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Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Studenten?«
    Jorst fasste King scharf ins Auge. »Sie müssen schon entschuldigen, aber das kommt mir eher wie eine Erforschung seiner Persönlichkeit vor und nicht wie eine Dokumentation über seine Mordmotive.«
    »Es ist wohl ein bisschen von beidem«, erwiderte Michelle rasch. »Ich meine, es ist schwer, die Motive zu verstehen, wenn man den Mann selbst nicht begreift und wie er auf die Idee kam, einen Anschlag auf Ritter auszuüben.«
    Jorst überlegte eine Weile, dann zuckte er die Achseln. »Wenn Arnold versucht haben sollte, irgendwelche Studenten da mit hineinzuziehen, dann wäre mir das jedenfalls vollkommen neu.«
    »Er war verheiratet, als er starb?«, fragte Michelle.
    »Ja, aber er lebte getrennt von seiner Frau Regina. Sie hatten eine Tochter namens Kate.« Jorst stand auf und ging zu einem Regal, in dem zahlreiche Fotografien standen. Eine davon reichte er ihnen. »Die Ramseys in glücklicheren Zeiten«, kommentierte er.
    King und Michelle betrachteten die drei Menschen auf dem Bild.
    »Regina Ramsey ist sehr schön«, bemerkte Michelle.
    »Ja, das war sie.«
    King sah auf. »War?«
    »Sie ist tot. Selbstmord. Ist noch nicht lange her.«
    »Das hab ich nicht gewusst«, erklärte King. »Sie sagten, sie lebten getrennt?«
    »Ja. Regina wohnte in einem kleinen Häuschen nicht weit von hier, als Arnold starb.«
    »Hatten sie das gemeinsame Sorgerecht für Kate?«, fragte Michelle.
    »Ja. Ich weiß nicht, wie es damit ausgesehen hätte, wenn sie sich hätten scheiden lassen. Als Arnold tot war, hat Regina natürlich das alleinige Sorgerecht übernommen.«
    »Warum hatten sie sich getrennt?«, fragte Michelle.
    »Das weiß ich nicht. Regina war schön und schon in ihrer Jugend eine sehr gute Schauspielerin. Im College studierte sie Theaterwissenschaften und machte auch einen guten Abschluss. Es war sicher ihr Ziel, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Dann aber lernte sie Arnold kennen, verliebte sich in ihn, und alles kam anders, als sie es sich vorgestellt hatte. Ich bin sicher, dass sie viele Verehrer hatte, aber Arnold war ihre große Liebe. Manchmal denke ich, dass sie sich umgebracht hat, weil sie das Leben ohne ihn nicht mehr ertragen konnte.« Jorst machte eine Pause und fügte dann leise hinzu: »Damals hielt ich sie für glücklich. Inzwischen bin ich eher anderer Meinung.«
    »Aber mit Ramsey konnte sie anscheinend auch nicht leben«, kommentierte King.
    »Arnold hatte sich verändert. Seine akademische Karriere hatte ihren Höhepunkt überschritten. Er hatte seine Begeisterung für die Lehre verloren und war in eine Depression verfallen. Diese tiefe Melancholie hat der Ehe vielleicht geschadet. Doch als Regina ihn verließ, wurden seine Depressionen noch schlimmer.«
    »Vielleicht hat er mit dem Attentat auf Ritter versucht, die Ideale seiner Jugend wieder aufleben zu lassen«, sagte Michelle. »Weltveränderung. Eingang in die Geschichtsbücher als Märtyrer.«
    »Vielleicht. Unglücklicherweise hat er dabei sein Leben verloren.«
    »Wie hat die Tochter auf die Tat ihres Vaters reagiert?«
    »Kate war vollkommen am Boden zerstört. Ich kann mich erinnern, dass ich sie an dem Tag, an dem es geschah, gesehen habe. Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben, das werde ich nie vergessen. Und ein paar Tage später hat sie im Fernsehen diese verfluchte Videoaufzeichnung aus dem Hotel gesehen. Da war ja alles drauf: Wie ihr Vater Ritter erschoss und der Leibwächter ihren Vater. Ich habe es auch gesehen. Es war entsetzlich, und…« Jorst hörte auf zu reden und heftete seinen Blick auf King. Langsam verhärtete sich seine Miene, und schließlich erhob er sich. »Sie haben sich eigentlich gar nicht so sehr verändert, Mr King. Also, ich weiß nicht, was hier eigentlich gespielt wird – aber ich lasse mich nicht gerne belügen. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie mir sofort mitteilen, warum Sie wirklich gekommen sind und was Sie mit Ihren Fragen erreichen wollen.«
    King und Michelle wechselten einen Blick, dann sagte King: »Ich will nicht lang um den heißen Brei herum reden, Professor Jorst. Wir haben kürzlich Indizien gefunden, die den Schluss nahe legen, dass Arnold Ramsey an jenem Tag nicht allein gehandelt hat und dass noch ein zweiter Attentäter – oder potenzieller Attentäter – im Hotel war.«
    »Das ist unmöglich. Wenn das stimmte, dann wäre es schon viel früher entdeckt worden.«
    »Eher nicht«, erklärte Michelle. »Nicht, wenn genügend einflussreiche Leute dafür gesorgt

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