Sean King 03 - Im Takt des Todes
einen Anruf bekommen, von keinem Geringerem als dem CIA -Direktor, und der hat ihm unmissverständlich klargemacht, dass wir uns verdammt noch mal zurückhalten sollen – und dich hat er als Hauptübeltäter benannt. Der CIA -Direktor, um Himmels willen!«
»Wie ich sehe, hat Ian Whitfield keine Zeit verschwendet. Ich frage mich, woher er gewusst hat, dass deine Firma an der Sache dran ist.«
»Wir reden von der CIA , Sean. Die können so etwas herausfinden. Du lieber Himmel, die Hälfte meiner Leute hat irgendwann mal in Langley gearbeitet.«
»Ich kann die Polizei nicht davon abhalten, einen Mord zu untersuchen, Joan.«
»Du arbeitest jetzt also wirklich mit der Polizei zusammen?«
»So komme ich an Orte, an die ich anders nicht gelangen könnte, und das wiederum erhöht meine Chancen, die Wahrheit herauszufinden. Und genau das soll ich ja tun, oder?«
»Sean, als ich dir diesen Job gegeben habe …«
Sean fiel ihr ins Wort. »Ja, lass uns das jetzt mal klarstellen. Wer hat uns angeheuert?«
»Len Rivest.«
»Er ist bloß der Sicherheitschef hier. Hat jemand ihm die Erlaubnis erteilt, uns zu rufen?«
»Hast du mal daran gedacht, ihn zu fragen?«
»Würde ich ja machen, aber er ist tot.«
»Was?«
»Er ist tot. Ich bin erstaunt, dass der CIA -Direktor dir diese Kleinigkeit verschwiegen hat.«
»Das kann ich nicht glauben. Len war ein feiner Kerl. Wir kannten uns schon lange.«
»Da bin ich sicher«, sagte Sean. »Ich hatte das mit dem ›feinen Kerl‹ allerdings noch nicht so verinnerlicht.«
»Was willst du damit sagen?«, fragte Joan mit lauerndem Unterton.
»Er wurde ermordet, Joan, und meiner Erfahrung nach werden Menschen vor allem aus zwei Gründen getötet: Entweder, weil jemand sie nicht gemocht hat, oder weil jemand nicht wollte, dass sie reden.«
»Glaubst du, dass Len etwas mit Monk Turings Tod zu tun gehabt hat?«
»Wenn zwei Morde so nah beieinanderliegen, gibt es für gewöhnlich eine Verbindung.«
»Es ist noch nicht geklärt, ob Monk ermordet wurde oder nicht.«
»Technisch gesehen gilt das auch in Lens Fall. Nur bin ich mir da ziemlich sicher, dass es Mord war. Außerdem hat jemand auf mich geschossen. Ich glaube, die Schüsse kamen aus Camp Peary.«
»Guter Gott! Das alles ist passiert, und du hast mich nicht einmal angerufen?«
»Ich war beschäftigt. Um wieder auf meine ursprüngliche Frage zurückzukommen … Wer hat uns angeheuert?«
»Ich weiß es nicht.«
»Joan, ich bin müde, und ich bin tierisch sauer auf Gott und die Welt. Treib keine Spielchen mit mir. Len Rivest hat gesagt, dass es einen Krieg wert sei, wonach hier geforscht wird.«
»Das hat er gesagt?«
»Und du hast das nicht gewusst?«
»Nein. Ich schwöre es dir, Sean. Nach dem zu urteilen, was ich über den Fall wusste, dachte ich, du würdest nach ein paar Tagen herausfinden, dass Turing sich in Camp Peary umgebracht hat, und das wär’s dann. So etwas ist nämlich früher schon passiert, weißt du?«
»Ja, Ian Whitfield hat mich in diesem Punkt erleuchtet. Aber jetzt hat sich die Dynamik mit Rivests Tod geändert.«
» Falls die beiden Todesfälle in Verbindung stehen.«
»Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es so ist.«
»Dann schicke ich dir Verstärkung.«
»Ich habe schon jemanden.«
Es folgte eine lange Pause; dann zischte Joan: »Willst du mir etwa sagen, dass sie da unten bei dir ist?«
»Wer? Mildred?«
»Michelle, verdammt! Michelle Maxwell!«, schrie Joan so laut, dass Sean den Hörer vom Ohr nehmen musste.
»Ja, das stimmt«, erwiderte er ruhig. »Sie ist gerade angekommen und meldet sich zum Dienst.«
»Sie arbeitet nicht für meine Firma!«
»Ich weiß. Sagen wir, ich beschäftige sie als Subunternehmerin.«
»Dazu bist du nicht befugt.«
»Doch, bin ich. Ich stehe bei deiner Firma als Freiberufler unter Vertrag. In Paragraf fünfzehn, Abschnitt d des Vertrages steht, dass ich zur Lösung dieses Falles auf alle Mittel zurückgreifen kann, die ich als notwendig erachte, solange ich sie aus meiner eigenen Tasche bezahle.«
»Du hast den Vertrag wirklich gelesen?«
»Ich lese immer den Vertrag, Joan. Gemeinsam werden wir dieser Sache vielleicht auf den Grund gehen können. Es kommt übrigens noch ein weiterer Freund von mir hierher, ein Psychologe namens Horatio Barnes.«
»Warum? Oder verbietet mir der Vertrag, danach zu fragen?«
»Es geht um Monk Turings junge Tochter«, antwortete Sean. »Sie hat vor einiger Zeit herausgefunden, dass ihr Vater tot ist, und ist hysterisch
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