Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman
erkennen.«
»Ganz sicher bin ich mir hinsichtlich des Tasers nicht, aber es gibt noch etwas. Ich habe in den Augen und im Mund kleine Petechien und Blutgerinnsel gefunden.«
»Das sind Anzeichen der Atemnot«, erklärte Michelle, »des Erstickens.«
»Genau. Die Blutungen entstehen, wenn jemand nach Luft ringt. Allerdings hat die Autopsie keinerlei Hinweise auf eine Strangulation ergeben, daher vermute ich, Kyle könnte mit einem Gegenstand erstickt worden sein, der keine Spuren hinterlässt, etwa einem Kissen. Und Heroin schränkt die Atmung ein, deshalb muss er ohnehin schon sehr flach geatmet haben. Dadurch dürfte der Person, die ihn erstickt hat, die Tat ziemlich leicht gefallen sein.«
»Wer hat denn ein Motiv, falls Kyle tatsächlich ermordet wurde und der Täter es wie Selbstmord aussehen lassen wollte?«, fragte Bailey.
»Auf jeden Fall die Frau, der er im Aphrodisia Pillen verscherbelt hat«, antwortete Williams. Bailey warf ihm einen fragenden Blick zu, und der Polizeichef informierte ihn kurz darüber.
»Wieso sollte die Frau ihn umbringen«, meinte Bailey, »obwohl sie das Geld schließlich behalten konnte?«
»Und wenn Kyle sie erkannt hatte und erpresst hat?«, lautete Sylvias Überlegung. »Furcht vor Bloßstellung ist ein häufiges Mordmotiv.«
»Dann müssen wir diese Frau finden, und zwar schnell«, sagte Williams.
Michelle und King wechselten einen Blick.
»Wir wissen, wer sie ist«, sagte King.
Außer Michelle schauten alle Anwesenden ihn verblüfft an.
»Wer?«, hakte Williams nach.
»Dorothea Battle. Und ihr fehlt für die Zeit, in der Montgomery ermordet wurde, ein Alibi.«
»Dorothea Battle?« Der Polizeichef erhob sich aus dem Sessel. »Warum zum Teufel hast du mich nicht unverzüglich informiert, Sean?«
»Wir haben es selbst vorhin erst erfahren. Sie hat es vor Michelle und mir zugegeben.«
Williams holte sein Handy hervor. »Na, dann wollen wir sie uns mal schleunigst greifen.«
»Sie ist zu Hause.«
»Du hoffst , dass sie noch daheim ist. Sollte sie ausgeflogen sein, mache ich dich dafür verantwortlich.«
»Ich glaube nicht, dass sie Montgomerys Mörderin ist, Todd.«
Williams überhörte die Bemerkung und ordnete telefonisch Dorothea Battles Festnahme an. Erst dann wandte er sich wieder an den Privatdetektiv. »Und worauf stützt du diese Schlussfolgerung?«
»Ich habe es im Urin.«
»Danke, diese Methode werd ich mir merken.«
»Falls Dorothea ihn getötet hat, hätten wir es mit sage und schreibe drei Mördern zu schaffen«, sagte Bailey. »Dem Serienmörder, dem Mörder Bobby Battles und der Mörderin Montgomerys.«
»Oder Dorothea hat auch Bobby umgebracht«, hielt Williams ihm entgegen. Er schaute King an. »Hat sie sich dazu geäußert, warum sie Battle in der Klinik besucht hat?«
»Dorothea hoffte, Bobby hätte sein Testament geändert, um ihr mehr Geld zuzuschanzen. Sie sagt, sie wäre zu ihm in die Klinik gegangen, um sich davon zu überzeugen, dass er die Testamentsänderung erledigt hatte. Wie sich herausstellte, ist nichts dergleichen geschehen. Remmy erbt alles. Deshalb hat Dorothea keinen Nutzen an Bobbys Tod.«
Noch einmal ergriff Michelle das Wort. »Und wenn sie ihn besucht und von ihm erfahren hat, sein Testament ist unverändert geblieben, und dann hat sie ihn aus Wut vergiftet?«
»Ich bezweifle, dass Bobby Battle imstande war, Fragen zu beantworten«, sagte Sylvia. »Er musste beatmet werden, als er starb, und in einer solchen Situation ist das Sprechen weitgehend unmöglich.«
Bailey schaute King an. »Welche Theorie haben Sie, der zufolge zwischen den Opfern irgendeine Verbindung bestehen könnte?«
King zuckte mit den Schultern. »Darüber denke ich noch nach.«
Nachdem bis auf Michelle die Teilnehmer der Besprechung gegangen waren, griff King zum Telefon und wählte eine Nummer. Doch es dauerte nicht lange, bis er den Hörer auflegte.
»Wen wolltest du anrufen?«, fragte Michelle.
»Harry Carrick. Aber er hat sich nicht gemeldet. Ich versuche es später noch mal. Wenn Dorothea festgenommen wird, ist der Teufel los. Harry ist mit Remmy befreundet, also würde ich ihn gern vorher unterrichten. Vielleicht will er Remmy aufsuchen. Und Dorothea braucht einen Anwalt.«
»Ich überlege, ob ich Eddie suchen und ihn informieren soll.«
»Es ist besser, er wird von jemand anders benachrichtigt. Wahrscheinlich behält Bailey es sich vor.«
»Wieso hast du Bailey nichts von Canneys früherem Verhältnis zu den Battles
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