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Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Titel: Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Büchern voll gestellten Einbauregale.
    Harry nickte, während Michelle den Blick durch die Bibliothek schweifen ließ. »Und natürlich spukt es hier«, sagte er. »An einer Stätte, die schon das siebzehnte Jahrhundert gesehen hat, kann es gar nicht anders sein.«
    »Es spukt?«, vergewisserte sich Michelle.
    »O ja. Im Laufe der Jahre habe ich etliche Gespenster gesehen. Mehrere betrachte ich als Mitbewohner. Seit ich wieder hier wohne, empfinde ich es als Verpflichtung, mich mit ihnen vertraut zu machen, zumal ich mich ja in nicht allzu ferner Zukunft zu ihnen gesellen muss.«
    »Ihnen bleibt noch viel Zeit, Harry«, versicherte King.
    »Ja, was sollten wir ohne Sie anfangen?« Michelle stieß mit ihrem Whiskey-Glas gegen Harrys Glas Bourbon.
    »Meine Vorfahren haben die Ziegel und den Mörtel für diesen Stammsitz schon fabriziert, bevor die Familie Lee ihr Bollwerk zu Stratford Hall baute.« Harry blickte auf seine Taschenuhr. »Pünktlich um sieben Uhr dreißig serviert Calpurnia das Essen. Uns bleibt also noch etwas Zeit, um die Diskussion vor der Mahlzeit anzufangen, obwohl ich mir längst den abendlichen Gesprächsstoff vorstellen kann.«
    »Calpurnia?«, wiederholte Michelle.
    »Meine Köchin und Haushälterin. Eine reizende Dame, die schon seit Jahren bei mir angestellt ist. Ich habe sie kennen gelernt, als ich am Obersten Gerichtshof in Richmond tätig war, und sie ist dankenswerterweise bereit gewesen, mich nach Hause zu begleiten. Ohne Calpurnia wäre ich vollkommen hilflos.«
    Er trank ein Schlückchen Bourbon, stellte das Glas ab, faltete die Hände und setzte eine ernste Miene auf.
    »Wissen Sie, wir müssen den Fall aufklären, und zwar schnell. Die Morde werden ja nicht deshalb enden, weil wir es uns wünschen.«
    »Allerdings«, sagte King, stand auf und kehrte dem Feuer den Rücken zu. »Ich habe ausgiebig über alles nachgedacht, weil ich kaum etwas anderes tun konnte, als ich mich von der Kohlenmonoxidvergiftung erholen musste. Bis jetzt hat es acht Morde gegeben.« Er streckte die Finger einer Hand empor. »Derzeit möchte ich allerdings nur fünf davon erörtern, vorerst jedenfalls. Und den Anfang würde ich gern mit Rhonda Tyler machen.«
    »Der Tänzerin«, sagte Harry.
    »Der Prostituierten.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte Michelle.
    »Ich habe mich bei Lulu erkundigt. Rhonda Tyler zählte zu den Mädchen, die für den Zusatzverdienst-Verein optiert hatten.«
    »Den was ?«, fragte Harry.
    »Eine kleine Nebenerwerbsregelung des Aphrodisia «, erwiderte King unbestimmt. »Inzwischen ist sie abgeschafft worden.«
    Harry wusste, was gemeint war, und nickte. »Ich habe immer schon vermutet, dass da so etwas abläuft. Ich meine, man kann Männern keinen Alkohol vorsetzen und sie nackte Mädchen angaffen lassen, ohne dass sie schließlich mehr wollen, als nur den Voyeur zu spielen.«
    »Ganz meine Meinung. Rhonda hat also nebenher als Prostituierte gearbeitet. Wurde sie deshalb ermordet?«
    »Prostituierte sind wahrscheinlich der Personenkreis, aus dem Serienmörder bevorzugt ihre Opfer auswählen«, meinte Michelle.
    »Auch dieser Ansicht schließe ich mich an. Haben wir es also mit einem gewöhnlichen Serienmörder zu tun, der seine Opfer in diesem klassischen Personenkreis auswählt, oder geht da etwas ganz anderes ab?«
    »Wie ist das zu verstehen, Sean?«, fragte Michelle.
    »War Rhondas Ermordung persönlich motiviert, oder sollte sie ein Symbol sein?«
    »Wie sollen wir diese Frage beantworten? Unsere Informationen sind zu spärlich.«
    »Ich will an diese Frage eine weitere Frage knüpfen. Könnte Bobby Battle die Liebesdienste Rhonda Tylers in Anspruch genommen haben? Sie war schon im Aphrodisia tätig, bevor Bobby den Schlaganfall erlitt. Er ist dort öfters gewesen, obwohl Lulu sich nur vage darüber geäußert hat, wann sie ihn dort zum letzten Mal gesehen haben will.«
    »Diesen Ansatz habe ich noch gar nicht in Betracht gezogen«, gestand Harry. »Aber unterstellen wir mal, Bobby hat in dem Club sexuell mit ihr verkehrt. Inwiefern hätte sie deswegen zur Zielperson des Mörders werden sollen, zumal gemeinsam mit vier anderen Leuten, die in keinem erkennbaren Zusammenhang dazu stehen?«
    »Und wenn einige der anderen Opfer doch in einer gewissen Beziehung zu Bobby Battle standen?«
    »Zum Beispiel?«
    »Sean hält Steve Canney für Bobby Battles außerehelichen Sohn«, antwortete Michelle an Kings Stelle. »Seine Mutter hatte bei Battle gearbeitet und wurde wahrscheinlich von

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