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Sean King 03 - Im Takt des Todes

Titel: Sean King 03 - Im Takt des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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frühes Abendessen gequält und mit Cheryl an der Essstörungssitzung teilgenommen hatte, entließ Michelle sich selbst aus der Anstalt. Bevor sie ging, besuchte sie noch einmal Sandy.
    »Ich habe bei meinem Kumpel im Marshalbüro nachgefragt. Er hat gesagt, sie seien Barrys Eskapaden jetzt endgültig leid. Sie haben ihn aus dem Zeugenschutzprogramm geworfen und die Staatsanwaltschaft gebeten, die Höchststrafe zu fordern.«
    »Ich kann dir gar nicht genug danken, Michelle. Ich weiß nicht, was passiert wäre, hätte ich Kugeln in der Waffe gehabt.«
    »Hey, dafür hat man doch Psychos als Freunde.«
    »Aber jetzt mach dir keine Sorgen mehr um mich. Schnapp dir lieber deinen Mann.«
    »Meinen Mann? Wir sind nur Freunde, Sandy.«
    »Aber du willst ihn doch sehen, oder?«
    »Ja. Ich vermisse ihn.«
    »Gut. Dann wirst du ja bald wissen, ob du immer noch nur seine Freundin sein willst oder nicht.«
    Als Michelle hinausging, rief Sandy ihr hinterher: »Vergiss nicht, mich zur Hochzeit einzuladen. Und wenn ich du wäre, würde ich mir einen Metalldetektor besorgen. Bei deinem Beruf weiß man nie, wer zur Trauung erscheint.«
    Auf dem Weg hinaus hinterließ Michelle eine Nachricht für Horatio Barnes bei der Oberschwester. »Sagen Sie Mr. Harley Davidson, dass er mich von seiner Liste streichen kann. Ich bin geheilt.«
    »Ich bin froh, dass die Therapie so gut bei Ihnen angeschlagen hat.«
    »Oh, das hat nichts mit der Therapie zu tun. Es ging nur darum, dieses Wiesel Barry festzunageln. Das ziehe ich jeder Freudenpille vor.« Michelle schlug die Tür hinter sich zu.
    Tief atmete sie die frische Abendluft ein und nahm sich ein Taxi zur neuen Wohnung. Mit dem Schlüssel, den Sean für sie hinterlegt hatte, ging sie hinein und machte sich sofort daran, in ihrem Teil der Wohnung das übliche Chaos anzurichten. Sie warf sogar ein paar von Seans Sachen durch die Gegend. Natürlich würde er sie sofort aufheben und wegräumen, sobald er zurück war – der Mann war einfach viel zu ordentlich. Aber sie würde ihn wenigstens zwingen, sich die Mühe zu machen.
    Dann schwang Michelle sich in ihren Wagen und fuhr eine halbe Stunde mit offenen Fenstern herum, während eine Aerosmith-CD aus dem Autoradio dröhnte und sie das tröstliche Gefühl von Müll unter den Füßen genoss. Jetzt brauchte sie nur noch ein wenig Erholung. Sicher, die Sitzungen mit Barnes waren eine Plage gewesen, doch sie hatte auch die überlebt. Sie hatte wenig Zweifel, wer aus einem Krieg der Willenskraft als Sieger hervorgehen würde.
    Und dann waren alle Gedanken an Horatio Barnes verschwunden, als Michelle sich auf die nächste Phase ihres Plans konzentrierte: zu Sean zu stoßen. Vermutlich sollte sie ihn anrufen und wissen lassen, dass sie kam, doch Michelle entschied sich fast nie dafür, das Richtige zu tun. Und obwohl sie es sich nicht eingestehen wollte – ein kleiner Teil von ihr hatte Angst, dass er ihr sagen würde, nicht zu kommen, sollte sie ihn anrufen.
    Als Michelle wieder in der Wohnung war, fand sie in Seans Sachen schnell, wonach sie suchte: eine Kopie der Akte über Babbage Town zusammen mit einer Wegbeschreibung. Sean hatte gesagt, er würde einen Privatjet dorthin nehmen – ohne Zweifel mit freundlicher Hilfe von Miss Joan, der blöden Kuh. Michelle beschloss, mit dem Wagen zu fahren. Sie schätzte, dass die Fahrt unter normalen Umständen vier Stunden dauerte, doch mit ihrem illegalen Radarfallen-Warngerät und durchgetretenem Gaspedal müsste sie die Strecke eigentlich unter drei Stunden schaffen können. Die Tatsache, dass sie nicht in Joans Auftrag handelte, störte sie nicht im Mindesten. Es ging ihr einzig und allein um den Fall. Und Michelle wusste, dass sie und Sean als Team nahezu unschlagbar waren. Nicht sie oder er allein, nur sie beide zusammen.
    Michelle packte ihre Tasche und fuhr los. Nur einmal hielt sie kurz an, um sich einen Kaffee der Marke »Koffeinbombe« und drei Powerriegel zu holen. Sie war bis obenhin voll Adrenalin.
    Es war herrlich, zu leben … zu leben und frei zu sein.
    Horatio fuhr direkt vom Flughafen in die Anstalt, nur um festzustellen, dass seine Starpatientin ausgeflogen war.
    »Hat sie gesagt, wohin sie wollte?«, fragte er die Oberschwester.
    »Nein, aber sie hat mich gebeten, Ihnen zu sagen, sie sei geheilt.«
    »Ach, wirklich? Diagnostiziert sie sich jetzt schon selbst?«, sagte Horatio säuerlich.
    »Da ist noch etwas …« Die Oberschwester berichtete von Barry und Sandy, dem Zeugenschutzprogramm

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