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Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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ironischerweise fast genau auf demselben Fleck wie damals Ritter, als Ramsey ihn erschossen hatte. Der Zeiger rückte auf 10.30 Uhr, und King ließ eine Patrone in den Lauf klicken.
    »So, nun könnt ihr die drallen Babys bringen, damit er sie küssen kann«, murmelte er. »Na los, her damit.«
    Michelle lugte um die Ecke und sah einen Mann vor dem Eingang zum Stonewall-Jackson-Saal stehen. Er war mit einer Pistole und einem Gewehr bewaffnet und sah aus wie der Typ, der den Polizeischarfschützen gemimt und dann gemeinsam mit Parks versucht hatte, sie umzubringen. Sein Gesicht war nicht deutlich zu erkennen, doch Michelle hatte den Verdacht, dass es dieser Simmons war. Wenn das stimmte, dann war sie im Vorteil. Sollte sie einfach vorspringen und »Keine Bewegung!« schreien? Aber wenn sie Pech hatte, schaffte er es doch noch, einen Schuss abzugeben, und traf sie womöglich sogar… In diesem Moment sah Michelle, wie der Posten auf seine Uhr schaute und grinste. Das konnte nur bedeuten, dass…
    Sie sprang vor, die Pistole auf seine Brust gerichtet. Zwar rief sie tatsächlich: »Keine Bewegung!«, relativierte die Warnung jedoch, indem sie gleichzeitig abdrückte. Die Kugeln trafen ihn in die Brust; er schrie auf und fiel zu Boden. Michelle rannte zu ihm, kickte seine Waffen außer Reichweite, kniete nieder und fühlte nach dem Puls des Mannes. In diesem Augenblick trat er zu und traf sie mit dem Stiefel an der Schulter. Michelle verlor ihre Pistole und taumelte zurück.
    Der Kerl rappelte sich auf und griff sich an die Brust. Wie war das möglich? Sie hatte ihn doch genau in die Brust getroffen! Während sie sich selbst rasch aufrappelte, fiel ihr die Antwort ein: Er trug eine kugelsichere Weste. Sie machte einen Satz nach ihrer Waffe, doch der Kerl tat das Gleiche. Sie krachten zusammen, und er bekam sie in den Schwitzkasten.
    »Diesmal«, zischte er ihr ins Ohr, »diesmal wirst du sterben, du Hexe.« Das war der Kerl, der versucht hatte, sie in ihrem Wagen umzubringen!
    Kräftemäßig hatte sie keine Chance gegen ihn, daher beschloss sie, ihren Vorteil auszunutzen. Sie rammte ihm den Ellbogen in die linke Seite – genau dorthin, wo sie ihn in jener Nacht mit ihrem Schuss verwundet haben musste. Prompt stöhnte der Mann auf, lockerte seinen Griff und ging in die Knie. Michelle strampelte sich von ihm frei, schlitterte über den Boden und fingerte nach ihrer Pistole. Ihre Hand schloss sich um den Griff, und als sie sich umdrehte, sah sie, wie Simmons sich aufrichtete und ein Messer aus seinem Gürtel zog.
    Michelle zielte, schoss und traf ihn mitten in die Stirn. Dann schleppte sie sich zu ihm hin. Und als sie auf die vor ihr liegende Leiche starrte, kam ihr eine Idee.
    Vielleicht klappt es ja, dachte sie.

KAPITEL 73
    Punkt 10.31 Uhr ging Sean King auf, dass er ein großes Problem hatte – oder besser: ein weiteres großes Problem, das zu den vielen anderen noch hinzukam. Er warf einen Blick auf den Fahrstuhl. Wenn sich die Gegenwart an die Vergangenheit hielt, würde dort etwas passieren. Problematisch dabei war Folgendes: Wenn sich die Fahrstuhltüren öffneten und King nicht hinsah und daher auch nicht erfuhr, was dort vor sich ging, dann bestand die Gefahr, dass er und Bruno aus dieser Richtung angegriffen wurden. Sah er jedoch hin – wie vor acht Jahren –, so konnte sich diese kurze Ablenkung ebenso verhängnisvoll auswirken. King stellte sich vor, wie Sidney Morse ihn beim Nachdenken über dieses Dilemma beobachtete und sich dabei schier kaputtlachte.
    Als der Uhrzeiger die schicksalsträchtige Minute erreichte, fasste King hinter sich und packte Bruno. »Wenn ich Ihnen sage, Sie sollen sich fallen lassen«, flüsterte er in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ, »dann lassen Sie sich sofort fallen!«
    King war, als könne er jeden winzigen Ruck sehen, mit dem sich der Zeiger auf 10.32 Uhr zubewegte. Er hielt seine Pistole bereit. Er erwog, einen Probeschuss abzugeben, um zu sehen, ob die Waffe vielleicht doch geladen war – aber wenn Morse ihm, was dem Mann durchaus zuzutrauen war, nur eine einzige echte Kugel gegeben hatte, dann wäre diese sinnlos vertan. Auch diese Überlegung hatte Morse sicher schon in sein Konzept mit einbezogen.
    Er schwenkte die Pistole in weiten Bögen, und sein Griff um John Brunos Jackett wurde fester. Der Kandidat atmete so heftig, dass King befürchtete, er könne jeden Augenblick in Ohnmacht fallen. Er glaubte, Brunos Herz schlagen zu hören, bis ihm klar wurde, dass

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