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Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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an die Aufgabe, Kings ungewöhnliche Bitte zu erfüllen. Ihre Vermutung, dass die Antwort auf seine Frage nicht in der Datenbank des Secret Service zu finden sei, bestätigte sich rasch. Sie probierte es daher telefonisch bei mehreren Kollegen und hatte beim fünften Versuch Erfolg. Sie gab dem Mann die Information weiter, die sie von King bekommen hatte.
    »Ja, verdammt noch mal!«, sagte der Agent. »Das weiß ich, weil mein Cousin in dem gleichen verfluchten Lager war und dort zum Skelett abgemagert ist, bevor er wieder rauskam.«
    Michelle bedankte sich und legte auf. Dann wählte sie Kings Nummer. King meldete sich sofort.
    »Okay«, sagte sie und gab sich keine sonderliche Mühe, ihren Triumph zu verbergen. »Jetzt ist es deine verdammte Pflicht und Schuldigkeit, mich zur besten Detektivin seit Miss Marple zu ernennen.«
    »Miss Marple? Ich dachte, du würdest es unter Sherlock Holmes oder Hercule Poirot nicht tun«, konterte er.
    »Die waren vielleicht ganz gut – dafür, dass sie Männer waren –, aber Jane Marple ist einzigartig und steht weit über ihnen.«
    »Na schön, betrachten Sie sich als ernannt und gesalbt, Fräulein Neunmalklug. Was hast du rausgefunden?«
    »Dass du Recht hattest. Der Name, den du mir genannt hast, ist der eines vietnamesischen Lagers – genauer gesagt, der Name, den die amerikanischen Soldaten ihm gegeben haben, die dort gefangen gehalten wurden. Kannst du mir jetzt vielleicht mal erzählen, was los ist? Wie bist du denn auf diesen Namen gekommen?«
    King zögerte erst, doch dann sagte er: »Er war in die Mauer der Gefängniszelle eingeritzt, in diesem Bunker in Tennessee.«
    »Mein Gott, Sean, soll das etwa heißen, dass…?«
    »Hinter dem Namen war die römische Ziffer Zwei eingeritzt. Kommt mir logisch vor. Das war sein zweites Kriegsgefangenenlager – so wird er ’s wohl gesehen haben. Das erste in Vietnam, das zweite in Tennessee.«
    »Also wurde Bob Scott in dieser Zelle gefangen gehalten und hinterließ diese Inschrift, um das kundzutun?«
    »Vielleicht. Vergiss nicht, Michelle – es könnte auch eine falsche Fährte sein, ein Hinweis, den man uns finden lassen wollte.«
    »Aber ist er dazu nicht zu undeutlich?«
    »Auch wieder wahr. Und noch was.«
    »Was?«
    »Diese Sir-Kingman-Notiz, die an Susan Whiteheads Leiche geheftet war.«
    »Du glaubst nicht, dass Scott die geschrieben haben könnte? Warum nicht?«
    »Aus mehreren Gründen, aber ich bin mir noch nicht ganz sicher.«
    »Aber angenommen, es ist gar nicht Scott, der dahinter steckt – wer, zum Teufel, ist es dann?«
    »Das versuche ich gerade rauszufinden.«
    »Was hast du unternommen?«
    »Ein paar Recherchen in der Bibliothek der juristischen Fakultät.«
    »Hast du was rausgefunden?«
    »Ja.«
    »Willst du ’s mir nicht erzählen?«
    »Noch nicht. Ich muss erst noch ein bisschen drüber nachdenken. Aber vielen Dank für deine Klarstellung wegen des Namens… Miss Marple.« Er beendete das Gespräch, und Michelle legte den Hörer auf, nicht sonderlich erfreut darüber, dass er es erneut abgelehnt hatte, sie ins Vertrauen zu ziehen.
    »Da hilfst du so einem Kerl ein Stück weiter und meinst, er revanchiert sich – aber nein! «, beschwerte sie sich laut bei dem ansonsten leeren Zimmer.
    Sie warf noch ein paar Holzscheite auf das Kaminfeuer und fing dann an, die Schachtel mit den Unterlagen und Joans Notizen zu durchforsten.
    Es war ihr ein wenig unangenehm, die persönlichen Kommentare eines Menschen zu lesen, von dem nicht sicher war, ob er noch lebte. Allerdings musste Michelle zugeben, dass Joan sehr sorgfältig vorgegangen war. Je weiter sie vorankam, desto mehr wuchs ihre Achtung vor dem Können und der Professionalität der Ex-Agentin. Dabei fiel ihr wieder der Zettel ein, den Joan am Morgen vor der Ermordung Ritters in ihrem Hotelzimmer vorgefunden hatte. Sie hatte zusehen müssen, wie der Mann, den sie liebte, beruflich ruiniert wurde, während ihre eigene Karriere zügige Fortschritte machte – was musste sie all die Jahre über für Schuldgefühle mit sich herumgeschleppt haben! Andererseits: So groß konnte ihre Liebe nun auch wieder nicht gewesen sein angesichts ihrer Entscheidung, den Mund zu halten und ihre Karriere über ihre Gefühle für Sean King zu setzen. Und wie mochte King sich gefühlt haben?
    Und überhaupt, was hatte es mit den Männern ganz allgemein auf sich? Besaßen sie wirklich ein dominierendes Gen, das sie, wenn eine Frau so rücksichtslos mit ihnen umsprang, in der Not

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