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Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Titel: Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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darüber«, sagte sie.
    »Du warst die ganze Zeit in eurem Haus, mit Mason und den anderen, nehme ich an.«
    »Genau«, sagte Sally. »Ich bin früh schlafen gegangen, weil ich beim ersten Tageslicht aufstehen muss.«
    »Gut, wenn dir noch was einfällt, sag mir Bescheid.« Er reichte ihr eine Visitenkarte. Sie warf nicht einmal einen flüchtigen Blick darauf.
    »Ich weiß nichts, Sean, wirklich nicht.«
    »Okay. Hast du Junior Deaver mal gesehen, als er hier gearbeitet hat?«
    Sally zögerte kurz. »Ein paar Mal.«
    »Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Einmal vielleicht«, sagte sie ausweichend.
    »Gut. Dann wünsche ich dir noch einen schönen Tag, Sally.«
    Sie stiegen wieder in den Wagen. Im Innenspiegel warf King einen letzten Blick auf Sally, die sehr nervös geworden war.
    »Sie hat uns nicht alles erzählt«, sagte Michelle.
    »Stimmt.«
    »Wohin jetzt?«
    King zeigte auf ein großes Haus auf der anderen Seite des Bretterzauns. »Noch zwei Battles, dann haben wir es hinter uns.«

KAPITEL 18
    »Das also ist ein Kutschenhaus«, sagte Michelle, als sie aus Kings Auto stieg und auf das ungefähr fünfhundert Quadratmeter große Gebäude aus roten Ziegeln blickte. »Ich habe mir so etwas immer viel größer vorgestellt«, fügte sie ironisch hinzu.
    »Das dürfte von der Größe deines Wagens abhängen.« King betrachtete den silbernen Volvo-Kombi neueren Baujahrs, der im Fahrzeughof parkte. »Das ist Eddies Auto.«
    »Lass mich raten. Du bist Hellseher?«
    »Ich sehe nur, dass sich im Wagen die Uniform eines Soldaten der Konföderierten und eine Staffelei befinden.«
    Eddie Battle öffnete ihnen die Tür und forderte sie auf, einzutreten. Er war ein großer Mann, fast eins neunzig, und mehr als zwei Zentner schwer, dabei aber sehr muskulös. Er hatte widerspenstiges dunkles Haar und strahlend blaue Augen, und sein Gesicht war kräftig und wettergegerbt. Das Haar hatte er vom Vater, den Mund und die Augen zweifellos von der Mutter, stellte Michelle fest. Doch er hatte nichts von ihrer Strenge und Kühle geerbt; seine jungenhafte Art hatte sogar etwas Sympathisches. Er wirkte wie ein in Würde gealterter kalifornischer Surfer.
    Er schüttelte ihnen die Hand und führte sie ins Wohnzimmer. Seine muskelbepackten, geäderten Unterarme waren mit Farbe bekleckert, und er trug Kavalleriestiefel, in denen die verblassten Jeans steckten. Sein weißes Arbeitshemd wies mehrere Löcher und zahllose Farbflecken auf, und er war unrasiert. Er wirkte wie das genaue Gegenteil des Sohns eines reichen Mannes.
    Er lachte leise, als Michelle auf seine Fußbekleidung starrte. »Ich wurde letzte Woche getötet, während eines schlecht geplanten Angriffs auf eine Stellung der Union in Maryland. Ich wollte in meinen Stiefeln sterben, und nun bringe ich offenbar nicht mehr die Energie auf, sie auszuziehen. Ich fürchte, die arme Dorothea ist inzwischen sehr böse auf mich.«
    Michelle lächelte, und King sagte: »Sie fragen sich wahrscheinlich, was wir von Ihnen wollen…«
    »Nein. Meine Mutter hat vor ein paar Minuten angerufen und mich über alles informiert. Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht weiterhelfen. Wir waren nicht hier, als der Einbruch geschah. Dorothea war auf einem Maklertreffen in Richmond, und ich habe bei einer zweitägigen Großoffensive in Appomattox mitgekämpft. Anschließend bin ich nach Tennessee gefahren, um das erste Tageslicht über den Smoky Mountains zu erwischen. Ich habe dort ein Landschaftsbild gemalt«, erklärte er.
    »Klingt ziemlich anstrengend«, sagte Michelle.
    »Ist es aber nicht. Ich reite gern durch die Gegend, spiele Soldat und bekleckere mich mit Farbe. Ich bin ein kleiner Junge, der nie erwachsen werden musste. Ich glaube, es macht meinen Eltern Kummer, wenn sie sehen, was aus mir geworden ist, aber ich bin ein guter Künstler, auch wenn ich nie ein großer Künstler sein werde. Und an den Wochenenden stelle ich Kriegsszenen nach. Ich bin privilegiert und habe Glück gehabt, und das weiß ich auch. Deshalb versuche ich, anspruchslos und bescheiden zu sein. Und ich habe sehr viele Möglichkeiten dazu.« Er lächelte wieder und zeigte seine Zähne, die in Form und Farbe so makellos waren, dass Michelle zu dem Schluss gelangte, dass alle überkront waren.
    »Sie sind sehr ehrlich, was Ihre Person betrifft«, sagte sie.
    »Nun, ich bin der Sohn sagenhaft reicher Eltern und musste nie für meinen Lebensunterhalt arbeiten. Ich leiste mir keine Allüren, und was ich tue, das tue ich, so gut ich kann.

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