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Sean King 03 - Im Takt des Todes

Titel: Sean King 03 - Im Takt des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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blickte auf die Nummer und stöhnte auf. Es war Joan Dillinger. Wie sollte er ihr erklären, dass er nicht nur einen, sondern gleich zwei neue Aufträge angenommen hatte? Die Antwort war klar. Er würde den Anruf einfach nicht entgegennehmen.
    Sean ging in sein Zimmer zurück und fragte sich, wie er es immer wieder schaffte, sich tiefer und tiefer in einen Fall hineinziehen zu lassen.

31.
    A ls Horatio Barnes an diesem Abend zu Linda Sue Buchanans Haus kam, schien deren Mann Daryl nicht allzu glücklich darüber zu sein, was Linda Sue vorhatte. Daryl war ein großer, schlampiger Kerl, dessen schmuddeliges T-Shirt sich über Brust und Bauch spannte. In der einen fleischigen Pranke hielt er das Baby, in der anderen eine Dose Bier.
    Daryl schimpfte: »Du kennst diesen Kerl ja nicht mal, Lindy. Er könnte irgendein Sexualvergewaltiger sein.«
    »Eine Vergewaltigung ist immer ein Sexualdelikt«, warf Horatio in freundlichem Tonfall ein. »Ich habe schon einige solcher Leute im Gefängnis gesehen, und ich muss sagen …«
    »Da!«, rief Daryl. »Hörst du! Was hab ich dir gesagt? Der Kerl war im Knast!«
    »Nein, ich habe die Insassen mehrerer Staatsgefängnisse therapeutisch betreut. Aber im Unterschied zu meinen Patienten durfte ich nach Feierabend immer nach Hause.«
    Linda Sue schaute in ihre Börse und holte ihre Schlüssel heraus. »Wir fahren mit zwei Wagen, Daryl. Außerdem hab ich mein Pfefferspray und das hier.« Sie hielt einen Revolver in die Höhe.
    Als er die Feuerwaffe sah, wirkte Daryl erleichtert. »Verpass ihm eine, wenn er was versucht.«
    »Was denkst du denn?«, sagte Linda Sue und sah nach, ob die Waffe geladen war.
    »He, Moment mal, Leute!«, sagte Horatio erschrocken. »Hier wird nicht geschossen. Haben Sie überhaupt einen Waffenschein?«
    Daryl schnaubte verächtlich. »Wir sind hier ist Tennessee, Mann. Im guten alten Tennessee braucht man keinen Waffenschein oder so ’n Scheiß. Hier wird geballert, und dann erst werden die Fragen gestellt.«
    »Das würde ich an Ihrer Stelle lieber noch mal nachschlagen«, sagte Horatio. »Außerdem bin ich hier, um mit Linda Sues Großmutter zu reden. Ich habe ihr gesagt, dass ich auch selbst fahren könnte, wenn sie mir sagt, wohin ich muss.«
    Daryl riss den Kopf herum und starrte seine Frau an. »Stimmt das? Warum gehst du dann mit?«
    »Ich gehe, damit ich bezahlt werde, du dämlicher Sack!«, spie Linda Sue hervor.
    »Ich sag Ihnen was. Ich gebe Ihnen jetzt hundert Dollar, und Sie können hier bei Ihrem lieben Mann bleiben«, schlug Horatio vor, während Daryl ihn verwirrt musterte.
    »Von wegen!«, stieß Linda Sue hervor. »Wenn ich mich recht erinnere, waren hundert Dollar ausgemacht. Und wenn Omas Informationen gut sind, gibt’s noch mehr, viel mehr vielleicht.«
    »Meine Erinnerung sagt mir da aber was anderes …«, murmelte Horatio.
    »Wollen Sie Oma jetzt sehen oder nicht?«
    »Hundert Mäuse? Verdammt!«, rief Daryl, als sein Hirn die Summe endlich verarbeitet hatte.
    »Okay, Sie haben gewonnen. Lassen Sie uns fahren«, sagte Horatio.
    »Ich habe mir schon gedacht, dass Sie es genauso sehen wie ich«, sagte Linda Sue mit einem verschlagenen Grinsen.
    Daryl rief ihnen von der Veranda hinterher: »Hey, Lindy, wenn du den Knilch umlegen musst, dann sieh zu, dass du vorher die Knete hast!«
    »Wenn sie mich erschießt, kann sie sich mein ganzes Geld nehmen, weil ich dann keins mehr brauche«, sagte Horatio hilfsbereit.
    »He, Mann, das stimmt!«, pflichtete Daryl ihm fröhlich bei. »Baby, hast du das gehört?«
    Horatio hob warnend die Hand. »Dann würde Ihre Frau allerdings wegen Raubüberfalls und Mordes den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen. Im guten alten Tennessee könnte man sich damit sogar die Todesstrafe einhandeln, und das träfe wohl auch auf potenzielle Mittäter zu. Ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine.«
    Daryl starrte ihn dumpf an. Sein Geist war offenbar nicht in der Lage, eine Antwort darauf zu formulieren.
    Horatio drehte sich zu Linda Sue um. »Passen Sie auf, dass Sie mich nicht zufällig erschießen.«
    »Keine Bange«, sagte Linda Sue. »Ich hab den Ballermann gesichert.«
    »Das ist eine stramme Leistung, wenn man bedenkt, dass Revolver gar keine Sicherung haben.«
    »Oh«, sagte Linda Sue.
    »Ja, oh.«

32.
    D as Pflegeheim war eine Autostunde entfernt. Als Horatio das Gebäude betrat, schlug ihm der Gestank von Urin und Fäkalien entgegen. Er war früher schon in solchen staatlichen Heimen gewesen, um Leute

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