Sean King 03 - Im Takt des Todes
Dreißig Minuten später wurde er sogar noch weiter nach vorne gezwungen. Jedes Mal, wenn sie ihn bewegten, blieb ein Teil der Haut seines Hinterns auf dem kalten Metall kleben. Nach fünf Stunden verkrampften sich seine Muskeln. Nach zehn Stunden erbrach er alles, was er im Magen hatte. Sechzehn Stunden später erlaubte man ihm schließlich, sich in seinem eigenen Erbrochenen aufs Bett zu werfen. Man gab ihm einen Becher Wasser, aber nichts zu essen.
Kaum war er eingeschlafen, flog die Tür mit lautem Knall wieder auf, und er wurde mit Schlagstöcken in die Seite geschlagen. Man befahl ihm, wach zu bleiben. Als er erneut einzuschlafen drohte, wiederholte sich das Ganze. Zwei Tage lang ging das so, bis er schließlich zusammenbrach und als unkontrolliert zuckendes Bündel am Boden lag.
Nachdem er drei Tage lang auf diese Weise behandelt worden war, fand er die Kraft zu schreien: »Ich bin Bürger der Vereinigten Staaten, verdammt! Das könnt ihr nicht mit mir machen! Das könnt ihr nicht mit mir machen!«
Er sprang auf und stürmte zur Tür, doch kräftige Hände stießen ihn zurück. Sean fiel auf den Beton und scheuerte sich Knie und Hände auf.
»Das könnt ihr nicht mit mir machen«, wiederholte er. Er versuchte aufzustehen, sich gegen seine Wärter zu wehren, doch er war zu schwach. »Das könnt ihr nicht mit mir machen. Dazu habt ihr kein Recht.«
»Wir haben jedes Recht dazu«, sagte eine Stimme. Sean hob den Blick und sah Valerie Messaline.
»Du bist in eine Anlage der Vereinigten Staaten eingebrochen. Du hast gestohlen.«
»Das … du bist ja verrückt.«
»Du bist ein Verräter. Wir haben Beweise, dass du unter dem Vorwand hierhergekommen bist, einen Mord zu untersuchen, doch in Wahrheit wolltest du die CIA ausspionieren.«
»Das ist Schwachsinn, und das weißt du! Ich will einen Anwalt! Sofort!«
Valerie fuhr mit ruhiger Stimme fort: »Aufgrund unserer Untersuchungen haben wir dich und Michelle als Personen eingestuft, die Staatsfeinden unmittelbare Hilfe leisten, indem sie die CIA ausspionieren. Deshalb habt ihr weder das Recht auf einen Rechtsvertreter, noch könnt ihr ein Haftprüfungsverfahren stellen, solange wir nicht beschließen, euch eines Verbrechens anzuklagen und vor Gericht bringen.«
Sean explodierte: »Du kannst mich nicht einfach hier behalten, nur weil du es so willst!«
»Das Gesetz stellt uns in dieser Hinsicht einen beachtlichen Spielraum zur Verfügung.«
»Was willst du von mir?«, rief Sean.
»Dinge, die du gesehen hast. Dinge, die du gehört hast, sogar Dinge, die du dir nur eingebildet hast. Aber darüber werden wir reden, sobald du noch ein bisschen weicher gekocht worden bist. Du und deine Freundin, ihr habt es uns auf dem Fluss ziemlich schwergemacht. Jetzt ist Zahltag.«
Sie wandte sich zum Gehen.
»Ihr habt Monk Turing umgebracht. Und Len Rivest. Habt ihr auch die Leichenhalle in die Luft gejagt? Alles im Dienst an diesem verdammten Land? Weißt du eigentlich, wie viele Gesetze ihr gebrochen habt?«
»Monk Turing hat genau das getan, was du auch getan hast«, erwiderte Valerie. »Er ist hier eingebrochen. Dafür hat man ihn erschossen. Und wir hatten alles Recht dazu.«
»Ja, sicher. Wenn das die Wahrheit wäre, hättet ihr es nicht wie einen Selbstmord aussehen lassen. Turing hat Leute aus dem Flugzeug steigen sehen, stimmt’s? Er hat die Drogen gesehen. Deshalb musste er sterben. Aber ihr habt nicht gewusst, dass er schon einmal hier war und alles in einem Code festgehalten hat. Alicia hat den Code an sich genommen – und im Gegensatz zu dem, was sie uns erzählt hat, glaube ich, dass sie ihn geknackt hat. Deshalb ist Viggie verschwunden. Habe ich recht? Komm schon, sag’s mir!«
»Du bist wohl kaum in der Position, Antworten zu verlangen.«
Trotz seiner Schwäche wurde Sean gerade erst warm. »Und Rivest … Er wollte mir etwas über Babbage Town erzählen, bevor er getötet wurde. Vielleicht hat er herausgefunden, dass die CIA die Anlage ausspioniert. Vielleicht hat er sich Alicia anvertraut, die so getan hat, als hätte sie etwas für ihn übrig. Nur, dass er nicht gewusst hat, dass sie zu deinem Team gehört. Und Peng, er ist tot. Später sprengt ihr dann die Leichenhalle in die Luft, um sämtliche Beweise zu vernichten. Na, wie bin ich? Volltreffer?«
»Du kannst spekulieren, so viel du willst.«
»Das FBI und die DEA wissen, dass ihr uns hier habt. Ihr werdet niemals damit durchkommen.«
Valerie schaute ihn herablassend an. »Du verstehst
Weitere Kostenlose Bücher