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Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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es sein eigenes war. Nun gut, er war so bereit wie nur möglich.
    Der Zeiger glitt auf 10.32. Kings Waffenarm rotierte geradezu bei dem verzweifelten Versuch, jeden Zentimeter des Saals abzudecken. Schlagartig gingen die Lichter aus, und es herrschte absolute Dunkelheit. Dann plötzlich explodierte der Saal in einem Kaleidoskop aus Lichtern, das jeder Diskothek Ehre gemacht hätte. Sie fegten durch den Saal wie Blinklichter, und dann kamen laute Stimmen dazu. Der Lärm war ohrenbetäubend, die Lichter blendeten so sehr, dass King eine Hand über die Augen legen musste. Dann erinnerte er sich an die Sonnenbrille in seiner Brusttasche, und er setzte sie auf. Eins zu null für die Jungs im Schatten, dachte er.
    Dann klingelte die Fahrstuhltür.
    »Zur Hölle mit dir, Morse!«, schrie King laut.
    Die Fahrstuhltür glitt auf, oder war das nur ein optischer Trick? King wurde von seiner Unentschlossenheit schier auseinander gerissen. Sollte er nun einen Blick riskieren oder nicht?
    »Auf den Boden!«, befahl er Bruno, und der ließ sich umgehend fallen. King wandte den Kopf, fest entschlossen, nur für den Bruchteil einer Sekunde auf den Fahrstuhl zu blicken.
    Aber er brauchte seinen Kopf gar nicht so weit zu drehen.
    Joan Dillinger war unmittelbar vor ihm, höchstens einen halben Meter entfernt. Es schien, als hinge sie von der Decke herab, mit ausgebreiteten Armen wie eine Gekreuzigte, mit bleichem Gesicht und geschlossenen Augen. King hätte nicht sagen können, ob es die echte Joan war oder nur ein Trugbild. Er ging zwei Schritt vor, streckte die Hand aus – und griff buchstäblich durch die Gestalt hindurch. Jetzt sah er sich doch nach dem Fahrstuhl um – und dort war Joan tatsächlich, gefesselt und an Kabeln aufgehängt. Das Bild, das er gesehen hatte, war nichts als eine Projektion gewesen. Allem Anschein nach war sie tot.
    King überkam bei diesem Anblick eine ungeheure Wut. Sie entsprach vermutlich genau Morses Kalkül – und allein dieser Gedanke ließ King sich gleich wieder beruhigen.
    Er hatte den Kopf gerade wieder nach vorne gedreht, als er erstarrte. Direkt vor ihm stand zwischen zwei Pappkameraden Kate Ramsey und richtete ihre Pistole auf seine Brust. »Legen Sie Ihre Waffe auf den Boden!«, befahl sie.
    King zögerte zunächst, dann befolgte er den Befehl. Die Lichtorgel verwandelte sich wieder in ganz normale Raumbeleuchtung, und auch die Geräuschkulisse war verstummt.
    »Stehen Sie auf!«, befahl Kate Bruno und brüllte gleich darauf: »Los, steh auf, du Scheißkerl!«
    John Bruno gehorchte und stand dann mit schlotternden Knien da. King hielt nach wie vor die Stellung zwischen dem Kandidaten und seiner Möchtegern-Mörderin.
    »Hören Sie, Kate, Sie wollen das doch gar nicht.«
    Von irgendwoher dröhnte eine Stimme dazwischen – Sidney Morse gab seine nächste »Regieanweisung«: »Mach weiter, Kate! Ich habe dir die beiden wie versprochen ausgeliefert: den Mann, der die Karriere deines Vaters zerstört hat, und den Mann, der ihm das Leben genommen hat. Deine Kugeln haben einen Stahlmantel. Du kannst alle beide mit einem Schuss töten. Tu’s, Kate! Tu’s für deinen armen Vater! Diese beiden Männer haben ihn auf dem Gewissen.«
    Kates Finger spannte sich um den Abzug.
    »Hören Sie nicht auf ihn, Kate«, sagte King. » Er ist derjenige, der Ihrem Vater eine Falle gestellt hat. Er hat ihn dazu gebracht, Ritter zu erschießen. Bruno hatte mit alldem gar nichts zu tun.«
    »Sie lügen«, erwiderte sie.
    »Der Mann, den Sie damals in der Nacht mit Ihrem Vater sprechen hörten, war Sidney Morse.«
    »Das stimmt nicht. Der einzige Name, den ich gehört habe, war Thornton Jorst.«
    »Den haben Sie nicht gehört, Kate, Sie dachten nur, Sie hätten ihn gehört. Was Sie wirklich gehört haben, war nicht Thornton Jorst, sondern Trojan horse .«
    Kate wirkte plötzlich nicht mehr ganz so überzeugt.
    King erkannte seinen winzigen Vorteil und nutzte ihn. »Morse hat Ihnen sicher genau vorgegeben, was Sie Michelle und mir erzählen sollten. Aber dieser Teil Ihrer Geschichte war echt, Kate. Sie haben nur seine Bedeutung nicht erkannt.«
    Kate wirkte nun deutlich verunsichert. Ihr Finger am Abzug entspannte sich ein wenig.
    Rasch fuhr King fort: »Und das Trojanische Pferd war Morse, der Insider aus dem Wahlkampfteam von Clyde Ritter. So hat er es Ihrem Vater erklärt. Er wusste, dass Ihr Vater Ritter und das, was dieser Mann unserem Land antat, hasste. Ihm selber war Ritters Politik völlig gleichgültig.

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