin, die Chancen, dass sie noch am Leben ist, stehen nicht ungünstig«, kommentierte Michelle.
    »Vielleicht hat sie ihn mit Absicht fallen lassen«, meinte King.
    »Richtig. Damit wir erfahren, dass sie hier war.«
    Während Michelle sich aufmachte, um den Ohrring Parks zu bringen, ging King in die nächste Zelle und leuchtete mit seiner Taschenlampe in alle Ecken. Er ging methodisch vor, entdeckte jedoch nichts von Bedeutung. Er beugte sich unters Bett und stieß sich den Kopf an, als er sich wieder aufrichten wollte. Er blieb stehen und rieb sich die Birne, wobei ihm auffiel, dass er die schmale Matratze verrückt hatte. Er beugte sich vor, um sie wieder gerade zu rücken, denn er wollte nicht riskieren, dass man ihm auf die Finger klopfte, weil er an einem Tatort etwas verändert hatte.
    Im selben Moment fiel ihm die Inschrift ins Auge. Sie war direkt dort in die Wand geritzt, wo eben noch die Matratze sie bedeckt hatte. King beugte sich vor und strahlte sie mit seiner Lampe an. Es musste eine mühsame Arbeit gewesen sein, die Buchstaben – vermutlich mit dem Fingernagel – in die Betonwand zu ritzen.
    CAMP HOPE II.
    »Was machst du da?«
    Er drehte sich schnell um. Michelle stand hinter ihm und starrte ihn an.
    »Ich hab Sherlock Holmes gespielt, aber ohne Erfolg«, sagte er mit dümmlicher Miene und warf einen Blick über Michelles Schulter. »Wie geht’s draußen voran?«
    »Die Spurensucher sind auf dem Weg hierher. Ich glaube nicht, dass sie uns gerne hier drin sehen werden.«
    »Schon kapiert. Geh doch schon vor und sag Parks, dass wir nach Wrightsburg zurückfahren. Er kann uns dann bei mir zu Hause treffen.«
    Michelle sah sich um. »Ich hatte wirklich gehofft, dass wir heute die Antwort auf alle unsere Fragen bekämen. Stattdessen haben wir noch mehr Fragen.«
    Nachdem sie gegangen war, wandte sich King wieder der in die Wand geritzten Botschaft zu. Er erwog, den anderen davon zu berichten, hielt es dann aber für besser, sie die Entdeckung selber machen zu lassen – falls sie ihnen nicht entging.
    Wenn er Recht hatte, mussten sie vollkommen umdenken.

KAPITEL 62
    Auf der Rückfahrt nach Wrightsburg brütete King schweigend vor sich hin – und zwar so konsequent, dass Michelle schließlich jeden Versuch, ihn aufzuheitern, aufgab. Sie setzte ihn vor seinem Haus ab.
    »Ich bleibe eine Zeit lang im Hotel«, sagte sie, »und überprüfe noch ein paar Dinge. Außerdem muss ich wohl auch mal beim Service anrufen – schließlich bin ich dort immer noch angestellt.«
    »Gute Idee, fein«, sagte King geistesabwesend, ohne Michelle anzusehen.
    »Da du deine Gedanken für einen Penny nicht preisgeben willst, geh ich höher und biete zehn Cent.« Sie lächelte und berührte leicht seinen Arm. »Komm schon, Sean, gib’s auf.«
    »Das könnte schon viel zu teuer sein. Ich habe keine Ahnung, wie viel meine Gedanken zurzeit wert sind.«
    »Du hast dort etwas entdeckt, oder?«
    »Nicht jetzt, Michelle. Ich muss erst über Verschiedenes nachdenken.«
    »Na schön, aber ich dachte, wir wären

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